Ratzeburg (pm). Im „Inselhaus“, einer Einrichtung der Montessori Nord Gesellschaft, konnten die aus dem Jemen stammende Amal Al-Soufi sowie die Ukrainerin Anna Melnychenko erfolgreich beruflich integriert werden: Ein Grund für Helena Grimme, Geschäftsführerin des Jobcenters Herzogtum Lauenburg, den Arbeitsplatz der beiden ehemaligen Jobcenter-Kundinnen zu besuchen.
Barbara Muth, Pädagogische Leitung der Kinderbetreuung von Montessori Nord, freut sich sehr über die Anstellung der beiden Frauen: „Beide Kolleginnen sind gut bei uns angekommen und arbeiten hier sehr selbstständig. Vor allem die Kinder der Sprachkursteilnehmerinnen und -teilnehmer werden bei uns während des Deutschunterrichts in der VHS nebenan zuverlässig und einfühlsam betreut. Da hilft es, wenn die Eine oder der Andere ukrainisch, arabisch oder eine andere Sprache der Geflüchteten sprechen kann.“
Das Inselhaus verfügt über einen innenliegenden Spielbereich mit eigens angelegten und von den Kindern bewirtschafteten Hochbeeten sowie einem Matschtisch für warme Sommertage. Es gibt einen großen Außenspielbereich mit Spielgeräten und Fußballplatz, welcher mit den angrenzenden Schulen (Pestalozzi und Freie Schule) geteilt wird.
Amal Al-Soufi absolviert die Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin, und Anna Melnychenko arbeitet hier als Erzieherin. Al-Soufi ist Mutter von zwei kleinen Kindern und betont, wie dankbar sie dafür ist, dass sie mit ihrer Familie in persönlicher und wirtschaftlicher Sicherheit in Deutschland leben und durch ihre Ausbildung zu einer Fachkraft der Gesellschaft auch selbst etwas zurückgeben kann. „Die Arbeitszeiten sind für mich ideal, da mein Mann inzwischen auch berufstätig ist und ich mich nachmittags um die Kinder kümmern kann,“ sagt die 32-Jährige. Die fehlende Kinderbetreuung war laut Al-Soufi das Haupthindernis bei der Arbeitssuche in Deutschland. Bei der aktuellen Arbeit hätte sie nun auch in den Ferien die Möglichkeit, für ihre Kinder da sein zu können, da die jemenitische Familie ansonsten gar keine Verwandtschaft in Deutschland habe.
Auch Kinder mit besonderen Handlungsbedarfen sind hier willkommen und finden vor allem bei Anna Melnychenko ein offenes Ohr, denn in ihrer Heimat Ukraine arbeitete die 39-Jährige bereits als Kinderpsychologin und Kinderkrankenschwester. Von dem Personalschlüssel in der Montessori-Einrichtung ist sie besonders begeistert: „Hier sind zwei Betreuungspersonen für zehn Kinder eingeteilt. Bei uns hatte eine Erzieherin meistens allein zwanzig bis dreißig Kinder in ihrer Obhut. Und da, wo ich herkomme, haben die Kinder wegen des Krieges außerdem fast immer Online-Unterricht,“ sagt Melnychenko „Viele ukrainische Kinder haben auch hier noch große Umstellungsprobleme: Mit meinen Kenntnissen und als Dolmetscherin kann ich die Kolleginnen im Montessori-Haus gut unterstützen“. Anna Melnychenko, die mit ihrer Familie seit über zwei Jahren in Deutschland lebt hat schon fast erwachsene Kinder, und ihr Mann ist ebenfalls berufstätig. Die Hilfebedürftigkeit konnte nun nach Spracherwerb, gemeinsamer Stellensuche mit der Arbeitsvermittlung und anderen Förderleistungen des Jobcenters erfolgreich beendet werden.
Helena Grimme freut sich vor allem über das sehr positive Feedback der beiden Frauen während der Betreuung im Jobcenter: „Es zeigt sich hier insbesondere, dass die jahrelange konzentrierte Arbeit der Kolleginnen und Kollegen im Jobcenter stets einen roten Faden mit einem nachhaltigen Integrationsziel hatte. Leistungsabteilung und Arbeitsvermittlung arbeiten engmaschig im Sinne der Kundinnen und Kunden zusammen, damit zunächst die lebenswichtige Versorgung und Betreuung funktioniert. Die sinnvollen Hilfestellungen für die geflüchteten Familien sind Grundlage der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Integration bei uns, also immer Hilfe zur Selbsthilfe. Und zum Schluss haben wir dann genau die Fachkräfte, die wir brauchen!“