Geesthacht (pm). Mit einem feierlichen Festakt hat die Stadt Geesthacht am vergangenen Wochenende das 50-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Plaisir begangen. Seit einem halben Jahrhundert verbindet beide Städte eine tiefe Freundschaft, getragen von Bürgerengagement, Austauschprogrammen und dem gemeinsamen Willen, ein starkes und vereintes Europa aktiv mitzugestalten.
Der Jubiläumsfestakt fand im Oberstadt-Treff statt und bildete einen der beiden Höhepunkte eines mehrtägigen Festprogramms, das Delegationen und Gäste aus den Partnerstädten Plaisir (Frankreich), Kuldiga (Lettland) und Będzin (Polen) willkommen hieß. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Partnerschaftsurkunde feierlich unterzeichnet – ein symbolischer Akt, der die Fortführung der gelebten Verbundenheit beider Städte unterstreicht.
In ihren Reden hoben die Vertreterinnen der beiden Partnerschaftskomitees und der Stadt Plaisir sowie Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze die Bedeutung und die Strahlkraft dieser langjährigen Beziehung hervor.
Für Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze zeige die erfolgreiche 50-jährige Städtepartnerschaft mit Frankreich einen Wandel in der Wahrnehmung vom Nachbarland: „Waren wir Deutsche früher noch mit Frankreich wahre Erbfeinde, so sind wir heute tiefe Freunde geworden, was sich nicht nur in der Liebe zum französischen Essen zeigt. Beide Länder sind heute der Motor der Europäischen Union und damit ein Friedensstifter, die dafür sorgen, dass es seit 80 Jahren zwischen uns keinen Krieg mehr gibt.“ Die enge Verbundenheit sei auch bei den regelmäßigen Besuchen spürbar. „Dabei ist es egal, welche Hautfarbe wir haben oder welche Sprache wir sprechen, der Austausch untereinander zählt. Dies ist auch immer wieder zum Beispiel beim Geesthachter Elbfest zu sehen, wenn wir gemeinsam in einen Drachenboot sitzen und in eine gemeinsame Richtung unterwegs sind.“
Cornelia Panz, 1. Vorsitzende des Geesthachter Komitees für internationale Begegnungen, würdigte das Engagement aller Beteiligten: „Dieses Jubiläum ist ein Beweis für das beständige Engagement in beiden Städten, diese Partnerschaft mit Leben zu füllen. Sie zeigt, wie Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen gemeinsam wachsen, voneinander lernen und Freundschaften fürs Leben schließen.“
Chantal Georges, Präsidentin des französischen Komitees „Plaisir Jumelage“, erinnerte an die Anfänge der Städtepartnerschaft im Jahr 1975 und betonte: „Dank Geesthacht haben wir Lettland und die Stadt Kuldiga entdeckt – ein Schritt hin zu einem offeneren und solidarischeren Europa. Städtepartnerschaften stehen heute an einem Scheideweg, aber gerade in einer Zeit, in der Europa herausgefordert wird, sind solche Verbindungen wertvoller denn je.“
Auch Joséphine Kollmannsberger, Bürgermeisterin von Plaisir (vertreten durch Dominique Jenaste), unterstrich in ihrer Grußbotschaft die politische Dimension der Partnerschaft: „Unsere Verbindung ist viel mehr als ein symbolisches Papier – sie ist eine gelebte europäische Idee. Sie basiert auf Vertrauen, Offenheit und Menschlichkeit. Geesthacht ist nicht nur eine Partnerstadt – sie ist eine Freundin, eine Schwester, eine Komplizin.“
Die vergangenen Tage standen ganz im Zeichen internationaler Begegnungen: Neben offiziellen Anlässen und kulturellen Programmpunkten war insbesondere auch das internationale Gehfußballturnier am Samstag auf dem Gelände des Düneberger SV am Silberberg ein besonderes Highlight. Verschiedene Teams mit Teilnehmenden aus den Partnerstädten sowie der Geesthachter Lokalpolitik und Stadtverwaltung, ein Inklusions-Team mit behinderten Menschen sowie gleich drei Mannschaften vom Düneberger SV traten dort gemeinsam an – ein lebendiges Beispiel für europäische Verbundenheit in Aktion. Auch das Finalspiel mit zwei Mannschaften, die sich aus geflüchteten Menschen aus sechs Nationen zusammensetzten, bewies den in Geesthacht gelebten Gedanken der Völkerverständigung.

Besonderer Fakt: Alle Spiele wurden mit fair gehandelten Fußbällen gespielt. Diese wurden von der Fairtrade-Stadt Geesthacht extra für das Jubiläum angeschafft und nach dem Turnier dem Düneberger SV gespendet. Der Tag endete bei einem gemeinsamen Barbecue mit Livemusik – getragen von Gastfreundschaft, Herzlichkeit und ausgelassener Stimmung.

Hintergrund: Die Städtepartnerschaft zwischen Geesthacht und dem französischen Plaisir wurde 1975 offiziell besiegelt. Seither engagieren sich Bürgerinnen und Bürger, Schulen mit verschiedenen Schüleraustauschprogrammen, Vereine und Partnerschaftskomitees beider Städte für ein lebendiges Miteinander. 1991 kam die Partnerschaft mit Kuldiga in Lettland mit hinzu. Erst im vergangenen Jahr 2024 folgte dann die vollzogene Verschwisterung mit der Stadt Będzin in Polen.