Sandesneben (pm). Dichter Nebel liegt über dem Sportplatz der Gemeinschaftsschule Sandesneben. Es ist seit Tagen zum ersten Mal wieder richtig kalt und immer wieder kämpfen sich kleine Regentropfen bis zu den SchülerInnen durch. Doch trotz des trüben Wetters (Oder gerade deswegen?) starren fast 70 Augenpaare gespannt auf Holger Junker. Wird es der Archäologe bei der feuchten Witterung schaffen, ein Feuer zu entfachen? So, wie damals in der Steinzeit?
Seit mehr als 20 Jahren ist der Mann mit dem markanten Bart vom Neandertal bis nach Stonehenge unterwegs, gräbt steinzeitliche Überreste aus und vermittelt seine Erkenntnisse an Kinder und Jugendliche. Mit wenigen Hangriffen gelingt ihm mit einem Feuerstein und etwas Katzengold, einem eisenhaltigen Gestein, woran manch ein Hobby-Griller scheitert: Es brennt! – Trotz des Regens! Das Feuer ist zunächst nicht viel mehr als eine kleine rauchende Glut, die er mit Hilfe der Kinder vorsichtig anpustet, bevor es schließlich zu einem gemütlichen, wärmenden Lagerfeuer wird.

Zum Abschluss der Unterrichtseinheit zum Thema Steinzeit hatten die Klassen 5a, 5b und 5c kurz den Osterferien die Möglichkeit mit Holger Junker eine Zeitreise auf dem Schulgelände zu machen. Wie war es damals? Wie hat man gelebt, gekocht oder gejagt? „Für die Archäologen stehen immer die Menschen im Mittelpunkt“, erklärt Holger Junker seinen Beruf. Und mit vielen flotten Sprüchen vermittelt er ein lebendiges Bild der Lebensbedingungen in der Steinzeit; erklärt, wie man z.B. die ersten Waffen und Werkzeuge aus Feuerstein gebaut hat. „Aber passt gut auf die Steinsplitter auf und tragt die Schutzbrillen. Lieber ein paar Minuten bekloppt aussehen, als den Rest eures Lebens gar nichts mehr sehen.“ Mit Hilfe der Lehrkräfte basteln die Kinder an diesem Vormittag Steinzeit-Schmuck aus Keramik, erschaffen ganze „Steinzeit-Werkzeugkisten“ mit Bohrern, Schabern und natürlich Feuerstein-Klingen und gehen mit Pfeil und Bogen auf die Jagt. „Geschichtsunterricht zum Anfassen – das ist viel besser als trockener Frontalunterricht aus verstaubten Büchern!“, sagt Lehrer Durmis Özen Palma, der den Steinzeit-Tag für den kompletten Jahrgang organisiert hatte. Und die Kinder geben ihm Recht: „Das ist viel spannender als normaler Unterricht!“