Krummesse (pm). Sven Rehbein möchte ein ansprechbarer Pastor sein – auch beim Spaziergang oder beim Bäcker. Der 52-Jährige hat Anfang Juli 2024 seinen Dienst am Elbe-Lübeck-Kanal angetreten und ist jetzt schon so etwas wie ein guter Bekannter der Menschen im Dorf. „Es kommt mir vor, als hätte ich meinen Dienst schon vor längerer Zeit aufgenommen“, sagt Rehbein.
Im Krummesser Pastorat empfängt die Besucher neuerdings tiefes, donnerndes Hundegebell. Schäferhund-Mix „Jack“ ist gemeinsam mit seinem Herrchen in das leuchtend grüne, fast direkt am Kanal gelegene Haus eingezogen. Ein guter Wachhund? „Er ist schon betagt und gutmütig, passt aber gut auf sein Revier auf“, sagt Sven Rehbein. Doch „Jack“ hat den neuen Pastor schon unter die Leute in Krummesse gebracht: Bei ihren Gassi-Runden treffen die beiden die Menschen im Dorf. „Man sieht: Der Pastor ist endlich wieder in der Gemeinde“, so Rehbein.
Das war in Krummesse längere Zeit nicht der Fall. Mit dem Ruhestand des Pastoren-Ehepaares Schwetasch 2022 und dem schnellen Wechsel der Nachfolgerin Judith Fincke nach Lübeck blieb das Pastorat erst einmal unbewohnt. Doch nun ist der gebürtiger Möllner Sven Rehbein eingezogen. „Der Empfang hier war sehr freundlich“, sagt Rehbein, der sich selbst scherzhaft „Pastor auf dem zweiten Bildungsweg“ nennt.
Erst Bundeswehr, dann Theologie
Denn Pastor ist Rehbein noch gar nicht mal so lange. Zunächst verschlug es ihn nämlich in den Einzelhandel. Doch dann erfolgte die Einberufung in die Bundeswehr. An den Grundwehrdienst hängte Rehbein zwölf Jahre als Zeitsoldat an. Danach wollte Rehbein eigentlich wieder zurück in die freie Wirtschaft. Doch ein Militärseelsorger an seinem Standort in Nordfriesland weckte in Rehbein das Interesse an der Theologie.
„Wie nach Hause kommen“
Dem Studium in Kiel folgte ein Vikariat in Sieseby an der Schlei. „Meine erste Gemeinde hatte ich dann in Ostenfeld bei Husum“, erinnert sich Rehbein, der im Anschluss Vertretungspastor in Nordfriesland wurde. Der Umzug nach Krummesse sei für ihn schließlich „wie nach Hause kommen“ gewesen. Rehbein ist hier auch näher an seinem Fußballclub: Mit seinem Sohn besucht der Pastor gerne die Heimspiele des HSV.
Und auch ein zweites Hobby möchte Sven Rehbein gerne wieder aufblitzen lassen: das Motorradfahren. „Ich habe eine Harley Davidson“, erzählt der neue Pastor. Erst einmal möchte sich Sven Rehbein aber weiter darauf konzentrieren, in Krummesse, bei den Menschen seiner Gemeinde anzukommen.
Ansprechbar für alle
Pastor Rehbein ist ab sofort im Pastorat oder in der nahe gelegenen St.-Johannis-Kirche zu finden. Oder bei Spaziergängen durchs Dorf, beim Einkaufen oder beim Bäcker. Ansprechbar will er für die Menschen vor Ort überall sein. „Ich möchte mit den Menschen in Krummesse leben.“