Ratzeburg (aa). Mit etwas Verzögerung ist sie nun an Ort und Stelle: die neue Informationstafel zum „Alten Vaterhaus“ von Ernst Barlach. Seit Dienstag vergangener Woche ergänzt sie die bestehende Beschilderung an der Stadtkirche St. Petri in Ratzeburg. Verantwortlich für Inhalt und Finanzierung ist der Förderverein Ernst-Barlach-Museum Ratzeburg.
Offiziell eingeweiht wurde die Tafel am Donnerstag, 26. Juni, im Beisein von Mitgliedern des Vereinsvorstands, Gästen des Heimatbundes und Geschichtsvereins sowie Vertretern der Stadt. Aufmachung und Stil der Informationstafel folgt dem Design von bereits vierzehn weiteren Infotafeln in Ratzeburg mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie das ehemalige Schloss der Schlosswiese, der Kirche auf dem St. Georgsberg, Karl Adam oder A. Paul Weber. Die Initiative zu den den Info-Hotspots kam ursprünglich vom Heimatbund und Geschichtsverein.
„Diese Tafel ist nicht die erste im Ratzeburger Stadtgebiet, die Ernst Barlach erwähnt“, erklärte Dr. Ralf Röger, Vorsitzender des Fördervereins Ernst-Barlach-Museum Ratzeburg, „diese neue Tafel ist aber eine besonders wichtige, weil sie beschreibt, warum Ratzeburg so ein Ankerpunkt im Leben Ernst Barlachs wurde. So zog laut Röger die Familie Barlachs 1876 vom mecklenburgischen Schönberg nach Ratzeburg. Auch den Grund will der Vereinsvorsitzende herausgefunden haben. In einer Gerichtsakte wird berichtet, dass der Vater Barlachs, der später leitender Arzt in Ratzeburgs Wilhelms-Augusta Krankenhaus wurde, sich in Schönberg unerlaubter Weise mit einem konkurrierenden Arzt im Jahr 1872 duelliert hatte. Der Konkurrent überlebte, beide Duellanten aber wurden zu milden Strafe verurteilt. Ernst Barlach war zum Zeitpunkt des Umzugs sechs Jahre alt gewesen und hat einen Großteil seiner Kindheit sowie seine Jugend in Ratzeburg verbracht. Eine Zeit, an die er sich laut Röger später immer wieder gerne erinnerte. Dies erkläre seine lebenslange Verbundenheit mit Ratzeburg.
„Diese neue Infotafel hat einen würdigen Platz gefunden und wurde in den letzten Tagen von Passanten auch schon gut angenommen“, sagte Johann Stooß, Vorsitzender des Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg. Das Projekt der Infotafeln sei nun fast abgeschlossen, aber Tafel Nummer 16 solle noch kommen und auf dem Domhofplatziert werden. „Ratzeburg ist jetzt 936 Jahre alt und hat eine Stadt dieser Größe zahlreiche Juwelen aus historischem wie auch kulturellem Bereich“, unterstrich Hartwig Fischer (ebenfalls Heimatbund und Geschichtsverein) die Wichtigkeit und Nutzen sämtlicher Ratzeburger Infotafeln. Eine Abhandlung über Ernst Barlach von Hartwig Fischer finden Sie hier.