Ratzeburg (pm). Bedrückend das Thema – eindrucksvoll die Lesung – erfreulich die Spenden: Anlässlich der Orange Days las die Berliner Autorin und Anwältin für Familienrecht, Asha Hedayati, aus ihrem Buch „Die stille Gewalt – wie der Staat Frauen allein lässt“. Ins Ratzeburger Burgtheater eingeladen hatte der Service-Club Soroptimist International (SI) Club Ratzeburg in Zusammenarbeit mit der Frauenberatung Herzogtum Lauenburg. Unterstützung gab es von verschiedenen Frauenclubs aus dem Lauenburgischen sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Ratzeburg im Rahmen der Orange Days.
Bei freiem Eintritt unterstützten die rund 150 Besucherinnen und Besucher das Anliegen des Abends mit großzügigen Spenden zugunsten der Frauenberatung. Insgesamt kamen 1.100 Euro für den guten Zweck zusammen. Vom InnerWheel Club Herzogtum Lauenburg gab es weitere 300 Euro. Die Frauenberatung bietet Beratung zu häuslicher und sexualisierter Gewalt sowie zu weiteren Themen für Frauen und Mädchen ab vierzehn Jahren. Das Angebot steht ebenso wie das Frauenhaus Schwarzenbek und KIK – das Kooperations- und Interventionskonzept bei Häuslicher Gewalt in Trägerschaft des Vereins Hilfe für Frauen in Not.
Wichtig sei, dass Frauen wissen, wo sie Hilfe erhalten können, betonte Petra Mews, Präsidentin der Ratzeburger Soroptimistinnen. Von Fortschritten berichteten die Mitarbeiterinnen der Frauenberatung besonders im Zusammenhang mit dem KIK Netzwerk. Das landesweite Kooperations- und Interventionskonzept vernetze und sichere die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen und Einrichtungen. Ziel dabei sei, die Opfer von häuslicher Gewalt besser zu schützen und die Gewaltverursachenden durch konsequente Strafverfolgung und dem Angebot der Täterarbeit in die Verantwortung zu nehmen.
Von Autorin Hedayati hatte das größtenteils weibliche Publikum von verschiedenen Formen der Gewalt gegen Frauen gehört, von der Täter-Opfer-Umkehr und anderen bedrückenden Aspekten, wenn Männer ihre Partnerin oder Ex-Partnerin physisch und psychisch bedrohen. Stellvertretend für die 155 Femizide, die 2023 in Deutschland von (Ex-) Partnern verübt wurden, lagen exakt so viele orange eingefärbte Paar Schuhe auf der Bühne.
„Es muss noch sehr viel getan werden“, fasste Ratzeburgs SI-Präsidentin Mews zusammen, „das ist die Herausforderung der Frauenclubs, der wir uns jedes Jahr im Rahmen der Orange Days stellen“. „Orange The World“ ist eine UN-Kampagne, die seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht – jeweils vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte.