Herzogtum Lauenburg (pm). Von oben ist der Blick einfach ein anderer: Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) kontrolliert ab dem 2. Juni 2025 turnusmäßig per Helikopter rund 350 Kilometer des Hochspannungsnetzes in Schleswig-Holstein. Aus der Luft begutachten Experten von SH Netz den Zustand der 1.149 Maste sowie Seile, Isolatoren und Armaturen. Dazu steuert der Pilot den Hubschrauber bis auf wenige Meter an die Hochspannungsleitungen heran und verharrt für kurze Zeit im Schwebeflug neben ihnen. Auf diese Weise arbeiten sich Pilot und Crew mit höchster Konzentration Mast für Mast und Leitungsmeter für Leitungsmeter voran. Nach zwei bis drei Stunden muss der Hubschrauber dann zum Tanken landen, bevor der nächste Kontrollflug beginnen kann.
Neben der Zustandskontrolle werden zur Arbeitsvorbereitung für neue Projekte neue Schrägfotos von den Masten angefertigt, die die Bestandsdokumentation ablösen. In folgenden Kreisen werden folgende Strecken kontrolliert (Flugtage und -strecken können sich flugwetterabhängig verschieben):
2. Juni (Pinneberg, Steinburg)
Kummerfeld – Elmshorn – Heede – Steinburg – Grevenkop – Itzehoe – Glückstadt – Henstedt-Ulzburg – Kummerfeld – Steinburg – Lägerdorf – Itzehoe
3. Juni (Dithmarschen, Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Kiel)
Lieth – Wöhrden – Reinsbüttel – Süderdeich – Strübbel – Handewitt – Barderup – Handewitt – Sörup – Sterup – Kappeln – Großwaabs – Eckernförde – Struxdorf – Süderbrarup – Kiel
4. Juni (Ostholstein, Plön, Lübeck, Herzogtum Lauenburg)
Göhl – Heiligenhafen – Lütjenbrode – Lütjenburg – Trent – Stolpe – Wattenbek – Groß Buchwald – Bönebüttel – Bornhöved – Bad Segeberg – Lübeck – Geesthacht
5. Juni (Lübeck, Ostholstein)
Lübeck – Bad Schwartau
Zum Zeitplan:
Bei Nebel, Sturm oder Gewitter können sich die Flüge kurzfristig verschieben. Auch können – je nach Flugwetter und Windrichtung – Strecken vorgezogen oder kurzfristig getauscht werden.
Kontrollierte Leitungskilometer pro Kreis oder kreisfreier Stadt:
Kreis Pinneberg: 26 km
Kreis Steinburg: 37 km
Kreis Dithmarschen: 22 km
Kreis Schleswig-Flensburg: 51 km
Kreis Rendsburg-Eckernförde: 29 km
Stadt Kiel: 7 km
Stadt Lübeck: 3 km
Kreis Ostholstein: 34 km
Kreis Plön: 80 km
Kreis Herzogtum Lauenburg: 2 km
Kreis Segeberg: 49 km
Kreis Stormarn: 10 km
Die Befliegung der 110-kV-Leitungen per Helikopter ist ein wesentlicher Bestandteil verschiedener Arten der Zustandserfassung. Bei dieser Inspektionsart in der Leitungstrasse wird das Hauptaugenmerk auf die „Beseilung“, d.h. die Leiter und Erdseile sowie den verbauten Armaturen zwischen den Masten gelegt. Zum Beispiel durch Blitzeinschläge bei Gewitter kann es hier zu Seilschäden kommen, die dann präventiv instandgesetzt werden. Durch die besondere Perspektive von außen auf die Maste und Seile und der Nähe zu den Anlagen ist die Inspektion für das Personal von SH Netz besonders effektiv. Alle 110-kV-Leitungen verbleiben bei der Inspektion „unter Spannung“, sodass die Verfügbarkeit des Netzes nicht eingeschränkt wird.
Parallel führt SH Netz auch regelmäßig Kontrollflüge mit spezieller Kameratechnik durch. Diese Technologie soll die Weichen für zukünftige Drohnenkontrollflüge stellen. Bis diese ausgereift ist und der Gesetzgeber den Flugraum für Drohnendistanzflüge freigibt, bleibt es noch beim klassischen Hubschraubereinsatz mit Technikern an Bord.