Von Hartwig Fischer
Die Stadt Ratzeburg wurde im Jahr 1062 in einer Urkunde des Kaisers Heinrich IV. zum ersten Mal urkundlich erwähnt und kann auf 963 Jahre zurückblicken. Aufgrund dieses stolzen Alters könnten die Besucher der Inselstadt erwarten, dass in der Ratzeburg zahlreiche beeindruckende Fachwerkhäuser wie etwa in Celle oder in Rothenburg ob der Tauber zu bewundern wären. Doch Ratzeburg verfügt leider nicht über diese alte historische Bausubstanz, denn alle Häuser stammen erst aus der Zeit nach 1693.
Wo liegt der Grund für diese ungewöhnliche Tatsache? Im Jahr 1693 wurde Ratzeburg durch eine schwere Kanonade des Dänenkönigs Christian V. in Schutt und Asche gelegt. Nur der Dom und einige wenige Bürgerhäuser überstanden diesen gewaltigen Kanonenkugelhagel. Der Hintergrund für diese heftige kriegerische Auseinandersetzung war, dass der Welfenherzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1690 das damalige prächtige Ratzeburger Schloss auf der heutigen Schlosswiese abreißen und durch einen massiven Festungsbau ersetzen ließ. Der Dänenkönig betrachtete dieses Vorgehen als eine Gefährdung seiner Herrschaft im benachbarten Holstein und ließ Ratzeburg daher durch seine Truppen zerstören und die letzten Festungsanlagen schleifen.
Wenn daher in Ratzeburg keine alte Bausubstanz vor dem Jahr 1693 zu finden ist, so verfügt die Stadt allerdings – wie kaum eine andere Kleinstadt in Deutschland – über zahlreiche kulturelle und historische Juwelen. Ziel des „Heimatbund und Geschichtsvereins“ ist es daher, mit der Aufstellung von Hinweistafeln die Bürger und Touristen auf diese Highlights aufmerksam zu machen.
Diese Planung wurde von Alt-Bürgermeister Rainer Voß tatkräftig unterstützt, der über die „Aktivregion Nord“ beträchtliche EU-Gelder für die Aufstellung von Informationstafeln einwerben konnte. Ein Dank geht ebenfalls an Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf und den Stadtpräsidenten Andreas von Gropper, die das Vorhaben stets tatkräftig unterstützen.
Die Arbeitsgruppe mit Jaana Trebesius und Katrin Jester (Tourismus Stadtmarketing), Christian Lopau (Archivar), der Grafikerin Nicole Wünsch sowie dem Ehepaar Heike und Hartwig Fischer arbeitet seit über vier Jahren an dem Projekt. So wird der gewaltige Dom Heinrichs des Löwen von 1165 als Leuchtturm vorgestellt, den die welfischen Verteidiger im Jahr 1693 nur aus Mangel an Sprengstoff nicht in die Luft jagen konnten. Das „Kegelspiel“ mit den Kanonenkugel-Einschlägen weist noch heute auf diese Kanonade hin. Von der kleinen Kirche „St. Georg auf dem Berge“ gingen im frühen Mittelalter alle anderen Kirchengründungen im Lauenburgischen aus. Der massiver Taufstein wurde vor Jahrzehnten in Verkennung seiner ursprünglichen Funktion von einem Bauern in der Vorstadt als Viehtränke verwendet. Die „Stadtkirche St. Petri“ stellt in ihrer Baustruktur eine Besonderheit dar, denn sie ist als Garnisonskirche aus baulichen Gründen nicht nach Osten ausgerichtet. Altar, Kanzel und Orgel sind daher – wie bei der ehemaligen Potsdamer Garnisonskirche – übereinander angeordnet. Bemerkenswert ist auch, dass die dänische Königin Margrethe der Kirchengemeinde ein kostbares Kanzelantependium für die Kirche gespendet hat. Eine weitere Informationstafel erläutert die lateinische Inschrift „doctrinae – sapientiae – pietati“ über dem Eingang zum Rathaus und weist darauf hin, dass es sich bei dem Bau um die ehemalige „Lauenburgische Gelehrtenschule“ handelt. Die Informationstafel auf der Schlosswiese erklärt unter Hinweis auf den Gerdt-Hane-Stich aus dem Jahr 1588, warum dieser Bereich so bezeichnet wird, obwohl dort gar kein Schloss mehr steht. Das Wirken des „Ruderprofessors Karl Adam“ wird auf einer Tafel dargestellt und der ungewöhnliche Name „Kreis Herzogtum Lauenburg“ wie auch das Kreiswappen über dem „Alten Kreishaus“ werden erläutert.
Die Stadt Ratzeburg ist mit A. Paul Weber, Karlheinz Goedtke und Ernst Barlach die Wirkungsstätte von Künstlern mit großer Bedeutung weit über Deutschland hinaus. Webers Lithografien sind sehr vielschichtig und überaus aktuell. Vor zwei Monaten konnte die Informationstafel zu Karlheinz Goedtke in Anwesenheit der Tochter Kristina Mantel eingeweiht werden. Die Barlach-Informationstafel wurde neben der Tafel zur Stadtkirche St. Petri aufgestellt, weil zwischen der Kirche und dem Barlach-Museum nicht nur eine enge räumliche Beziehung besteht. Im „Ort der Stille“ der Stadtkirche wurde die Barlach-Skulptur „Lehrender Christus“ im Jahr 2013 durch den Enkel Barlachs als Dauerleihgabe aufgestellt. Die Barlach-Informationstafel ist durch den „Förderverein Ernst Barlach Altes Vaterhaus“ finanziert worden.
Insgesamt sind mit der Barlachtafel nun fünfzehn Informationstafeln aufgestellt worden. Als letzte Tafel soll nach Beendigung der dortigen Bauarbeiten eine Tafel zur bemerkenswerten Geschichte des Domhofs in der Nähe vom „Haus Mecklenburg“ aufgestellt werden.
Ziel des Heimatbunds ist es, die Informationstafeln zukünftig mit dem System „augmented reality“ auszustatten, so dass dann zum Beispiel der Schlossbau nach dem bekannten Hane-Stich oder aber der Schusswechsel zum Kegelspiel am Dom realitätsnah dargestellt werden können. Zur Realisierung fehlen hierzu allerdings die finanziellen Mittel.
Bislang aufgestellte Infotafeln in Ratzeburg
Standort Schlosswiese: „Von Ratibor zu Ratzeburg“
Standort vor dem Rathaus: „Ratzeburg im Wandel der Zeit“
Standort hinter dem Rathaus: „Rund um den Barlachblick“
Standort Marktplatz: „Rund um den Marktplatz“
Standort Vorplatz Stadtkirche St. Petri: „Stadtkirche St. Petri“ & „Barlachs ‚Altes Vaterhaus'“
Standort Palmberg: „Der Dom zu Ratzeburg“
Standort Weber-Museum: „Das A. Paul Weber-Museum“
Standort Kreismuseum: „Das Herrenhaus“
Standort Kurpark: „Die Ratzeburger Kleinbahn“
Standort Kurpark: „Grenzöffnung 1989“
Standort Jägerdenkmal: „Rund um den Königsdamm“
Standort Kirche St. Georgsberg: „St. Georg auf dem Berge“
Von Hartwig Fischer
Die Stadt Ratzeburg wurde im Jahr 1062 in einer Urkunde des Kaisers Heinrich IV. zum ersten Mal urkundlich erwähnt und kann auf 963 Jahre zurückblicken. Aufgrund dieses stolzen Alters könnten die Besucher der Inselstadt erwarten, dass in der Ratzeburg zahlreiche beeindruckende Fachwerkhäuser wie etwa in Celle oder in Rothenburg ob der Tauber zu bewundern wären. Doch Ratzeburg verfügt leider nicht über diese alte historische Bausubstanz, denn alle Häuser stammen erst aus der Zeit nach 1693.
Wo liegt der Grund für diese ungewöhnliche Tatsache? Im Jahr 1693 wurde Ratzeburg durch eine schwere Kanonade des Dänenkönigs Christian V. in Schutt und Asche gelegt. Nur der Dom und einige wenige Bürgerhäuser überstanden diesen gewaltigen Kanonenkugelhagel. Der Hintergrund für diese heftige kriegerische Auseinandersetzung war, dass der Welfenherzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1690 das damalige prächtige Ratzeburger Schloss auf der heutigen Schlosswiese abreißen und durch einen massiven Festungsbau ersetzen ließ. Der Dänenkönig betrachtete dieses Vorgehen als eine Gefährdung seiner Herrschaft im benachbarten Holstein und ließ Ratzeburg daher durch seine Truppen zerstören und die letzten Festungsanlagen schleifen.
Wenn daher in Ratzeburg keine alte Bausubstanz vor dem Jahr 1693 zu finden ist, so verfügt die Stadt allerdings – wie kaum eine andere Kleinstadt in Deutschland – über zahlreiche kulturelle und historische Juwelen. Ziel des „Heimatbund und Geschichtsvereins“ ist es daher, mit der Aufstellung von Hinweistafeln die Bürger und Touristen auf diese Highlights aufmerksam zu machen.
Diese Planung wurde von Alt-Bürgermeister Rainer Voß tatkräftig unterstützt, der über die „Aktivregion Nord“ beträchtliche EU-Gelder für die Aufstellung von Informationstafeln einwerben konnte. Ein Dank geht ebenfalls an Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf und den Stadtpräsidenten Andreas von Gropper, die das Vorhaben stets tatkräftig unterstützen.
Die Arbeitsgruppe mit Jaana Trebesius und Katrin Jester (Tourismus Stadtmarketing), Christian Lopau (Archivar), der Grafikerin Nicole Wünsch sowie dem Ehepaar Heike und Hartwig Fischer arbeitet seit über vier Jahren an dem Projekt. So wird der gewaltige Dom Heinrichs des Löwen von 1165 als Leuchtturm vorgestellt, den die welfischen Verteidiger im Jahr 1693 nur aus Mangel an Sprengstoff nicht in die Luft jagen konnten. Das „Kegelspiel“ mit den Kanonenkugel-Einschlägen weist noch heute auf diese Kanonade hin. Von der kleinen Kirche „St. Georg auf dem Berge“ gingen im frühen Mittelalter alle anderen Kirchengründungen im Lauenburgischen aus. Der massiver Taufstein wurde vor Jahrzehnten in Verkennung seiner ursprünglichen Funktion von einem Bauern in der Vorstadt als Viehtränke verwendet. Die „Stadtkirche St. Petri“ stellt in ihrer Baustruktur eine Besonderheit dar, denn sie ist als Garnisonskirche aus baulichen Gründen nicht nach Osten ausgerichtet. Altar, Kanzel und Orgel sind daher – wie bei der ehemaligen Potsdamer Garnisonskirche – übereinander angeordnet. Bemerkenswert ist auch, dass die dänische Königin Margrethe der Kirchengemeinde ein kostbares Kanzelantependium für die Kirche gespendet hat. Eine weitere Informationstafel erläutert die lateinische Inschrift „doctrinae – sapientiae – pietati“ über dem Eingang zum Rathaus und weist darauf hin, dass es sich bei dem Bau um die ehemalige „Lauenburgische Gelehrtenschule“ handelt. Die Informationstafel auf der Schlosswiese erklärt unter Hinweis auf den Gerdt-Hane-Stich aus dem Jahr 1588, warum dieser Bereich so bezeichnet wird, obwohl dort gar kein Schloss mehr steht. Das Wirken des „Ruderprofessors Karl Adam“ wird auf einer Tafel dargestellt und der ungewöhnliche Name „Kreis Herzogtum Lauenburg“ wie auch das Kreiswappen über dem „Alten Kreishaus“ werden erläutert.
Die Stadt Ratzeburg ist mit A. Paul Weber, Karlheinz Goedtke und Ernst Barlach die Wirkungsstätte von Künstlern mit großer Bedeutung weit über Deutschland hinaus. Webers Lithografien sind sehr vielschichtig und überaus aktuell. Vor zwei Monaten konnte die Informationstafel zu Karlheinz Goedtke in Anwesenheit der Tochter Kristina Mantel eingeweiht werden. Die Barlach-Informationstafel wurde neben der Tafel zur Stadtkirche St. Petri aufgestellt, weil zwischen der Kirche und dem Barlach-Museum nicht nur eine enge räumliche Beziehung besteht. Im „Ort der Stille“ der Stadtkirche wurde die Barlach-Skulptur „Lehrender Christus“ im Jahr 2013 durch den Enkel Barlachs als Dauerleihgabe aufgestellt. Die Barlach-Informationstafel ist durch den „Förderverein Ernst Barlach Altes Vaterhaus“ finanziert worden.
Insgesamt sind mit der Barlachtafel nun fünfzehn Informationstafeln aufgestellt worden. Als letzte Tafel soll nach Beendigung der dortigen Bauarbeiten eine Tafel zur bemerkenswerten Geschichte des Domhofs in der Nähe vom „Haus Mecklenburg“ aufgestellt werden.
Ziel des Heimatbunds ist es, die Informationstafeln zukünftig mit dem System „augmented reality“ auszustatten, so dass dann zum Beispiel der Schlossbau nach dem bekannten Hane-Stich oder aber der Schusswechsel zum Kegelspiel am Dom realitätsnah dargestellt werden können. Zur Realisierung fehlen hierzu allerdings die finanziellen Mittel.
Bislang aufgestellte Infotafeln in Ratzeburg
Standort Schlosswiese: „Von Ratibor zu Ratzeburg“
Standort vor dem Rathaus: „Ratzeburg im Wandel der Zeit“
Standort hinter dem Rathaus: „Rund um den Barlachblick“
Standort Marktplatz: „Rund um den Marktplatz“
Standort Vorplatz Stadtkirche St. Petri: „Stadtkirche St. Petri“ & „Barlachs ‚Altes Vaterhaus'“
Standort Palmberg: „Der Dom zu Ratzeburg“
Standort Weber-Museum: „Das A. Paul Weber-Museum“
Standort Kreismuseum: „Das Herrenhaus“
Standort Kurpark: „Die Ratzeburger Kleinbahn“
Standort Kurpark: „Grenzöffnung 1989“
Standort Jägerdenkmal: „Rund um den Königsdamm“
Standort Kirche St. Georgsberg: „St. Georg auf dem Berge“
Von Hartwig Fischer
Die Stadt Ratzeburg wurde im Jahr 1062 in einer Urkunde des Kaisers Heinrich IV. zum ersten Mal urkundlich erwähnt und kann auf 963 Jahre zurückblicken. Aufgrund dieses stolzen Alters könnten die Besucher der Inselstadt erwarten, dass in der Ratzeburg zahlreiche beeindruckende Fachwerkhäuser wie etwa in Celle oder in Rothenburg ob der Tauber zu bewundern wären. Doch Ratzeburg verfügt leider nicht über diese alte historische Bausubstanz, denn alle Häuser stammen erst aus der Zeit nach 1693.
Wo liegt der Grund für diese ungewöhnliche Tatsache? Im Jahr 1693 wurde Ratzeburg durch eine schwere Kanonade des Dänenkönigs Christian V. in Schutt und Asche gelegt. Nur der Dom und einige wenige Bürgerhäuser überstanden diesen gewaltigen Kanonenkugelhagel. Der Hintergrund für diese heftige kriegerische Auseinandersetzung war, dass der Welfenherzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1690 das damalige prächtige Ratzeburger Schloss auf der heutigen Schlosswiese abreißen und durch einen massiven Festungsbau ersetzen ließ. Der Dänenkönig betrachtete dieses Vorgehen als eine Gefährdung seiner Herrschaft im benachbarten Holstein und ließ Ratzeburg daher durch seine Truppen zerstören und die letzten Festungsanlagen schleifen.
Wenn daher in Ratzeburg keine alte Bausubstanz vor dem Jahr 1693 zu finden ist, so verfügt die Stadt allerdings – wie kaum eine andere Kleinstadt in Deutschland – über zahlreiche kulturelle und historische Juwelen. Ziel des „Heimatbund und Geschichtsvereins“ ist es daher, mit der Aufstellung von Hinweistafeln die Bürger und Touristen auf diese Highlights aufmerksam zu machen.
Diese Planung wurde von Alt-Bürgermeister Rainer Voß tatkräftig unterstützt, der über die „Aktivregion Nord“ beträchtliche EU-Gelder für die Aufstellung von Informationstafeln einwerben konnte. Ein Dank geht ebenfalls an Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf und den Stadtpräsidenten Andreas von Gropper, die das Vorhaben stets tatkräftig unterstützen.
Die Arbeitsgruppe mit Jaana Trebesius und Katrin Jester (Tourismus Stadtmarketing), Christian Lopau (Archivar), der Grafikerin Nicole Wünsch sowie dem Ehepaar Heike und Hartwig Fischer arbeitet seit über vier Jahren an dem Projekt. So wird der gewaltige Dom Heinrichs des Löwen von 1165 als Leuchtturm vorgestellt, den die welfischen Verteidiger im Jahr 1693 nur aus Mangel an Sprengstoff nicht in die Luft jagen konnten. Das „Kegelspiel“ mit den Kanonenkugel-Einschlägen weist noch heute auf diese Kanonade hin. Von der kleinen Kirche „St. Georg auf dem Berge“ gingen im frühen Mittelalter alle anderen Kirchengründungen im Lauenburgischen aus. Der massiver Taufstein wurde vor Jahrzehnten in Verkennung seiner ursprünglichen Funktion von einem Bauern in der Vorstadt als Viehtränke verwendet. Die „Stadtkirche St. Petri“ stellt in ihrer Baustruktur eine Besonderheit dar, denn sie ist als Garnisonskirche aus baulichen Gründen nicht nach Osten ausgerichtet. Altar, Kanzel und Orgel sind daher – wie bei der ehemaligen Potsdamer Garnisonskirche – übereinander angeordnet. Bemerkenswert ist auch, dass die dänische Königin Margrethe der Kirchengemeinde ein kostbares Kanzelantependium für die Kirche gespendet hat. Eine weitere Informationstafel erläutert die lateinische Inschrift „doctrinae – sapientiae – pietati“ über dem Eingang zum Rathaus und weist darauf hin, dass es sich bei dem Bau um die ehemalige „Lauenburgische Gelehrtenschule“ handelt. Die Informationstafel auf der Schlosswiese erklärt unter Hinweis auf den Gerdt-Hane-Stich aus dem Jahr 1588, warum dieser Bereich so bezeichnet wird, obwohl dort gar kein Schloss mehr steht. Das Wirken des „Ruderprofessors Karl Adam“ wird auf einer Tafel dargestellt und der ungewöhnliche Name „Kreis Herzogtum Lauenburg“ wie auch das Kreiswappen über dem „Alten Kreishaus“ werden erläutert.
Die Stadt Ratzeburg ist mit A. Paul Weber, Karlheinz Goedtke und Ernst Barlach die Wirkungsstätte von Künstlern mit großer Bedeutung weit über Deutschland hinaus. Webers Lithografien sind sehr vielschichtig und überaus aktuell. Vor zwei Monaten konnte die Informationstafel zu Karlheinz Goedtke in Anwesenheit der Tochter Kristina Mantel eingeweiht werden. Die Barlach-Informationstafel wurde neben der Tafel zur Stadtkirche St. Petri aufgestellt, weil zwischen der Kirche und dem Barlach-Museum nicht nur eine enge räumliche Beziehung besteht. Im „Ort der Stille“ der Stadtkirche wurde die Barlach-Skulptur „Lehrender Christus“ im Jahr 2013 durch den Enkel Barlachs als Dauerleihgabe aufgestellt. Die Barlach-Informationstafel ist durch den „Förderverein Ernst Barlach Altes Vaterhaus“ finanziert worden.
Insgesamt sind mit der Barlachtafel nun fünfzehn Informationstafeln aufgestellt worden. Als letzte Tafel soll nach Beendigung der dortigen Bauarbeiten eine Tafel zur bemerkenswerten Geschichte des Domhofs in der Nähe vom „Haus Mecklenburg“ aufgestellt werden.
Ziel des Heimatbunds ist es, die Informationstafeln zukünftig mit dem System „augmented reality“ auszustatten, so dass dann zum Beispiel der Schlossbau nach dem bekannten Hane-Stich oder aber der Schusswechsel zum Kegelspiel am Dom realitätsnah dargestellt werden können. Zur Realisierung fehlen hierzu allerdings die finanziellen Mittel.
Bislang aufgestellte Infotafeln in Ratzeburg
Standort Schlosswiese: „Von Ratibor zu Ratzeburg“
Standort vor dem Rathaus: „Ratzeburg im Wandel der Zeit“
Standort hinter dem Rathaus: „Rund um den Barlachblick“
Standort Marktplatz: „Rund um den Marktplatz“
Standort Vorplatz Stadtkirche St. Petri: „Stadtkirche St. Petri“ & „Barlachs ‚Altes Vaterhaus'“
Standort Palmberg: „Der Dom zu Ratzeburg“
Standort Weber-Museum: „Das A. Paul Weber-Museum“
Standort Kreismuseum: „Das Herrenhaus“
Standort Kurpark: „Die Ratzeburger Kleinbahn“
Standort Kurpark: „Grenzöffnung 1989“
Standort Jägerdenkmal: „Rund um den Königsdamm“
Standort Kirche St. Georgsberg: „St. Georg auf dem Berge“
Von Hartwig Fischer
Die Stadt Ratzeburg wurde im Jahr 1062 in einer Urkunde des Kaisers Heinrich IV. zum ersten Mal urkundlich erwähnt und kann auf 963 Jahre zurückblicken. Aufgrund dieses stolzen Alters könnten die Besucher der Inselstadt erwarten, dass in der Ratzeburg zahlreiche beeindruckende Fachwerkhäuser wie etwa in Celle oder in Rothenburg ob der Tauber zu bewundern wären. Doch Ratzeburg verfügt leider nicht über diese alte historische Bausubstanz, denn alle Häuser stammen erst aus der Zeit nach 1693.
Wo liegt der Grund für diese ungewöhnliche Tatsache? Im Jahr 1693 wurde Ratzeburg durch eine schwere Kanonade des Dänenkönigs Christian V. in Schutt und Asche gelegt. Nur der Dom und einige wenige Bürgerhäuser überstanden diesen gewaltigen Kanonenkugelhagel. Der Hintergrund für diese heftige kriegerische Auseinandersetzung war, dass der Welfenherzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1690 das damalige prächtige Ratzeburger Schloss auf der heutigen Schlosswiese abreißen und durch einen massiven Festungsbau ersetzen ließ. Der Dänenkönig betrachtete dieses Vorgehen als eine Gefährdung seiner Herrschaft im benachbarten Holstein und ließ Ratzeburg daher durch seine Truppen zerstören und die letzten Festungsanlagen schleifen.
Wenn daher in Ratzeburg keine alte Bausubstanz vor dem Jahr 1693 zu finden ist, so verfügt die Stadt allerdings – wie kaum eine andere Kleinstadt in Deutschland – über zahlreiche kulturelle und historische Juwelen. Ziel des „Heimatbund und Geschichtsvereins“ ist es daher, mit der Aufstellung von Hinweistafeln die Bürger und Touristen auf diese Highlights aufmerksam zu machen.
Diese Planung wurde von Alt-Bürgermeister Rainer Voß tatkräftig unterstützt, der über die „Aktivregion Nord“ beträchtliche EU-Gelder für die Aufstellung von Informationstafeln einwerben konnte. Ein Dank geht ebenfalls an Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf und den Stadtpräsidenten Andreas von Gropper, die das Vorhaben stets tatkräftig unterstützen.
Die Arbeitsgruppe mit Jaana Trebesius und Katrin Jester (Tourismus Stadtmarketing), Christian Lopau (Archivar), der Grafikerin Nicole Wünsch sowie dem Ehepaar Heike und Hartwig Fischer arbeitet seit über vier Jahren an dem Projekt. So wird der gewaltige Dom Heinrichs des Löwen von 1165 als Leuchtturm vorgestellt, den die welfischen Verteidiger im Jahr 1693 nur aus Mangel an Sprengstoff nicht in die Luft jagen konnten. Das „Kegelspiel“ mit den Kanonenkugel-Einschlägen weist noch heute auf diese Kanonade hin. Von der kleinen Kirche „St. Georg auf dem Berge“ gingen im frühen Mittelalter alle anderen Kirchengründungen im Lauenburgischen aus. Der massiver Taufstein wurde vor Jahrzehnten in Verkennung seiner ursprünglichen Funktion von einem Bauern in der Vorstadt als Viehtränke verwendet. Die „Stadtkirche St. Petri“ stellt in ihrer Baustruktur eine Besonderheit dar, denn sie ist als Garnisonskirche aus baulichen Gründen nicht nach Osten ausgerichtet. Altar, Kanzel und Orgel sind daher – wie bei der ehemaligen Potsdamer Garnisonskirche – übereinander angeordnet. Bemerkenswert ist auch, dass die dänische Königin Margrethe der Kirchengemeinde ein kostbares Kanzelantependium für die Kirche gespendet hat. Eine weitere Informationstafel erläutert die lateinische Inschrift „doctrinae – sapientiae – pietati“ über dem Eingang zum Rathaus und weist darauf hin, dass es sich bei dem Bau um die ehemalige „Lauenburgische Gelehrtenschule“ handelt. Die Informationstafel auf der Schlosswiese erklärt unter Hinweis auf den Gerdt-Hane-Stich aus dem Jahr 1588, warum dieser Bereich so bezeichnet wird, obwohl dort gar kein Schloss mehr steht. Das Wirken des „Ruderprofessors Karl Adam“ wird auf einer Tafel dargestellt und der ungewöhnliche Name „Kreis Herzogtum Lauenburg“ wie auch das Kreiswappen über dem „Alten Kreishaus“ werden erläutert.
Die Stadt Ratzeburg ist mit A. Paul Weber, Karlheinz Goedtke und Ernst Barlach die Wirkungsstätte von Künstlern mit großer Bedeutung weit über Deutschland hinaus. Webers Lithografien sind sehr vielschichtig und überaus aktuell. Vor zwei Monaten konnte die Informationstafel zu Karlheinz Goedtke in Anwesenheit der Tochter Kristina Mantel eingeweiht werden. Die Barlach-Informationstafel wurde neben der Tafel zur Stadtkirche St. Petri aufgestellt, weil zwischen der Kirche und dem Barlach-Museum nicht nur eine enge räumliche Beziehung besteht. Im „Ort der Stille“ der Stadtkirche wurde die Barlach-Skulptur „Lehrender Christus“ im Jahr 2013 durch den Enkel Barlachs als Dauerleihgabe aufgestellt. Die Barlach-Informationstafel ist durch den „Förderverein Ernst Barlach Altes Vaterhaus“ finanziert worden.
Insgesamt sind mit der Barlachtafel nun fünfzehn Informationstafeln aufgestellt worden. Als letzte Tafel soll nach Beendigung der dortigen Bauarbeiten eine Tafel zur bemerkenswerten Geschichte des Domhofs in der Nähe vom „Haus Mecklenburg“ aufgestellt werden.
Ziel des Heimatbunds ist es, die Informationstafeln zukünftig mit dem System „augmented reality“ auszustatten, so dass dann zum Beispiel der Schlossbau nach dem bekannten Hane-Stich oder aber der Schusswechsel zum Kegelspiel am Dom realitätsnah dargestellt werden können. Zur Realisierung fehlen hierzu allerdings die finanziellen Mittel.
Bislang aufgestellte Infotafeln in Ratzeburg
Standort Schlosswiese: „Von Ratibor zu Ratzeburg“
Standort vor dem Rathaus: „Ratzeburg im Wandel der Zeit“
Standort hinter dem Rathaus: „Rund um den Barlachblick“
Standort Marktplatz: „Rund um den Marktplatz“
Standort Vorplatz Stadtkirche St. Petri: „Stadtkirche St. Petri“ & „Barlachs ‚Altes Vaterhaus'“
Standort Palmberg: „Der Dom zu Ratzeburg“
Standort Weber-Museum: „Das A. Paul Weber-Museum“
Standort Kreismuseum: „Das Herrenhaus“
Standort Kurpark: „Die Ratzeburger Kleinbahn“
Standort Kurpark: „Grenzöffnung 1989“
Standort Jägerdenkmal: „Rund um den Königsdamm“
Standort Kirche St. Georgsberg: „St. Georg auf dem Berge“