Schleswig Holstein (pm). Immer mehr Stromspeicher sollen im Norden in Betrieb gehen. „Wir sehen derzeit ein extrem gesteigertes Interesse am Anschluss großer und kleiner Stromspeicher. Aktuell verzeichnen wir fast 2.500 Anschlussanfragen in einer Größenordnung von 12.700 Megawatt Speicherleistung. Das ist eine Riesenwelle“, erläutert Benjamin Merkt, Vorstand Technik bei der SH Netz Muttergesellschaft HanseWerk. Zwar sei davon auszugehen, dass nicht jedes Speicherprojekt realisiert werde, gleichwohl zeige diese Zahl aber, dass hier mit einem erheblichen Wachstum zu rechnen sei. So werden derzeit Netzanschlüsse beispielsweise für den Kreis Steinburg für 163 Speichervorhaben mit einer Leistung von 1.600 MW bei SH Netz angefragt, im Kreis Schleswig-Flensburg seien es 345 Vorhaben – ebenfalls mit rund 1.600 MW Leistung. Ähnliche Größenordnungen gebe es in den Kreisen Segeberg und Dithmarschen. Von den Anträgen auf Anschluss eines Speichers wurden bislang rund 11.800 Megawatt in der Ebene der Hochspannung gestellt. Hierbei handelt es sich um Speicher mit einer Leistung von 60 bis 200 Megawatt, die auch über ein eigenes Umspannwerk verfügen werden.
Aktuell hat Schleswig-Holstein Netz 38.083 Speicher unterschiedlicher Größe mit einer Leistung von 264 Megawatt (MW) am Netz. „In der Regel handelt es sich dabei derzeit noch um kleine Haushaltsspeicher im Kilowattbereich, die zusammen mit Photovoltaikanlagen errichtet wurden. Seit einiger Zeit kommen aber auch die ersten Großspeicher im Megawattbereich hinzu“, erläutert Benjamin Merkt. Die aktuelle Leistung der am Netz von SH Netz angeschlossenen Stromspeicher von 264 MW reicht aus, um rund 59.000 Haushalte mit einem Durchschnittsverbrauch von neun Kilowattstunden einen Tag lang mit Strom zu versorgen1). „Die Haushalts-Batteriespeicher sind nur geeignet, die Stromversorgung stundenweise sicherzustellen. Ähnliches gilt für die größeren Industriespeicher, die derzeit bei uns zum Anschluss angefragt werden. Auch diese können maximal Preis- oder Lastspitzen abfedern“, erläutert Benjamin Merkt. „Für längere Engpässe wie eine Dunkelflaute sind Gaskraftwerke weiter unabdingbar.“
„Energiewende, Wärmewende und Verkehrswende brauchen günstigen grünen Strom. Batteriespeicher leisten einen Beitrag, indem sie grünen Strom dann aufnehmen, wenn er produziert wird und wieder abgeben, wenn er gebraucht wird“, betont Benjamin Merkt. Der möglichst netzdienliche Einsatz von Speichern, der weitere Netzausbau und das Ausrollen von Smart Metern bleiben dabei dringend notwendig, um das Energiesystem zu flexibilisieren und das Zusammenspiel der Erzeuger von Erneuerbarer Energie mit den Verbrauchern zu optimieren. So könne man das Klima schützen und sich von Energieimporten aus anderen Ländern weiter unabhängig machen.
Anmerkung zum Rechenweg:
264 MW Speicherleistung entspricht ca. 514 MWh Speicherleistung (x2) = 514.000 kWh Speicherleistung. Durchschnittlicher Verbrauch Haushalt: 3.500 kWh im Jahr sind rund 9 kWh am Tag
514.000 kWh Speicherkapazität durch 9 kWh Verbrauch pro Tag = Das aktuelle Batteriespeichervolumen in Schleswig-Holstein beträgt etwa einen Tag Strom für 58.666 Haushalte.
Bestand Stromspeicher am Netz von SH Netz
Geplante Stromspeicher