Lauenburg (pm). Ein kräftiger Schwung und schon hat die Tür keine Chance mehr. Immo Braune, SPD-Fraktionsvorsitzender in der lauenburgischen Stadtvertretung, öffnet unter der Anleitung des Übungsleiters Leon Stegen gewaltsam mit einer Ein-Mann-Ramme die Wohnungstür, hinter der sich in der Theorie eine Person in Not befindet. Viel Kraft muss er dafür nicht aufwenden, einfach ist es trotzdem nicht. „Man muss schon wissen, wohin man zielt. Kopflos drauflos kostet wertvolle Zeit“, resümiert der 33-Jährige nach der Türöffnung. Dabei bleibt es aber nicht: An insgesamt vier Stationen darf sich der hauptberufliche Lehrer am Eindringen in Wohnungen versuchen.
Veranstalterin der Übung ist die Freiwillige Feuerwehr Lauenburg, die das zum Abriss vorgesehene Gebäude im Weingarten 14-16 noch genutzt hat, um die eigenen Fertigkeiten zu trainieren. Braune wollte die Arbeit der Feuerwehr näher kennenlernen und fragte bei der Wehrführung an, ob er teilnehmen dürfe – durfte er. Mit über 20 Kameradinnen und Kameraden lernte er, Fenster auf Kipp von außen zu öffnen, Schlösser fachgerecht zu ziehen, Türen gewaltarm oder eben auch gewaltvoll zu öffnen. Braunes Fazit: „Es ist sehr eindrucksvoll, was die Wehr hier selbst auf die Beine gestellt hat. Leon Stegen und seine Kameraden haben hier ganze Arbeit in der Vorbereitung und Durchführung geleistet, da kann sich die Stadt glücklich schätzen, dass sie sich so engagiert einbringen.“
Immo Braune, der auch Abgeordneter im Lauenburger Kreistag ist, wollte aber nicht nur wissen, was in Notlagen zu tun ist, um Zugang zur Wohnung zu bekommen, sondern vor allem auch, wo bei den Kameradinnen und Kameraden der Schuh drückt. Bei diesen besonderen Gesprächen zwischen Tür und Angel kam dann auch einiges auf den Tisch. Braune: „Der Dauerbrenner ist natürlich der Um- bzw. Neubau der Feuerwache. Für uns im Kreis auch interessant ist der Wunsch nach dem Wechsellader-Modell für die Fahrzeuge der Feuerwehr, welches vor allem dann Sinn ergibt, wenn alle großen Wehren im Herzogtum mitmachen. Dass die Kreisverwaltung hier sparen möchte, schadet uns langfristig.“
Aber auch kleinere Dinge wurden angesprochen. „Ganz vorne mit dabei ist der Wunsch nach der Ausstattung mit Geradschleifern zum Auffräsen moderner Türschlösser, wie sie auch in Lauenburg immer üblicher werden. Ohne dieses Gerät muss sonst aufgebrochen werden, was die Tür nach der Rettung unbrauchbar macht. Das kostet Zeit und Geld, was man sich sparen könnte“, nimmt Immo Braune mit in die politische Diskussion. „Wir reden hier von einem niedrigen vierstelligen Betrag zur Komplettausstattung, das sollte im Sinne unser aller Sicherheit drin sein“, befindet er. Dazu hat er zur kommenden Sitzung des zuständigen Ausschusses mittlerweile einen Antrag gestellt.
Am Ende des langen Vormittags ist der Politiker zufrieden, so aktiv mitgemacht zu haben. „Traditionell unterstützen wir als SPD die Feuerwehr immer nach Kräften und halten dafür auch engen Kontakt zur Wehrführung. So ist zum Beispiel auch die Aufwandsentschädigung für Einsätze entstanden“, beschreibt der Sozialdemokrat das Verhältnis zu den Brandschützern. Für ihn sei es sicherlich nicht das letzte Mal gewesen, dass er mittendrin statt nur dabei war: „Türöffnungen sind ja bei weitem nicht das Einzige, was unsere Feuerwehr so macht.“