Herzogtum Lauenburg (pm). Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht sieht in der Bejagung der Wildgänse einen wichtigen Baustein im Gänsemanagement. „Unsere Landwirtinnen und Landwirte stellen bisher keine Minimierung der Fraßschäden durch Gänse fest. Jetzt ist es an der Zeit, alle Möglichkeiten im Gänsemanagement auszuschöpfen“, so Klaus-Peter Lucht. Das bisherige Gänsemanagement (Vertragsnaturschutz, Weißwangengansrichtlinie, Gänsepoolflächen, „gänsegerechte“ Bewirtschaftung von Naturschutzflächen) zeigt nicht den gewünschten Erfolg. In den vergangenen Jahren hat sich der Bestand der Nonnengänse und generell der Wildgänse in Schleswig-Holstein nicht reduziert. Es ist sogar davon auszugehen, dass er weiter zugenommen hat. Jährlich, so die Schätzung, rasten annähernd 400.000 Nonnengänse und Graugänse in Schleswig-Holstein.
Hintergrund:
Der Bauernverband ist sich des Schutzstatus insbesondere der Nonnengans bewusst, beobachtet aber auch im europäischen Vergleich ein aktiveres Gänsemanagement in Dänemark und den Niederlanden. Hier wurden in 2018 rund 35.000 Nonnengänse in den Niederlanden und rund 16.000 Nonnengänse in Dänemark geschossen, wobei für alle Mitgliedsstaaten das gleiche europäische Artenschutzrecht (EU-Vogelschutzrichtlinie) gilt.
Im Vergleich hierzu weist die Auswertung zur Jagdstrecke 2022/2023 in Schleswig-Holstein für die Nonnengans 2.499 Abschüsse aus und zeigt, dass etwa 1 % des Bestandes jagdlich genutzt wird. Damit greift die Jagd nicht in die Bestände ein. Der Bestand der Nonnengans gilt EU-weit allein aufgrund der jährlichen Zunahme von ca. 10 % als gesichert.
Der Bauernverband Schleswig-Holstein sieht in der Novellierung der Landesjagdzeitenverordnung erste positive Ansätze für eine wirksame Regulierung der stetig wachsenden Gänsepopulationen. Bereits bei der letzten Novellierung hatte der Bauernverband eine Ausweitung der Bejagungsmöglichkeiten angeregt. Die Nonnengans hat in Schleswig-Holstein bereits seit einigen Jahren eine Jagdzeit, die mit der jetzigen Änderung nicht neu eingeführt worden ist.