Lübeck/Ratzeburg (pm). Im Februar 2025 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zum dritten Mal. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar – es werden mehr statt weniger Bomben. Eine der ersten Städte, die von den Russen eingenommen wurde, war Cherson. Sie war von März bis November 2022 besetzt. „Sie sind hier durchmarschiert“, zitiert Kai Feller Einheimische, „haben Filtrationslager eingerichtet und Kinder nach Russland deportiert.“ Der Ökumene-Pastor im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg hilft seit zwei Jahren vor Ort – und nun hat er eine Aktion initiiert, die die verbliebenen Kinder schützen soll. Auch die Lübecker St.-Marien-Gemeinde unterstützt das Projekt: den Bau einer unterirdischen Schule.
Kinder vor Deportation bewahrt
Der Leiter des örtlichen Kinderzentrums in Cherson versteckte 2022 seine Schützlinge auf Intensivstationen und in Privathaushalten und bewahrte sie so vor der Deportation. Doch auch nach der Befreiung durch die Ukrainischen Streitkräfte leidet die Bevölkerung unter russischem Dauerbeschuss. „Nur noch 4000 Kinder leben in der einstigen Großstadt. Geblieben sind nur die Familien, die alte Menschen pflegen oder selbst nicht die Kraft haben zu fliehen“, berichtet Kai Feller. „Daher habe ich Kontakt zu Volodymyr, dem Retter der Kinder, aufgenommen, um mit ihm gemeinsam zu überlegen, wie wir die psychosozialen Folgen des russischen Krieges für die Kinder mildern können.“
Bau einer unterirdischen Schule
Damit die Kinder trotz ständiger Raketen- und Drohnenangriffe wieder Präsenzunterricht bekommen, soll bis März eine unterirdische Schule entstehen. „Hierfür gibt es bereits einen Bunker, den die Stadt Cherson zur Verfügung stellt“, berichtet Kai Feller. „Dieser lässt sich gut umbauen, aber das kostet natürlich Geld.“ Es muss tiefer gegraben werden, um eine gute Raumhöhe für drei Klassenzimmer zu schaffen, dazu kommen Notausgänge, Stromversorgung und der Innenausbau. Insgesamt soll der Umbau 37.800 Euro kosten, von denen der Verein Fellas for Europe bereits 12.000 Euro überwiesen hat. Weitere 12.000 Euro hat der Ökumene-Pastor beim Kirchlichen Entwicklungsdienst beantragt. „Um die Förderung zu bekommen, brauchen wir noch einmal 12.000 Euro an Eigenmitteln. Werden 50 Euro gespendet, werden diese auf 100 Euro verdoppelt.“ Wenn das Geld bis Anfang Januar zusammenkomme, könne schon im März der Präsenzunterricht für die Kinder beginnen, so Kai Feller.
Die Menschen nicht vergessen
Mit dem Prinzip der Verdopplung des Spendeneinsatzes kennt sich St.-Marien-Pastor Robert Pfeifer aus, brachte es kürzlich viel Geld für die Sanierung von St. Marien. „Als ich von der Idee und dem Projekt gehört habe, sagte ich sofort meine Unterstützung zu. Denn wir dürfen die Menschen, die leiden, nicht vergessen. Und ganz besonders nicht die Kinder, die Opfer der Kriegswirren geworden sind.“
Geld auch für Winterhilfe
Deshalb rufen beide Pastoren auf, den Bau der sicheren, unterirdischen Schule in Cherson zu ermöglichen und zu spenden. „Sollten mehr als 12.000 Euro zusammenkommen, fließt das Geld in die Winterhilfe, die ich außerdem in die Ukraine transportiere“, informiert Kai Feller. „Und wenn noch mehr gespendet wird, dann werden wir weitere Projekte vor Ort in Cherson unterstützen“, ergänzt Robert Pfeifer.
Auf dieses Konto kann gespendet werden:
- Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
- Geldinstitut: Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg
- IBAN: DE52 2305 2750 0086 0400 11
- BIC: NOLADE21RZB
- Verwendungszweck: Ökumene Kinderschutzräume Cherson
- Eine Spendenbescheinigung wird auf Wunsch ausgestellt.