Herzogtum Lauenburg (pm). Ein Kind aus dem Havellandkreis in Brandenburg ist im vergangenen Januar an einer Diphterieerkrankung gestorben. Erkrankt war der damals zehnjährige Junge bereits im September 2024, trotz monatelanger intensivmedizinischer Behandlung ist er jetzt an der Krankheit verstorben. Der Junge war nicht gegen Diphtherie geimpft gewesen. Nach Recherchen des zuständigen Gesundheitsamtes hat sich das Kind bei einem geimpften Verwandten angesteckt, der nur leichte Krankheitssymptome hatte.
„Todesfälle sind seit der Einführung der Impfung bei der Erkrankung Diphtherie in Deutschland sehr selten,“ teilt Dr. Kaschlin Butt, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes im Kreis Herzogtum Lauenburg, mit. „Wir nehmen dieses tragische Ereignis zum Anlass, den Menschen zu raten, ihren Impfschutz beim Hausarzt überprüfen zu lassen. Die Impfung richtet sich gegen die krankmachenden Toxine (wasserlösliche Giftstoffe), welche das Bakterium im menschlichen Körper produziert. Sie können den Menschen dann nicht mehr so schädigen. Aufgrund dieser Wirkweise kann die Erkrankung selbst jedoch weitergegeben werden, und ungeimpfte Personen sind stark gefährdet“, erklärt die Ärztin.
Diphtheriebakterien kommen weltweit vor. Das von ihnen produzierte Gift führt in den meisten Fällen zu einer Atemwegserkrankung („Würgeengel der Kinder“), kann aber auch Hautwunden oder andere Symptome hervorrufen. Im weiteren Verlauf kann sich die Erkrankung über die Blutbahn ausbreiten und zu Schädigungen am Herzen oder zu Lähmungen von Kopf-, Rumpf- und Atemmuskulatur führen.
5 bis 10 Prozent der Erkrankungen verlaufen tödlich, bei Kindern unter fünf Jahren und Erwachsenen über 40 Jahren sind es sogar 20 Prozent bis 40 Prozent. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt als Grundimmunisierung drei Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten sowie Auffrischungsimpfungen vor der Einschulung und im Jugendalter. Anschließend sollte der Impfschutz alle 10 Jahre erneuert werden.
Diphterie gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungen und wird durch die Gesundheitsämter im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes überwacht. Im Kreis Herzogtum Lauenburg wurde der letzte Diphteriefall im Jahr 2018 an das Gesundheitsamt gemeldet.