Lübeck/Ratzeburg (pm). Jessica Kock verstärkt ab sofort die Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. Die Erziehungswissenschaftlerin wird künftig die Kirchengemeinden in beiden Propsteien unterstützen, Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt zu entwickeln.
Die 38-Jährige bringt viel Erfahrung mit: Sie war zuletzt im Bereich Sonder- und Sozialpädagogik mit der Integration von Menschen mit Einschränkungen auf dem ersten Arbeitsmarkt betraut und vorher sieben Jahre für einen Jugenddachverband in Vorpommern tätig, dort hat sie auch Präventionsarbeit gemacht. Jessica Kock hat Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sonder- und Sozialpädagogik in Marburg studiert.
„Eine meiner Kernaufgaben wird künftig die Präventionsarbeit sein. Ich werde Gemeinden dabei unterstützen, Schutzkonzepte zu entwickeln, um Menschen vor sexualisierter Gewalt zu schützen“, erklärt Kock. Diese Arbeit sieht die gebürtige Möllnerin als elementar an. „Wie wichtig diese Aufgabe ist, das haben die Ergebnisse der ForuM-Studie noch einmal deutlich gezeigt.“ Die Studie, die Missbrauch und sexualisierte Gewalt in kirchlichen Kontexten beleuchtet, hat vielerorts Handlungsbedarf aufgezeigt.
Individuelle Entwicklung von Konzepten
„Ein Schutzkonzept besteht aus mehreren Bestandteilen, die auf verschiedenen Ebenen ansetzen und alle das Ziel haben, sexualisierte Gewalt zu minimieren und somit die uns anvertrauten Menschen zu schützen“, erklärt Kock. Es gehe darum, an der eigenen präventiven Haltung zu arbeiten. Deshalb sei es wenig ratsam, sich einfach an fertigen Konzepten anderer zu orientieren. „Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Themenfeldern ist vor Ort unabdingbar.“ Für Jessica Kock ist es essenziell, die Gemeinden dort abzuholen, wo sie stehen, und gemeinsam präventive Maßnahmen zu erarbeiten. Zudem sei es wichtig, dass diese Konzepte lebendig bleiben: „Sie müssen regelmäßig überprüft, hinterfragt und überarbeitet werden“, betont sie.
Chance für Kirchengemeinden
„Mir ist es wichtig, in der Präventionsarbeit die Sensibilisierung voranzutreiben“, so Kock. Dabei weiß sie, dass die Erstellung von Schutzkonzepten für die Kirchengemeinden keine leichte Aufgabe ist. Doch sie sieht darin auch eine große Chance: „Natürlich ist die Arbeit an Schutzkonzepten für die Gemeinden anspruchsvoll, aber sie ist wichtig. Wenn eine Kirchengemeinde sich dieser Aufgabe gestellt hat, ist das durchaus auch ein Plus – vielleicht sogar ein Aushängeschild.“
Jessica Kock wird künftig Janina Timmermann unterstützen, die seit 2019 die Leitung der Präventionsabteilung sexualisierte Gewalt im Kirchenkreis innehat. Janina Timmermann begrüßt die Verstärkung. „Wir können uns durch die personelle Stärkung besser aufstellen. Davon werden die Kirchengemeinden profitieren“, erklärt die Kriminologin, die sich fortan verstärkt auf den Bereich Intervention konzentrieren wird.