Mölln (pm). Wer hätte gedacht, was sich unter unseren Füßen verbirgt? Bei den aktuellen Kanalbauarbeiten in Möllns Innenstadt stießen Arbeiter von ASA-Bau wiederholt auf Baustrukturen aus dem Mittelalter. Die Funde wurden durch die Baufirma wie üblich über den Vertrauensmann für die Denkmalpflege, Peter Beckmann, an das zuständige Archäologische Landesamt SH gemeldet. Die neuesten archäologischen Funde in Mölln belegen einmal mehr die reiche Geschichte dieser mittelalterlichen Stadt.
Im Zuge der Bauarbeiten wurde schon im Oktober 2024 im schmalen Bereich der Hauptstraße unterhalb der Straße eine starke, längs verlaufende Mauerstruktur freigelegt: Sie gehört zur mittelalterlichen Stadtbefestigung und liegt mit der Oberkante ungefähr 1,60 Meter unter der derzeitigen Straßenoberfläche und zieht sich bis ungefähr vier Meter unter der Straßenoberfläche hinab, ohne dass bei den Bauarbeiten der Mauersockel erreicht wurde (sie muss also noch tiefer gründen). Die Mauer ist ungefähr 1,20 bis 1,30 Meter breit und wurde im Laufe des 15. Jahrhunderts aus Steinen im Klosterformat und Kalkmörtel errichtet. Der Mauerzug verband als Teil einer sogenannten Zwingerstraße das äußere und innere Stadttor. Das entdeckte Querfundament (Höhe Hausnummer 35) gehört zu einem Vortor aus dem 15. oder 16. Jahrhundert.
Das nun im November 2024 weiterhin angetroffene starke Steinfundament mit großen Feldsteinen gehört laut dem Archäologischen Landesamt SH zum damaligen äußeren Stadttor (vor der Löwen-Apotheke) und stammt etwa aus der Zeit des 14. Jahrhunderts. Ebenfalls wurde ein Durchführungsgewölbe für den inneren Graben (Höhe Hausnr. 55) aus dem vermutlich 13. Jahrhundert freigelegt.
Schon im Frühjahr und Sommer diesen Jahres wurden bei den Bauarbeiten die zugehörigen Teile der inneren Befestigungsanlage an der Ecke Hauptstraße/Wallstraße angetroffen. Die Position der Befestigungsanlagen bestätigt im Großen und Ganzen die Hypothesen des Historikers Nis R. Nissen.
Die Kanalbauarbeiten (Schmutz- und Abwasser) durchqueren genau diesen Bereich. Die Mitarbeiter von ASA-Bau arbeiten derzeit daran, die historischen Überreste aus dem Boden zu entfernen, wo die Leitungen verlaufen sollen. Die im Wege befindlichen Mauerreste und Steine werden anschließend an der Oberfläche zerkleinert und abtransportiert. Die Dokumentation der Archäologen hat zu keinen Verzögerungen geführt.
Teilweise können diese mittelalterlichen Steine sogar durch den Baubetriebshof für künftige Projekte genutzt werden. So wurde beispielsweise bereits eine kleine Mauer für die neue Fahrrad-Ladestation im Uhlenkolk errichtet, bei der die Steine Verwendung fanden. Die Steine können unter anderem als Stützmauern oder bei gestalterischen Maßnahmen verarbeitet werden.