Herzogtum Lauenburg (pm). Sardinien wartet mit einer überaus spannenden, abwechslungsreichen und bunten Geologie auf den Besucher. Ehemals mit Korsika zu Südfrankreich gehörig, hat Sardinien eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Erdgeschichte zu bieten. 600 Millionen Jahre zwischen Ur-Europa und Afrika sind auf der Insel fast lückenlos in Stein bewahrt. Von blutjungem Vulkanismus – mal basaltisch ruhig, mal ignimbritisch heiß und schnell – über spektakuläre Erosionsformen bis hin zu hochmetamorphen Gesteinen bietet die Insel eine Vielfalt die ihres Gleichen sucht.
Die einwöchige Exkursion für alle Geologie Interessierten vermittelt auf anschauliche Weise die Entwicklung Sardiniens anhand exemplarischer Aufschlüsse. Durch die verschiedenen Themen kommen auch die unterschiedlichen Teilnehmer auf ihre Kosten.
Als ein Beispiel für den historischen Bergbau wird Argentiera besucht. Hier führten heiße Wässer zur Bildung von Erzen. Abgebaut wurde seit mindestens 100 n. Chr. Wahrscheinlich zunächst Silber und Bleiglanz. Bis ca. 1928 wurde das Erz am Strand in kleine Boote verladen und zum nächsten Hafen (Porto Conte) transportiert. Abgebaut wurden überwiegend Blei- und Zinksulfid, sowie Bleiglanz und Zinkblende. Die Abfälle der Mine wurden auf einer ungesicherten Halde am Meer deponiert, die Waschschlämme direkt ins Meer geleitet. Paradoxerweise sollte hier, trotz extrem hoher Belastungen der Strände, nach Ende des Abbaus (1963) in den 70ern ein Tourismuszentrum entstehen.
Wer es etwas explosiver oder archäologischer mag, darf sich auf das „Vale dei Nuraghe“, der sardischen Auvergne freuen. Dort werden unter anderen die 1,2 Millionen Jahre alte, herausgewitterte vulkanische Staukuppe Pedra Mendalza und die bronzezeitlichen Nuraghen Santu Antine und Oes, gebaut aus Basaltblöcken, besichtigt. Also eine Region voller kulturhistorischer Zeugnisse mit sowohl mit zähflüssiger, kieselsäurereicher Lava, die oftmals explosiv ist als auch mit dünnflüssiger, kieselsäurearmer Lava, die die Basalte bildete, aufwarten kann.
Für Fossilienfreunde ist der versteinerte Wald von Curracana besonders spannend. Hier sieht man die Reste fossiler Baumstämme (Miozänes Seebecken) zum Teil in Lebendstellung. Auf den ersten Blick sieht man zunächst nur ihre dicken Umkrustung aus Kalk. Das eigentliche Holz ist verkieselt.
Selbst der Granit kann auf Sardinien mit spannenden Verwitterungsformen aufwarten. Die Tafoni-Granitverwitterung in der Gallura hat zu optisch sehr spannenden Formen geführt, die auch Nichtgeologen begeistern können.
Die Exkursion findet vom 13. bis 19. April 2025 statt. Die Teilnehmer reisen mit eigenen Fahrzeugen oder mit dem Flugzug bis Olbia. Von dort aus geht es mit PKW weiter zu den Aufschlüssen. Details zu dieser Exkursion und zu weiteren geologischen Exkursionen findet man auf der Homepage www.geopark-nordisches-steinreich.de mit Sitz im Lauenburgischen Kehrsen. Neben der einwöchigen Sardinien-Exkursion bietet der GeoPark 2025 auch noch eine 1-wöchige Exkursion an die Jurassic Coast zu den historischen Fossilienfundstätten und den einzigartigen, fast ungestörten jurassischen Ablagerungen im Süden Englands. Kürzere Exkursionen führen auf die Vulkaninsel Ischia, in verschiedenen Regionen im Harz, nach Helgoland und Bornholm.