Herzogtum Lauenburg/Rendsburg (gb/pm). Das Ministerium für Landwirtschaft, Ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) veröffentlichte zum 8. Mal einen vom Statistikamt Nord (StaNord) ausgewerteten Kauf- und Pachtpreisspiegel (Herzogtum direkt berichtete). Den seit Donnerstag, 15. August 2024 der Öffentlichkeit zugänglichen Kauf- und Pachtpreisspiegel des Statistikamtes Nord kommentiert Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht:
„Grund und Boden sind die wichtigsten Produktionsfaktoren unserer Landwirtinnen und Landwirte, aber nicht vermehrbar. In Schleswig-Holstein werden täglich über 3 ha Fläche für Infrastruktur wie Straßen, Erneuerbare Energien, Stromtrassen, Gewerbegebiete, Wohnbebauung und Firmenansiedlungen versiegelt und der Naturschutz fordert dafür zusätzlich Ausgleichsflächen. Außerdem sollen Flächen für die Moorvernässung aus der Nutzung genommen werden. Der Photovoltaikausbau geht ebenfalls zu Lasten der Agrarstruktur. Der Netzausbau im Rahmen der Energiewende wie das Mammutvorhaben Nord-Ost-Link erfordert weitere Flächen, die aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen werden und für den Anbau von Nahrungsmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Diese Verknappung führt zu gestiegenen Bodenpreisen. Der Pachtanteil der landwirtschaftlichen Betriebe liegt inzwischen deutlich über 50 Prozent. Die steigenden Kauf- und Pachtpreise stellen die Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe zunehmend in Frage. Dieses Thema ist keine neue Herausforderung, sondern eine bereits länger laufende Entwicklung. Wichtigste Maßnahme ist deshalb der sparsame Umgang mit Flächen und die Reduzierung des Flächenverbrauchs zum Beispiel durch Innenentwicklung und Bündelung von Infrastrukturtrassen.“
Hintergrund
Am Donnerstag (15. August 2024) veröffentlichte das Ministerium für Landwirtschaft, Ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) einen vom Statistikamt Nord (StaNord) ausgewerteten Kauf- und Pachtpreisspiegel. Hierdurch soll mehr Transparenz auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt hergestellt werden. Dass landwirtschaftliche Nutzflächen begrenzt sind, spiegelt sich weiterhin in der Entwicklung der Kaufpreise für Ackerflächen und Dauergrünland in Schleswig-Holstein wider. Während Ackerland in der Vorperiode (2021/2022) noch 41.762 Euro pro Hektar gekostet hat, ist der Preis 2022/2023 landesweit um 9,4 Prozent auf insgesamt 45.679 Euro pro Hektar gestiegen.
Erstmals sind auch die Pachtpreise für Ackerflächen und Dauergrünland gegenüber der Vorperiode landesweit erkennbar gestiegen. So nahmen die Pachtpreise für Dauergrünland um rund 3,2 Prozent (346 Euro pro Hektar) und für Ackerflächen um 1,8 Prozent (573 Euro pro Hektar) zu.