Lübeck/Lauenburg (pm). Der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg bekommt bedeutenden Zuwachs für sein Archiv: Zwei historische Bibeln aus der Lauenburger Berenberg-Druckerei aus dem 18. Jahrhundert wurden erfolgreich angekauft – ein Exemplar aus der zweiten Auflage von 1748 und eins aus der 5. Auflage aus dem Jahr 1760. Möglich wurde dies durch erfolgreiches Fundraising des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg und Spenden von insgesamt 850 Euro.

Darüber hinaus wurde dem Kirchenkreis eine dritte Berenberg-Bibel von einer Privatperson aus dessen Familienbesitz überlassen. Der Herr aus der Lutherstadt Wittenberg ist durch die Berichterstattung über die Berenberg-Bibeln auf den Kirchenkreis aufmerksam geworden und sah darin eine Chance, seine Bibel in gute Hände zu geben. Das Exemplar aus der 7. Auflage von 1770 ist in einem gepflegten Zustand und bedarf nur geringfügiger Restaurierung.
Bedeutung für die Regional- und Buchdruckgeschichte
Die Berenberg-Bibeln gelten als frühe Volksbibeln, die nicht nur für Gelehrte, sondern auch für breite Bevölkerungsschichten, wie beispielsweise Handwerksmeister und kleinere Kaufleute, erschwinglich und zugänglich waren. Archivarin des Kirchenkreises, Dr. Claudia Tanck, sagt über die Bedeutung der neuerworbenen Berenberg-Bibeln: „Die Bibel ist Gottes Wort. Das lohnt sich immer aufzuheben. Auch haben die Bibeln eine historische Bedeutung: Sie sind ein Zeugnis der Frömmigkeit vergangener Jahrhunderte und sind von starkem regionalhistorischem Interesse.“

Dr. Tanck hat auch eine ganz persönliche Bindung zu den historischen Bibeln: „Ich wohne in Lauenburg und habe mein Leben dort verbracht. Ich bin natürlich stolz, dass in meiner Heimatstadt auch mal eine so bedeutende Druckerei war. Als Historikerin und Tochter eines Buchdruckers ist das für mich etwas ganz Besonderes.“
Mit den beiden Neuerwerbungen und der zusätzlichen Schenkung verfügt das Archiv nun über insgesamt vier Berenberg-Bibeln.
Restaurierung steht noch aus – Spenden weiterhin erbeten
Bevor die Bibeln der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, fehlt noch ein entscheidender Schritt: Die älteste der drei neu hinzugekommenen Ausgaben, die 2. Auflage aus dem Jahr 1748, benötigt dringend eine fachgerechte Restaurierung.
Die Kosten für eine Mindestrestaurierung belaufen sich auf rund 400 Euro: „Vor allem der beschädigte Einband muss erneuert werden“, erklärt Dr. Tanck. „Eine erfahrene Buchbinderin muss das Werk neu binden, fehlende Stellen mit Leder ergänzen und auch eine neue Schließe anbringen. Zusätzlich muss das Papier geglättet und Roststellen ausgebessert werden.“ Die Restaurierung soll zeitnah erfolgen, sobald die nötigen Mittel eingegangen sind.
Perspektiven für die öffentliche Präsentation
Noch ist unklar, wo die restaurierten Bibeln künftig ausgestellt werden. Zwar wäre eine Präsentation in der Lauenburger Maria-Magdalenen-Kirche naheliegend, doch stellen sich hier haftungsrechtliche Fragen. Eine mögliche Alternative ist eine Kooperation mit dem Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg. Dort könnte eine passende Vitrine eingerichtet werden und die Bibeln wären gut gesichert und professionell betreut. „Das wäre meine Wunschlösung“, sagt die Archivarin.
Spendenkonto für die Restaurierung der Berenberg-Bibeln
Wer die Restaurierung der historischen Bibeln unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun:
- Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
- IBAN: DE96 5206 0410 0000 0100 14
- BIC: GENODEF1EK1
- Evangelische Bank e.G.
- Aktionscode: 12318-34305
- Verwendungszweck: Bibeln
Bitte für eine Spendenquittung die vollständige Adresse angeben.