Geesthacht (pm). Die Parteien im Kreis und in der Stadt Geesthacht beschäftigen sich mit der Insolvenz des Johanniter Krankenhauses. Im Jahre 2020 wurde noch über den aufbau einer Kinderstation nachgedacht. Herzogtum direkt berichtete. Aktuell veröffentlicht Herzogtum direkt die Stellungnahmen der Fraktionen und Parteien:
Insolvenz des Johanniter Krankenhauses Geesthacht – ein Armutszeugnis für die Gesundheitspolitik
Die Insolvenz des Johanniter Krankenhauses Geesthacht ist ein schwerer Schlag für die Menschen in der Region und ein Armutszeugnis für die Gesundheitspolitik in Schleswig-Holstein. Die Schließung dieses wichtigen Krankenhauses gefährdet die medizinische Versorgung Tausender Menschen und ist ein weiterer Beweis dafür, dass die aktuelle Krankenhausfinanzierung nicht funktioniert. Bis zu 700 Arbeitsplätze und die Krankenhausversorgung für ca. 100.000 Menschen im Südkreis stehen auf der Kippe.Mit einer Schließung des Krankenhauses wird die letzte Geburtenstation im Kreisgebiet wegfallen. Auch die vorbildliche Betreuung psychisch kranker Menschen ist dann nicht mehr gegeben.
Die Linke fordert den Kreis und die Landesregierung auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die medizinische Versorgung in Geesthacht zu sichern. Dieses wären:
- Sofortige Sicherung der Arbeitsplätze: Die Beschäftigten des Krankenhauses müssen vor Entlassungen geschützt werden. Es muss ein Konzept zum Erhalt aller Arbeitsplätze erarbeitet werden
- Sicherung der medizinischen Versorgung: Die Versorgung der Patientinnen und Patienten muss gewährleistet bleiben. Eine kurzfristige Lösung zur Aufrechterhaltung des Klinikbetriebs ist dringend erforderlich.
- Grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung: Die chronische Unterfinanzierung von Krankenhäusern ist ein strukturelles Problem. Die Linke fordert eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung, die eine ausreichende und nachhaltige Finanzierung aller Krankenhäuser sicherstellt.
Der Kreissprecher der Linkspartei Marc-André Bornkessel erklärt: „Ein Gesundheitssystem in dem Fallpauschalen, Budgetierungen und Zielmargen vor der qualifizierten Gesundheitsversorgung stehen ist nicht im Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Gesundheit ist in Deutschland zur Ware geworden und wird den marktwirtschaftlichen Gesetzen unterworfen. Kliniken, die sich im Wettbewerb nicht behaupten können gehen in die Insolvenz, werden geschlossen oder von Gesundheitskonzernen übernommen. Bei Übernahmen durch Konzerne werden die Krankenhäuser auf Effizienz getrimmt und Abteilungen, die nicht ausreichend Profit abwerfen wie z.B. Geburtenstationen lässt man schließen. Die Linke fordert die Rekommunalisierung des Krankenhauses. Das Johanniter Krankenhaus muss als kommunales Krankenhaus in vollem Umfang weitergeführt werden“.
Die Linke KV Herzogtum Lauenburg
Geesthachter Fraktionsvorsitzende fordern gemeinsam die Unterstützung der Landesregierung für den Erhalt des Geesthachter Krankenhauses!
Die Fraktionsvorsitzenden der Geesthachter Ratsversammlung halten an ihrer Forderung fest, den Krankenhausstandort in Geesthacht als Einrichtung der Grund- und Regelversorgung mit Notfallversorgung, Geburtsklinik und Geriatrie zu erhalten. Der Verlust des Krankenhauses hätte gravierende Folgen für rund 100.000 Menschen in der Region, die auf eine wohnort-nahe, medizinische Versorgung angewiesen sind.
Das Geesthachter Krankenhaus hat eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung im Südosten Schleswig-Holsteins. Das Einzugsgebiet erstreckt sich von Lauenburg über Büchen und Schwarzenbek bis ins Amt Hohe Elbgeest. „Unser Krankenhaus heißt zwar Geesthachter Krankenhaus, ist aber ein unverzichtbares Versorgungszentrum für den gesamten Südkreis. Sein Verschwinden würde eine große Versorgungslücke hinterlassen.“ betonen die vier Fraktionsvorsitzenden.
Neben der Notfallversorgung und der Geburtsklinik, die noch vor 18 Monaten als notwendig in der Landesplanung eingestuft wurde, würden spezialisierte Angebote wie radiologische Leistungen sowie die gynäkologische Abteilung mit dem bundesweit ausgezeichneten Brustzentrum wegfallen. Auch die hausärztliche Anlaufstelle wäre betroffen, die außerhalb der Praxisöffnungszeiten eine große Bedeutung hat.
Die von der Landesregierung in der Sondersitzung des Sozialausschusses vorgebrachten Argumente, dass die Notfallversorgung im Südkreis auch ohne das Geesthachter Krankenhaus sichergestellt sei, überzeugen die Fraktionsvorsitzenden nicht. Sie kritisieren, dass wesentliche Aspekte der regionalen Versorgung vernachlässigt werden. „Die Wege zu den nächstgelegenen Krankenhäusern in Schleswig-Holstein, Hamburg oder Niedersachsen, wären deutlich länger und die öffentlichen Verkehrsanbindungen sind für viele Gemeinden des Kreises unzureichend. In einer älter werdenden Gesellschaft und für werdende Mütter seien kurze, schnelle Wege zu medizinischen Einrichtungen von großer Bedeutung.“
Zudem gehöre das Gebiet um Geesthacht zu den Wachstumsregionen des Landes. Der Erhalt und die Weiterentwicklung des Standorts sind daher umso wichtiger. Kooperationen mit der ansässigen VAMED-Klinik und einem international tätigen Laborunternehmen bieten zudem beste Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.
Die Fraktionsvorsitzenden fordern von der Landesregierung eine aktive Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Träger und einem zukunftsfähigen Konzept als Geesthachter Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. „Das Land steht in der Pflicht, sich für den Erhalt dieser wichtigen Einrichtung im Südkreis einzusetzen. Auch wenn wir weit weg von Kiel sind, gehören Geesthacht und seine Region fest zu Schleswig-Holstein.“
Christin Ischdonat (CDU) Petra Burmeister (SPD)
Ali Demirhan (Bündnis90/GRÜNE) Christoph Hinrichs (BfG)