Schleswig-Holstein (pm). Nachhaltige und bezahlbare Energie – das wünschen sich einer repräsentativen Umfrage des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen die Menschen in Norddeutschland. Das ist das Ergebnis der Sonderauswertung des Sozialökologischen Panels, für das die Wissenschaftler in der von der E.ON-Stiftung geförderten Studie über einen Zeitraum von vier Jahren die Akzeptanz der Erneuerbaren untersucht haben.
Im Ergebnis beurteilten im Jahr 2024 fast drei Viertel aller Befragten in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern die Heizkosten als „belastend“, bei den Stromkosten waren es mehr als die Hälfte. Dabei zeigte sich eine deutliche Veränderung gegenüber den Vorjahren: 2021 machten sich noch fast drei Viertel der Teilnehmenden Sorgen wegen hoher Stromkosten, aber nur etwa die Hälfte wegen hoher Heizkosten. Trotz steigender Energiepreise gaben fast 58 Prozent der Befragten an, nicht auf alltägliche Dinge verzichten zu müssen. 2021 lag dieser Wert allerdings noch bei knapp 68 Prozent.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird von den Bürgerinnen und Bürgern unverändert positiv bewertet (rd. 89 Prozent). Die Befragung bestätigt damit den von der HanseWerk-Gruppe eingeschlagenen Weg, die Stromnetze durch Digitalisierung und Flexibilisierung fit für die Zukunft zu machen. Außerdem befürwortete bei der Umfrage im Jahr 2024 fast jeder Neunte den Ausbau überregionaler Stromnetze, um die Versorgungssicherheit und die Unabhängigkeit Deutschlands gegenüber anderen Staaten zu gewährleisten. Das war der höchste Wert in den vergangenen vier Jahren.
Weniger restriktive Maßnahmen wünscht sich der Studie zufolge die Mehrzahl der Befragten in Bezug auf die Energiewende im Wärmesektor. Zwar begrüßte jeder Sechste ein Verbot neuer Ölheizungen und etwas mehr als jeder Vierte ein Verbot neuer Erdgas-Heizungen, im Vergleich zu den Vorjahren waren das jedoch die niedrigsten Werte. Der Wunsch nach Förderung bei der Gebäudesanierung lag mit rund 77 Prozent unverändert hoch, die Zustimmung zur Förderung von Alternativen sank allerdings um knapp zehn Punkte auf 79 Prozent.
Beim Sozialökologischen Panel hat das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Zeitraum von 2021 bis 2024 im Schnitt rund 670 Frauen und Männer ab 18 Jahren aus Norddeutschland befragt. Gut ein Viertel zeigte sich 2024 besorgt, dass die Energieversorgung in Deutschland in der kommenden Zeit nicht ausreichend gewährleistet ist. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Jahr 2022 waren es noch mehr als 63 Prozent der Befragten. Die Studie zeigt auch politische Versäumnisse: Der CO2-Preis, der großen Einfluss auf die Energiekosten hat, ist den Bürgerinnen und Bürger drei Jahre nach der Einführung zum 1. Januar 2022 nicht gegenwärtig. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, „eher schlecht“ (45,3 Prozent) oder „gar nicht“ (11,8 Prozent) informiert zu sein, nur knapp über 16 Prozent fühlten sich „sehr gut“ oder „eher gut“ informiert.
Weitere Informationen sowie die Gesamtergebnisse gibt es unter https://www.eon-stiftung.com/de/denken/sozialoekologisches-panel-2024.html