Herzogtum Lauenburg (pm). Wie fühlt es sich an, schlecht zu sehen? Oder im Rollstuhl durch den Schulflur zu fahren? Solche Erfahrungen können Schülerinnen und Schülern helfen, Verständnis für Kinder mit Einschränkungen zu entwickeln und so diesen den Alltag an Schulen zu erleichtern. Material dazu finden Lehrkräfte nun in der neuen Barribox „Bewegen“, die Projektleiterin Inken Schnaase, Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH), heute dem Förderzentrum Centa-Wulf-Schule in Schwarzenbek übergeben hat. „Wenn wir mehr Verständnis füreinander haben, tut uns das allen gut. Dazu hilft es, die Situation, in der jemand ist, ein bisschen selbst zu erfahren“, erklärte Schnaase.
Die neue Box „Bewegen“ ist gefüllt mit Aufgaben für Erfahrungen im Rollstuhl, Gehhilfen, Videolinks, Büchern und vielem mehr. Dazu gehören auch Maßbänder und eine Checkliste, mit der Schülerinnen und Schüler ihre Schule auf Barrieren untersuchen können. Eine sehr eindrückliche Aufgabe für Kinder wie Erwachsene sei zum Beispiel `Meine Hand gehorcht mir nicht´, bei der mit einfachen Materialien wie Spiegel und Handabdeckung jeder erfahren kann, wie es ist, wenn der Körper nicht das macht, was man doch eigentlich will. Lehrkräfte bestätigten ihr immer wieder, dass das Material der Barriboxen ihnen helfe, Schülerinnen und Schüler für Verschiedenheit zu sensibilisieren, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und für Verständnis zu sorgen, warum einer so tickt, wie er tickt, berichtete die Projektleiterin. „Das braucht unsere Gesellschaft, denn aus neugierigen und sensiblen Schülerinnen und Schülern können empathische, tolerante und hilfsbereite Erwachsene werden“, so Schnaase.
„Als Förderzentrum haben wir den Auftrag, Regelschulen bei der Umsetzung von Inklusion zu unterstützen“, erklärte Schulleiterin Claudia Brühn. Sie sei daher sehr froh, dass ihre Schule einer der IQSH-Ausleihstandorte sei und freue sich, als erster die neue Box „Bewegen“ erhalten zu haben. „Klassen- oder Schulprojekte können damit anschaulich durchgeführt werden. Die Barriboxen ermöglichen Schülerinnen und Schülern auf Grundlage von Erfahrungen und Erlebnissen gegenseitiges Verständnis und fördern dadurch die Empathie füreinander in der Klasse und in der gesamten Schule. Das ist auch ein Lernen für eine respektvolle Gesellschaft, so Brühn. Sechs Boxen zu Themen wie Sehen oder Hören gibt es bereits am Förderzentrum CWS Schwarzenbek. Über 50 Mal wurden sie schon an Grund- und Gemeinschaftsschulen, Gymnasien und andere Organisationen ausgeliehen. „Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Schulen dieses tolle Angebot nutzen würden“, so Brühn.
„Die schleswig-holsteinischen Sparkassen unterstützen das Projekt Barrierefreie Schule von Beginn an,“ sagte Thies Dieckert, Filialdirektor der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg. „Engagement und Verantwortung für die Region und die Menschen, die hier leben, gehören zum Selbstverständnis der Sparkassen. Mit der Förderung des Projekts Barrierefreie Schule leisten wir daher gern unseren Beitrag dazu, dass Schülerinnen und Schüler auf spielerische und zugleich lebensnahe Weise für die Einschränkungen körperlich beeinträchtigter Kinder sensibilisiert werden. Davon profitieren alle — für ein gutes Miteinander.“