Ratzeburg (aa). Die Begrünung des Ratzeburger Marktplatzes ist erneut in den Fokus der Stadtpolitik gerückt. Nachdem bereits 2023 neue Impulse für eine Aufwertung der zentralen Platzfläche gesetzt wurden, liegt nun erstmals konkretes Planungsmaterial auf dem Tisch. Tonio Trüper vom Lübecker Landschaftsarchitekturbüro Trüper Gondesen und Partner präsentierte am Montag, 26. Mai, im Bauausschuss drei Varianten, wie Bäume künftig das Bild des Platzes prägen könnten. Eine Entscheidung fiel allerdings noch nicht.
Bereits im Oktober 2023 hatten die Freie Ratzeburger Wählergemeinschaft (FRW) und die Grünen einen gemeinsamen Antrag eingebracht, der die Aufenthaltsqualität auf dem Marktplatz durch das Pflanzen von Bäumen verbessern sollte (Herzogtum direkt berichtete). 30.000 Euro für Planung und 260.000 Euro für die Umsetzung wurden daraufhin in den Haushalt 2024 eingestellt – doch aufgrund finanzieller Engpässe musste das Vorhaben zunächst verschoben werden.
Die aktuelle Planungsinitiative wurde nach entsprechenden Beschlüssen im Bau- und im Finanzausschuss erneut angeschoben. Für das Haushaltsjahr 2025 stehen Planungsmittel bereit. Ziel ist laut Beschlusslage, „die Gestaltung des Marktplatzes durch die Einbringung von Bäumen weiterzuentwickeln“.

Mit der Umsetzung wurde das Büro „TGP Trüper Gondesen und Partner“ beauftragt. In einer ersten Planungsstufe sollten drei Vorentwurfsvarianten erarbeitet werden, die Politik und Verwaltung als Entscheidungsgrundlage dienen sollen. Diese wurden nun öffentlich vorgestellt: Variante 1 („Baumplatz“), Variante 2 („Bauminseln“) und Variante 3 („Baumkarrée“). Die Planungen berücksichtigen eine Vielzahl an Aspekten – von denkmalpflegerischen Vorgaben und Sichtachsen bis zu Anforderungen an Mikroklima, Nutzung und Infrastruktur. Die verkehrliche Erschließung des Platzes bleibt dabei unangetastet, ebenso die Zugänglichkeit für Rettungsdienste und Lieferverkehre. Lediglich der ruhende Verkehr – sprich: das Parken auf dem Platz – steht zur Diskussion.

Aus stadträumlicher Perspektive soll die bestehende Grundform mit dem innenliegenden, verkehrsfreien Quadrat erhalten bleiben. Historische Blickachsen etwa zur Stadtkirche St. Petri und zur Domhalbinsel sind laut Trüper planerisch freizuhalten. Auch das Ensemble rund um das Kreishaus, das ehemalige Rathaus und die Alte Wache soll weiterhin als Einheit erlebbar bleiben.

Die vorgestellten Varianten unterscheiden sich nicht nur im Umfang der Begrünung, sondern auch im Preis. Variante 3 („Baumkarrée“) würde rund 315.000 Euro netto kosten, Variante 1 („Baumplatz“) wäre mit 411.000 Euro die teuerste. Die mittlere Variante liegt preislich dazwischen. Tonio Trüper betonte, dass es sich bislang lediglich um Vorentwürfe handle. Ziel sei es, gemeinsam mit Stadtvertretung und Bürgerschaft zu einer Lösung zu kommen, die nicht nur funktional, sondern auch identitätsstiftend ist. „Am Ende ist es eine Abstimmung mit den Füßen. Wirklich geliebt wurde der Platz in seiner jetzigen Form wohl nicht. Die Liebe fehlt“, so Trüper in der Sitzung.
Der Ausschuss vertagte eine Entscheidung. Die Fraktionen wollen die Entwürfe nun intern beraten. Die SPD kündigte an, bereits in der Zwischenzeit ein Stimmungsbild bei den Bürgern einholen zu wollen. Voraussichtlich im Sommer wird das Thema erneut auf der Tagesordnung des Bauausschusses stehen. Sollte eine der Varianten – gegebenenfalls modifiziert – eine Mehrheit finden, müsste anschließend auch die Stadtvertretung zustimmen. Erst danach könnte das Büro Trüper mit einem konkreten Entwurf beauftragt und die offizielle Bürgerbeteiligung eingeleitet werden.

Die Freie Wählergemeinschaft und die Grünen mahnten unterdessen zur Eile. Förderprogramme zur Stadtraumgestaltung seien endlich, und mit jedem Monat Verzögerung könne die Chance auf eine finanzielle Unterstützung schwinden. Die Christdemokraten mahnten hingegen vor voreiligen Entscheidungen. Die Verwaltung der Stadt Ratzeburg wird in Kürze die Vorentwürfe online stellen. Bürger, die jetzt schon dazu unverbindlich Stellung beziehen wollen, können dann der Stadt mailen. Letztere wird entsprechende Meinungsbekundungen an die Fraktionen weiterleiten.

Der Ratzeburger Marktplatz wurde zuletzt 2008 neugestaltet und seither immer wieder als zu kahl kritisiert. Frühere Begrünungsversuche – wie etwa 2010 mit mobilen Pflanzgefäßen – hatten keine dauerhafte Wirkung. Die aktuelle Debatte zeigt: Der Wunsch nach einem grüneren Marktplatz ist in Ratzeburg lebendig wie selten zuvor.


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Neue Bäume für den Ratzeburger Marktplatz? Drei Vorschläge – noch keine Entscheidung
Ratzeburg. Der Marktplatz in Ratzeburg soll schöner werden. Schon lange wünschen sich viele Menschen mehr Bäume auf dem Platz. Jetzt gibt es neue Vorschläge. Drei verschiedene Ideen wurden am Montag, 26. Mai, im Bauausschuss der Stadt gezeigt. Aber: Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen.
Die neuen Vorschläge kommen vom Planungsbüro Trüper Gondesen und Partner aus Lübeck. Tonio Trüper hat die Vorschläge vorgestellt. Sein Vater hat den Marktplatz vor vielen Jahren geplant. Jetzt soll der Platz mehr Grün bekommen – also mehr Bäume.
Die drei Vorschläge heißen:
Baumplatz
Bauminseln
Baumkarrée
Jede Variante ist etwas anders. Die Bäume stehen an verschiedenen Stellen und in unterschiedlicher Anzahl. Auch die Preise sind unterschiedlich: Die teuerste Variante kostet 411.000 Euro. Die günstigste kostet 315.000 Euro. Es geht um viel Geld.
Tonio Trüper sagte: „Viele Menschen mögen den Platz so wie er ist nicht. Er wirkt leer. Die Liebe fehlt.“ Er will helfen, den Platz schöner und gemütlicher zu machen. Auch für das Klima in der Stadt soll der Platz besser werden.
Im Moment ist der Marktplatz eine große gepflasterte Fläche. Es gibt fast kein Grün. Das soll sich ändern. Aber: Der Verkehr auf dem Platz bleibt gleich. Auch Rettungswagen und Lieferwagen können weiter fahren. Nur das Parken könnte sich ändern.
Wichtig ist: Die Geschichte des Platzes soll nicht verloren gehen. Man soll weiter auf wichtige Gebäude schauen können, zum Beispiel die Stadtkirche oder das Kreishaus. Auch die Wege und Leitungen unter dem Boden sollen beachtet werden.
Die Politiker im Ausschuss wollen sich die Vorschläge in Ruhe ansehen. Die Parteien beraten jetzt in ihren Gruppen. Im Sommer wird wieder über das Thema gesprochen. Erst dann kann entschieden werden, welche Variante gebaut werden soll. Danach muss auch die Stadtvertretung zustimmen. Dann kann ein genauer Plan gemacht werden – und die Bürgerinnen und Bürger dürfen mitreden.
Die Partei „Freie Wähler“ sagt: Es muss schnell gehen. Denn es gibt vielleicht Förder-Geld vom Land oder vom Bund. Dieses Geld gibt es aber nicht für immer.
Der Marktplatz wurde zuletzt im Jahr 2008 umgebaut. Seitdem sagen viele: Der Platz ist zu leer. Schon 2010 gab es Blumen in Töpfen. Aber das war nur ein Test. Jetzt soll es eine dauerhafte Lösung geben – mit Bäumen.