Ratzeburg (aa). Mit einem festlichen Empfang begrüßte die Stadt Ratzeburg am Freitagabend (10.01.) rund 300 Gäste in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule, um gemeinsam auf das vergangene Jahr zurückzublicken und einen Ausblick auf die bevorstehenden Herausforderungen zu geben. Im Zentrum der Veranstaltung standen neben der Rede von Bürgermeister Eckhard Graf eine lebendige Talkrunde, Ehrungen für besondere Verdienste und musikalische Beiträge.
Erfolgreiche Projekte und ambitionierte Pläne für 2025
Bürgermeister Eckhard Graf eröffnete den Abend mit einer Rede, in der er die erfolgreichen Projekte des Jahres 2024 hervorhob. Die abgeschlossenen Sanierungsarbeiten in der Ruderakademie, die Fertigstellung des Neubaugebiets an der Seedorfer Straße und die Erneuerung der Sportanlage am Fuchswald wurden als zentrale Erfolge genannt, die das Stadtbild nachhaltig prägen. Für 2025 stellte Graf weitere wichtige Vorhaben vor: Die Sanierungsarbeiten auf der Domhalbinsel, einschließlich der barrierefreien Zugänge zum Ratzeburger Dom, zum Kreis-Museum und zum A. Paul-Weber-Haus, sowie die Fertigstellung der Seebadeanstalt mit neuen Außenanlagen und Badesteg. Auch die Planungen für den Neubau der Schwimmhalle und der Brückenverbindung am Kleinbahndamm nehmen Gestalt an. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der kommunalen Engagementstrategie, die Ehrenamtliche gezielt fördern und unterstützen soll. Graf rief die Bürger auf, sich aktiv einzubringen und zudem bei der kommenden Bundestagswahl von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Grüße aus der Nachbarstadt
Für einen unerwarteten, aber humorvollen Moment sorgte Möllns Bürgermeister Ingo Schäper, der spontan die Bühne betrat, um sich für die gute Zusammenarbeit zwischen Ratzeburg und Mölln zu bedanken. Schäper hob hervor, wie wichtig der regelmäßige Austausch sei, und nutzte die Gelegenheit, um mit einer Anekdote die Stimmung aufzulockern: Eine Bürgerin habe ihn darauf hingewiesen, dass er auf Pressefotos oft im Vordergrund stünde – ein Umstand, der seiner Körpergröße geschuldet sei. Mit einem Augenzwinkern erklärte Schäper, dass er geistige Größe stets mehr geschätzt habe als körperliche. Um diesem „Größenproblem“ entgegenzuwirken, überreichte er Bürgermeister Eckhard Graf und Stadtpräsident Andreas von Gropper einen handgefertigten Schemel. „Damit können wir auf Augenhöhe stehen – zumindest, wenn ich darauf stehe!“, scherzte Schäper, während er den Schemel präsentierte.
Inspirierende Talkrunde auf dem roten Sofa
Im Anschluss übernahm Moderator Thomas Biller das Wort und leitete eine spannende Talkrunde mit Margit Kindermann und Polizeidirektor Bernd Koop ein. Auf dem roten Sofa sprachen die Gäste über Themen wie die Sicherheitslage in der Region, persönliche Einblicke ins Stadtleben der Vergangenheit sowie die Zukunft der Polizeiarbeit in Ratzeburg.
Polizeidirektor Koop konnte mit erfreulichen Zahlen aufwarten: Im Jahr 2023 wurden nur noch 780 Strafanzeigen registriert – so wenige wie nie zuvor. Zum Vergleich: 2006 lag die Zahl der Straftaten um 1000 höher. Koop betonte, dass schwere Straftaten in Ratzeburg die absolute Ausnahme seien. Der Polizeidirektor äußerte zudem den Wunsch, bis zum Ende seiner Dienstzeit im Jahr 2030 in Ratzeburg zu bleiben. Sein letzter Arbeitsplatz soll die Seestraße mit Blick auf den Küchensee sein. Koop verriet außerdem, dass er überall dort am liebsten ist, wo man aufs Wasser schauen kann, sei es am Dom, bei der Badeanstalt oder am Küchensee. Sein persönlicher Wunsch für 2025 ist es, dass seine Familie gesund bleibt und der Ukraine-Krieg endlich beendet wird.
Die langjährige Stadtführerin Margit Kindermann berichtete von ihrer Freude, seit 43 Jahren den Besuchern Ratzeburgs die Schönheit der Stadt näherzubringen. Ihr Lieblingsplatz sei der Barlachblick über den Ratzeburger See. „Es erfüllt mich mit Stolz, die Besonderheiten unserer Stadt vermitteln zu dürfen“, sagte sie.
Ehrungen für besondere Leistungen
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Ehrung der U13-Jugendmannschaft des To-Judo-Kan Ratzeburg. Die Laudatio von Matthias Radeck-Götz betonte, dass die jungen Sportler Werte wie Bereitschaft, Respekt und Wertschätzung nicht nur lernen, sondern auch leben. Ihre beeindruckende Bilanz im ersten Halbjahr 2023 umfasst insgesamt 34 Medaillen. Besonders herausragend waren ihre Leistungen bei den Judo-Landesmeisterschaften am 6. Juli, bei denen sie sechs Landesmeistertitel, einen Vizemeistertitel und fünf Bronzemedaillen erringen konnten.
Besondere Würdigung erhielt Ottfried Feußner, der für sein langjähriges Engagement mit der Ehrengabe der Stadt Ratzeburg ausgezeichnet wurde. Sein Nachfolger, Stadtpräsident Andreas von Gropper, überreichte die Auszeichnung und hielt eine bewegende Laudatio. Dabei hob er insbesondere drei Werte hervor, die Ottfried Feußners Wirken prägen: Beständigkeit, Loyalität und Respekt. „Die Beständigkeit ein Ehrenamt über zwanzig Jahre zu bekleiden, ist eine Leistung, die in unserer kurzlebigen Zeit nicht genug gewürdigt werden kann“, betonte von Gropper. Er würdigte Feußners unermüdlichen Einsatz, seine Verlässlichkeit und die akribische Dokumentation seiner Arbeit. Ebenso beeindruckend sei seine Loyalität, die nicht nur der Stadt, sondern auch den Idealen und Zielen seiner Partei galt. Besonders hervorzuheben sei der Respekt, den Ottfried Feußner stets gegenüber anderen Menschen, Meinungen und der Vielfalt der Gemeinschaft gezeigt habe.
„Lieber Ottfried, Deine Arbeit hat Spuren hinterlassen – nicht nur in der stadtpolitischen Arbeit, sondern auch in den Herzen der Ratzeburgerinnen und Ratzeburgern, die von Deinem Engagement berührt wurden. Du hast uns vorgelebt, dass Beständigkeit, Loyalität und Respekt die Welt um uns herum ein kleines bisschen besser machen können. Das können wir alle von Dir lernen. Dein Einsatz erinnert uns daran, dass wir durch unsere Taten einen Unterschied machen können. Er erinnert uns daran, wie wichtig und erfüllend es ist, sich für andere einzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und dabei immer den Blick für das große Ganze zu bewahren.“ Mit diesen Worten schloss von Gropper seine Rede und überreichte die Ehrengabe unter dem Applaus der Anwesenden.
In einer kleinen Dankesrede betonte Ottfried Feußner, dass er es über 20 Jahre lang gerne gemacht habe, für andere da zu sein. „Ich wurde als Kind so erzogen, dass man immer anderen zur Seite steht, und an diese Prämisse habe ich mich gehalten.“ Besonders dankte er seiner Frau und Familie für ihre Unterstützung während dieser Zeit. Er erwähnte auch, dass er im Laufe seiner Tätigkeit mit insgesamt sieben Bürgermeistern zusammenarbeiten durfte und meistens gut mit allen zurechtkam. Seine Prämisse war es stets, mit anderen zu sprechen und das Beste für die Gemeinschaft herauszuholen. Abschließend bedankte er sich für die Gaben und die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Mehr zum Wirken Ottfried Feußners in Ratzeburg lesen Sie hier.
Für musikalische Zwischenspiele sorgte Arne Wessel, der mit seinen Beiträgen für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte. Der Abend endete mit einem Sektempfang, bei dem die Gäste die Gelegenheit nutzten, sich auszutauschen und das neue Jahr in geselliger Runde einzuläuten.