Herzogtum Lauenburg (pm). Informationen können zwar keine Barrieren beseitigen – aber mangelnde Informationen über Barrieren erschweren in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen Alltag und Freizeit. Der Kreis Herzogtum Lauenburg macht nun einen wegweisenden Schritt zu mehr Barrierefreiheit und beteiligt sich am Projekt der WheelmapPro. Initiiert durch die Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS) und koordiniert vom Inklusionsbeauftragten des Kreises Mario Preusche startet das Herzogtum unter den ersten zehn Landkreisen in Deutschland mit einer eigenen Online-Karte für barrierefreie Orte.
Das Projekt Wheelmap, die Grundlage der WheelmapPro, wird vom Berliner Verein Sozialhelden betreut, der sich seit über 15 Jahren für mehr Teilhabe und Barrierefreiheit einsetzt. Initiator der Wheelmap ist Inklusions-Aktivist Raúl Krauthausen. Eine Online-Karte gibt Informationen über rollstuhlgerechte öffentliche Orte, um Menschen mit Mobilitätseinschränkungen das tägliche Leben und die Freizeit zu erleichtern.
Der Kreis Herzogtum Lauenburg hat nun eine erweiterte Version, nämlich die WheelmapPro, beauftragt. Dabei handelt es sich um eine Online-Karte, die über mehr Kriterien zur Zugänglichkeit von Einrichtungen wie Behörden, Freizeitbetrieben, Hotels und Restaurants informiert. Davon profitieren nicht nur Menschen mit Mobilitätseinschränkungen wie Rollstuhlfahrer, Personen mit Gehhilfen, aber auch Eltern mit Kinderwagen. Auch Menschen mit Sehbehinderungen finden auf der WheelmapPro die notwendigen Informationen.
Landrat Dr. Christoph Mager betont in diesem Zusammenhang: „Anders als noch vor der Jahrtausendwende wird beim Bau öffentlich zugänglicher Gebäude Barrierefreiheit heute flächendeckend berücksichtigt. Ältere und vor allem historische Gebäude entsprechen in der Regel aber nicht den aktuellen Normen, auch weil ein nachträglicher Umbau teilweise nicht möglich ist. Durch das Angebot von wheelmap verschwinden diese noch vorhandenen Barrieren zwar nicht, aber es kann unnötige Wege und Zeit sparen und bei Betreibern betroffener Gebäude zur Selbsterkenntnis beitragen.“
Für den Tourismus im Herzogtum Lauenburg ist die Online-Karte ein wichtiger Qualitäts-Baustein: „Mit der WheelMap pro gelingt uns ein wichtiger Schritt hin zu einer Reiseregion für Alle. Sie bietet unseren Gästen zunehmend bessere Informationsmöglichkeiten für ihre Urlaubsplanung und -gestaltung“, unterstreicht Günter Schmidt, Geschäftsführer der HLMS, die Bedeutung des Projektes.
Nur durch detaillierte Angaben kann jeder nach seiner individuellen Mobilität selbstbestimmt entscheiden, ob er das Angebot wahrnimmt. Aus diesem Grund soll die WheelmapPro des Kreises Herzogtum Lauenburg mit zahlreichen Informationen befüllt werden. Dazu fand am 9. Juli ein kreisweites Mapping-Event statt. Behinderten- und Inklusionsbeauftragte der Städte und Gemeinden koordinierten dieses Event in ihrem jeweiligen Bereich.
Das Mapping erfolgte nach einer kurzen Einweisung durch die Sozialhelden e.V. Mit der App auf dem Handy machten sich die Kleingruppen anschließend auf den Weg zu den vorher ausgewählten Einrichtungen. Die App führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Bewertungskriterien. Fotos der Örtlichkeiten können direkt hochgeladen werden.
Mit diesem Mapping-Event wurde der Startschuss zur WheelmapPro des Kreises Herzogtum Lauenburg gegeben. Künftig soll ihr Umfang laufend wachsen. Auch Betriebe und Einrichtungen können sich selbst mappen. Je mehr Personen und Betriebe teilnehmen, umso größer wird das Angebot für Alle.
Informationen zum Projekt gibt es auf https://news.wheelmap.org/barrierefrei-im-herzogtum-lauenburg/ Als Kontaktpersonen stehen Mario Preusche als Inklusionsbeauftragter des Kreises sowie Uta Steffen von der HLMS für touristische Anbieter zur Verfügung.