Herzogtum Lauenburg (pm). Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) begrüßt die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die elektronische Patientenakte (ePA) in den kommenden Wochen stufenweise hochzufahren. Der SPD-Politiker hat auf der Messe für die digitale Gesundheitsversorgung DMEA außerdem angekündigt, dass es eine Nutzungsverpflichtung der ePA und Sanktionen für Ärzte und Psychotherapeuten erst einmal nicht geben wird.
„Die ePA schrittweise und zunächst freiwillig einzuführen, ist aufgrund der Hinweise aus der ärztlichen Selbstverwaltung und den bisherigen Erfahrungen aus den Testregionen eine richtige und vernünftige Entscheidung“, betont Dr. Bettina Schultz, die Vorstandsvorsitzende der KVSH. Eine Nutzungsverpflichtung der ePA für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten könne es erst dann geben, wenn im Praxis-Alltag alles reibungslos funktioniere. Gut sei außerdem die Aussage des Ministers, dass auch künftig niemand sanktioniert werden soll, der unverschuldet die ePA nicht einsetzen kann, z.B. weil die Technik nicht funktioniert.
„Ein Start unter Volllast mit einer noch mangelnden Hard- und Software hätte zu einem erheblichen Vertrauensverlust und Akzeptanzproblemen bei Ärzten und Psychotherapeuten sowie Patienten geführt. Die ePA ist einfach noch nicht so weit“, so Schultz.
Die nächsten Wochen müssten intensiv dafür genutzt werden, echte Belastungstests im laufenden Patientenbetrieb auch außerhalb der Modellregionen durchzuführen. Eine Verpflichtung der Praxen zur Nutzung und Befüllung der ePA sei so lange zu verschieben, bis wesentliche Qualitätskriterien wie die reibungslose Einbindung in alle Praxisverwaltungssysteme und die Einhaltung von Sicherheitsanforderungen erfüllt seien.
Seit Mitte Januar testen etwa 300 Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser die ePA. Teilnehmer aus den Modellregionen haben aufgrund technischer Probleme vor einem zu frühen bundesweiten Start gewarnt. Das Bundesgesundheitsministerium hatte zuletzt einen flächendeckenden ab April angekündigt.