Ratzeburg (pm). Dank kreativer Ideen aus der Stadt, vieler Einzelspenden und einer Briefaktion klingelte in der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri die Kasse. Die Summe von knapp 45.000 Euro wird für den Einbau der neuen Glocke und nötige Reparaturen im Glockenturm eingesetzt. „Es ist eine große Erleichterung, dass so viele Bürgerinnen und Bürger aus Ratzeburg dieses Glockenprojekt mit so viel Begeisterung unterstützt haben“, sagt Pastorin Wiebke Keller. „Die neue Glocke wird nicht nur den Klang unseres Geläuts verbessern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Identität der Altstadtinsel leisten. Kirchen sind mehr als nur Gebäude aus Stein und Holz. Sie bieten den Menschen durch ihren Klang auch ein Gefühl der Heimat.“
Glocken an St. Petri: Zurück zu klanglichen Wurzeln
Die neue Glocke wird eine klangliche Lücke schließen, die seit 2001 besteht, als man einen Schaden an der mittleren Stahlglocke der Dreierreihe entdeckte. Seitdem hat die kleine Bronzeglocke von 1578, die Pastorin Wiebke Keller „ein historisches Schätzchen“ nennt, die Aufgabe der mittleren Glocke übernommen. Diese pragmatische Lösung, die überraschend gut funktionierte, geht nun zu Ende.
Einen großen Anteil am Einbau der neuen Glocke hat auch Dr. Hermann Augustin, ehemaliger Propst im Herzogtum Lauenburg und Kenner der St.-Petri-Kirche. Augustin hatte bereits früh erkannt, dass „die Kirche in naher Zukunft ein neues Glockengeläut mit hellerem und frischeren Klang benötigen würde, auch um sich von den dunkleren Tönen der Domglocken abzuheben.“
Kirchenglocken prägen Sound von Ratzeburgs Altstadtinsel
Glocken aus Bronze sind in vielen Kirchen der Nordkirche verbreitet und zeichnen sich durch ihre hohe Klangqualität und Langlebigkeit aus. Laut Norbert Drechsler, einem anerkannten Glockensachverständigen und Kirchenmusiker aus Lübeck, der die Glocke für St. Petri fand, haben Glocken aus Bronze im Vergleich zu Stahlglocken einige klangliche Vorteile. „Bronzeglocken haben einen wärmeren, volleren Klang“, erklärt Drechsler. Der Lübecker Experte kann auf mehr als 20 Jahre Erfahrung zurückblicken und entdeckte die passende Bronzeglocke in der Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Harburg.
Einbau der neuen Glocke in 2025 geplant
Der Einbau der 440 Kilogramm schweren Glocke wird nun vorbereitet. Der Transport nach Ratzeburg wurde bereits von der Hamburger Firma Iversen und Dimier erfolgreich organisiert. Nun müssen noch bauliche Vorbereitungen im Glockenturm getroffen werden, um die Glocke sicher einzufügen. „Eine erste Inspektion hat gezeigt, dass im Bereich des Glockenstuhls Reparaturen erforderlich sind“, erklärt Andreas Tech, Bauingenieur des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Der nächste Schritt ist eine Besprechung mit dem zuständigen Architekten Mitte Januar 2025, um die weiteren Maßnahmen zu klären. Ein Einbau der neuen Glocke in der Stadtkirche St. Petri im Jahr 2025 ist sehr wahrscheinlich.
Die Gemeinde freut sich darauf, dass das künftige Geläut von St. Petri wieder in vollem Klang erklingen wird und dank der großzügigen Unterstützung aus der Bevölkerung ein weiteres bedeutendes Stück Geschichte der Stadt Ratzeburg erhalten bleibt. Für weitere Informationen unter www.st-petri-ratzeburg.de.