Ratzeburg/Mustin (pm). In der St.-Petri-Kirche in Ratzeburg sind Brigitte Braasch aus Travemünde und Broder Feddersen aus Mustin-Seedorf mit der Bugenhagenmedaille geehrt worden. Rund 100 Gäste aus Kirche, Vereinen, Verbänden sowie dem Familien- und Freundeskreis versammelten sich jetzt, um die Preisträgerin und den Preisträger für den unermüdlichen Einsatz und die Hingabe für die Kirche zu würdigen.
Sophie Hobert, Pastorin in der Stadtkirche St. Petri, eröffnete den Festgottesdienst und erinnerte aus persönlicher Sicht an die Bedeutung des Ehrenamtes. „Mein erstes Ehrenamt hatte ich im Alter von sieben Jahren, als ich Blockflöte in der Kirche spielte“, begann Hobert, um dann den Bogen zu den PreisträgerInnen zu spannen, die seit Jahrzehnten aktiv die Kirche und ihre Gemeinde unterstützen.
Bischöfin: “Sie sind Friedensstifter”
Bischöfin Kirsten Fehrs würdigte die beiden PreisträgerInnen als „Friedensstifter“: „Frieden ist so viel mehr als die Abwesenheit von Krieg. Friede bedeutet, sich den Mitmenschen zuzuwenden, aufmerksam zuzuhören und zu ermutigen“, sagte Fehrs und veranschaulichte dabei, dass echter Friede im Kleinen beginne – etwa in der kirchlichen Jugendarbeit. Es seien Menschen wie Brigitte Braasch und Broder Feddersen, die einen Weg des Friedens und der Nächstenliebe vorlebten und zeigten, was es heiße, mit ganzer Seele und in tiefer Verbundenheit mit anderen tätig zu sein.
„Ich danke dem Herrgott, dass es Menschen wie sie gibt, die das Leben und ihre Mitmenschen lieben, die sich unermüdlich engagieren und Frieden stiften, wo immer sie können“, so die Bischöfin des Sprengels Hamburg-Lübeck. Beide PreisträgerInnen seien Hoffnungsträger – Menschen, die eine tiefe Liebe zu ihren Mitmenschen hegen und den Willen hätten, positive Veränderung zu bewirken.
Katrin Thomas, Präses der Kirchenkreis-Synode, würdigte Brigitte Braasch in ihrer Laudatio als „wandernde Netzwerkerin“, die stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Gemeinde habe. Seit 1979 sei sie Mitglied des Kirchengemeinderats der Kirchengemeinde St. Lorenz Travemünde gewesen und war dort mehr als zwanzig Jahre als Vorsitzende tätig. Ihre Leidenschaft galt dabei stets der Verkündigung des Wortes und der Musik sowie der Förderung eines lebendigen Gemeindelebens.
Broder Feddersen: Wegbereiter für eine lebendige Kirche
Auch Broder Feddersen wurde für sein jahrzehntelanges Engagement ausgezeichnet. Seit 1996 prägt er die Kirchenarbeit im Raum Mustin und darüber hinaus, ist Mitglied der Landessynode, der Kirchenkreissynode und stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrats. Präses Thomas beschrieb ihn als Visionär, der in der Kirche eine „lebendige Gemeinschaft“ schaffen möchte. Feddersen, der viele Jahre im Kirchenkreisjugendausschuss aktiv war, habe ihr gegenüber einmal seinen Wunsch formuliert: “Mehr Mut loszulassen! Nicht an Gebäuden festhalten! Einige Gebäude sind doch nur ‘tote Steine’, wir brauchen weniger Gemeindehäuser als belebte Gemeinschaften, als Gemeindefeste, gerne auch in größeren Einheiten, wir müssen uns als Region begreifen und diese mit Leben füllen, wir sollten gabenorientiert arbeiten und so auch die Arbeit der Pastores in Pfarrsprengeln empfinden.”
Lübecks Pröpstin Petra Kallies verlas die Urkunden. Bischöfin Kirsten Fehrs überreichte die in Glas gefassten Medaillen, die auf der Vorderseite das Konterfei von Johannes Bugenhagen (1485–1558) zeigt. Er gilt als „Reformator des Nordens“, war ein enger Weggefährte Martin Luthers und besonders für seine Arbeit in Pommern, Lübeck, Hamburg, Schleswig-Holstein und Dänemark bekannt.
Die Verleihung der Bugenhagenmedaille wurde musikalisch vom Posaunenchor Mustin unter der Leitung von Michael Vogel und der St.-Lorenz-Kantorei aus Travemünde unter Kantor Friedemann Becker gestaltet. Ein Höhepunkt des Festgottesdienstes war das bewegende „Halleluja“, komponiert von Leonard Cohen, vorgetragen vom Posaunenchor.
Die Kollekte geht – so hatten es sich die beiden Preisträger gewünscht – an die Evangelische Jugendstiftung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, die seit vielen Jahren Projekte in der Jugendarbeit zwischen Travemünde und Lauenburg unterstützt. Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Gäste zum Empfang im St.-Petri-Forum geladen.