Lauenburg (pm). Es sollte ein Selbstläufer werden: Im Vorfeld der Sitzung des Ausschusses für Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Tourismus/GST in Lauenburg sah alles nach grünem Licht für eine fortschrittliche Tierschutzpolitik in der Elbestadt aus. Die SPD hatte die Einführung einer Katzenverordnung beantragt. Die SPD-Fraktion bezieht Stellung und gibt eine Erklärung ab:
‚In der lokalen Presse wurden im Vorfeld nochmal Zitate gebracht: “Ohne eine solche Kastrationspflicht bleibt unsere Katzenschutzverordnung ein zahnloser Tiger” heißt es von der CDU, “Wir stehen zur Kastrationspflicht” bei der LWG. Dass beide Parteien ein Beispiel dafür sind, dass Worte nicht gleich Taten sind, zeigte sich dann am Mittwochabend auf der Ausschusssitzung.
Im Gegensatz zur bereits bestehenden Katzenschutzverordnung sah der Entwurf der Katzenverordnung neben der Chip- und Registrierungspflicht eine von Tierschutz und SPD geforderte Kastrationspflicht für Freigängerkatzen vor. Dadurch soll verhindert werden, dass Hauskatzen dazu beitragen, dass sich wild lebende Katzen unkontrolliert vermehren. Denn dadurch entstehen zahlreiche Gefahren nicht nur für die Katzen selbst, sondern auch für andere Tiere durch Jagd und Krankheiten. Auch eine Gefährdung für den Menschen ist nicht ausgeschlossen.
Stadtverwaltung, Grüne, LWG und CDU sahen keinen Bedarf für die neue Verordnung und äußerten Zweifel an der Rechtmäßigkeit aufgrund einer ihrer Meinung nach fehlenden Bedrohungslage. Dabei ignorierten diese geschlossen, dass es zu diesem Antrag nur gekommen ist, weil die Erweiterung der alten Schutzverordnung um die Kastrationspflicht für Freigängerkatzen wegen des Wunsches von CDU und Stadtverwaltung nach möglichen Bußgeldern mehrfach gescheitert ist. Auch das von der CDU geforderte und aus Steuergeldern bezahlte Rechtsgutachten, welches die Machbarkeit des SPD-Antrags bescheinigte, haben die Gegner des Antrags mindestens vergessen.
Thorsten Pollfuß von den Grünen stellte die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme grundsätzlich in Frage. Er ignorierte die Erfolge vergleichbarer Verordnungen in Mölln, Ratzeburg, Itzehoe und Scharnebeck. Zudem behaupteten die Grünen, dass die vom Deutschen Tierschutzbund im Katzenreport 2023 genannten Gründe für eine Kastrationspflicht in Lauenburg nicht gegeben seien und die Fallzahlen rückläufig wären.
Die SPD betonte, dass dieser Rückgang ausschließlich auf die Arbeit der ehrenamtlichen Tierschützerinnen und Tierschützer zurückzuführen ist, die sich tagtäglich um die Versorgung der Tiere kümmern und sich die Nächte um die Ohren schlagen, um die Streuner und Wildlinge einzufangen, die durch unkastrierte Hauskatzen in die Welt gesetzt wurden. Die Ehrenamtlichen seien aus Sicht der Sozialdemokraten an der Belastungsgrenze angekommen und benötigten dringend die Unterstützung der Politik. Peter Hinrichsen, Bürgerliches Mitglied der SPD im Ausschuss, sagte: „Jeder hier ist selbst Ehrenämtler und sollte mal in sich gehen und überlegen, ob Solidarität nicht angebracht wäre.“
Sarah Kubisch, Vorsitzende des Tierschutzvereins Geesthacht und Umgebung e.V. und des Tierheims Geesthacht, hielt einen fundierten Vortrag mit detaillierten Zahlen und Fakten und appellierte im Namen ihrer Mitarbeitenden an die Ausschussmitglieder, der Verordnung bitte zuzustimmen – jedoch ohne Erfolg. Kubisch zeigte sich sehr enttäuscht über das Abstimmungsergebnis und entsetzt darüber, dass offizielle Statistiken und Studien des Deutschen Tierschutzbundes als subjektiv und faktisch falsch bewertet wurden. Gerda Starke von den Lauentown Katzenfreunden kündigte an, dass sie aus den Ereignissen dieser Sitzung ihre Konsequenzen ziehen werde.
Abschließend bewertet der SPD-Fraktionsvorsitzende Immo Braune die Geschehnisse so: “Es hat sich gezeigt, wer sich tatsächlich für das Ehrenamt und für das Tierwohl einsetzt. CDU, LWG und Grüne hätten genauso gut sagen können, dass ihnen die Arbeit des Tierschutzes egal ist. Wir als SPD werden auch weiterhin dafür kämpfen, dass das Ehrenamt in Lauenburg seine Anerkennung findet. Das Verhalten der Mehrheit im Ausschuss ist beschämend.”‘