Nusse/Berkenthin (pm). „Unsere Kasualien gehören zum Zentrum kirchlicher Arbeit. Es geht darum, Menschen an Lebenswendepunkten zu begleiten und den Segen Gottes erfahrbar zu machen“, erklärt Kristina Boysen. Kasualien sind in der Kirche die sogenannten anlassbezogenen Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Am 15. Juni 2025 wird die 34-jährige Pastorin nach ihrer Elternzeit ihre neue Pfarrstelle im Pfarrsprengel Marien antreten.
Die Stelle ist mit einem Umfang von 50 Prozent eingerichtet. Boysen wird sich pfarrsprengelweit, in den Kirchengemeinden Berkenthin, Nusse-Behlendorf, Sandesneben und Siebenbäumen, um die Kasualien sowie um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern.
Bestehende kirchliche Angebote weiterentwickeln und sichtbar machen
„Diese Stelle soll das Segensangebot im Pfarrsprengel erweitern und das stärken, was bereits da ist“, so die Pastorin. Dazu gehören, bereits bestehende Formate wie etwa das große Tauffest zu Himmelfahrt oder besondere Trauungen an ungewöhnlichen Orten.
Es geht darum, „die Großartigkeit von Gottes Segen“ mehr in den Mittelpunkt zu rücken: „Glaube kann Kraft geben. Vor allem in den heutigen schwierigen und unsicheren Zeiten. Diese Botschaft wollen wir gemeinsam weitertragen und sichtbar machen. Die Menschen sollen erfahren, dass Gottes Segen unser Leben reicher macht“, beschreibt die Pastorin den Kern ihrer neuen Aufgabe.
Für eine stärkere öffentliche Wahrnehmung der Kirche vor Ort setzt Boysen auf ein Zusammenspiel aus analoger und digitaler Kommunikation, abgestimmt auf die jeweiligen Gemeindestrukturen vor Ort. Gleichzeitig soll die Öffentlichkeitsarbeit dem Pfarrsprengel ein gemeinsames Gesicht geben ohne dabei die Identität der einzelnen Gemeinden zu überdecken.
Pastorenehepaar im Einsatz für den Mariensprengel
Boysen bringt umfangreiche Erfahrungen aus ihrer bisherigen Arbeit in Vorpommern mit, wo sie vier Jahre lang die drei Kirchengemeinden Horst, Reinberg und Reinkenhagen betreute. Sie studierte Theologie in Berlin und Kiel und absolvierte ihr Vikariat in Greifswald. Geboren in Hamburg, lebt sie heute mit ihrer Familie im Pfarrhaus in Nusse.
Kristina Boysens Mann, Knud Boysen, ist derzeit ebenfalls Pastor im Mariensprengel: Er hat im April 2025 die Nachfolge von Tobias Pfeifer angetreten. „Auch, wenn mein Mann vor mir angefangen hat, war er eigentlich der Mitgekommene“, erzählt Boysen. „Mein Probedienst war zu Ende, seine Habilitation an der Uni in Greifswald fast beendet und dann haben wir gesagt, dass wir gern wieder Richtung Schleswig-Holstein schauen wollen. Hier haben wir es nicht so weit zu unseren Familien.“ Die Pastorin hat die Ausschreibung des Mariensprengels gesehen und sich daraufhin beworben. Durch Zufall ist dann auch eine Stelle für ihren Mann frei geworden.
Einführungsgottesdienst mit Segensangeboten für Kurzentschlossene
Zur Einführung von Pastorin Boysen findet am 15. Juni ein Gottesdienst mit Sommerfest in Siebenbäumen statt. Schon an diesem Tag wird es verschiedene Segensangebote geben, wie zum Beispiel spontane Taufen und Trauungen. „Aber auch alle anderen, die möchten, segnen wir“, sagt Boysen. „Oft reicht ein kleiner Moment, um uns die Kraft zum Weitergehen zu geben, ein Segen, den wir mit auf den Lebensweg geben wollen.“
Persönliche Erfahrungen mit Kasualien prägen Boysens Engagement
Wie wichtig Kasualien als Zäsuren und Lebenswendepunkte im Leben sind, durfte Pastorin Boysen selbst erleben. Zu den Erinnerungen, die sie sehr prägten, gehört der Tag ihrer eigenen Trauung, gefeiert in der Kirchengemeinde Horst, in der sie selbst Pastorin war. Für das Catering für den anschließenden Sektempfang sprang kurzerhand die Gemeinde ein. „Ein ganzes Kuchenbuffet, liebevoll dekoriert, in der Sporthalle, organisiert von Menschen, die einfach wollten, dass es schön wird. Das war ein unvergesslicher Moment, in dem ich gespürt habe, dass das, was man gibt, auch wieder zurückkommt“, erzählt Pastorin Boysen.