Herzogtum Lauenburg (pm). Der KulturSommer am Kanal zeigt auch im Sommer 2024 wieder eine außergewöhnliche Eigenproduktion an besonderen Orten. Mit „Lear – Königin im Moor“ setzt Autor und Regisseur Frank Düwel seine Überschreibung großer Theaterklassiker im KulturSommer fort. Im vergangenen Festivalsommer stand Schillers „Wallenstein“ im Geesthachter Rathaus im Zentrum. Jetzt hat Festivalleiter Düwel mit Shakespeares Königsdrama King Lear wieder zu einem Werk der Weltliteratur gegriffen.
Die Uraufführung von „Lear – Königin im Moor“ frei nach William Shakespeare in der Fassung von Frank Düwel findet am Sonnabend, 6. Juli in Geesthacht in der St. Salvatoris-Kirche statt. Gleich der Königin, die durchs Moor wandert, zieht das Stück mit Spielorten in der St. Petri-Kirche in Ratzeburg und der Maria-Magdalenen-Kirche in Lauenburg im Juli durch das Herzogtum Lauenburg. In seiner Überschreibung des Originals konzentriert sich der Autor Frank Düwel auf die zentralen Momente des Stücks, die nach dem Wesen der Macht und der Unaufhaltsamkeit des Alterns fragen.
Die Zeichen stehen auf Veränderung: Um ihren Lebensabend zu genießen, beschließt Königin Lear (Herma Koehn), sich zurückzuziehen und die Staatsgeschäfte ihren Töchtern zu übergeben. Sie teilt ihr Reich und ihre Macht unter ihren zwei ältesten Töchtern auf und übergeht dabei ihre jüngste Tochter. Doch kaum ist dies geschehen, beginnt Königin Lear – im Zwiegespräch mit ihrem Narren – sich zu fragen, ob diese Entscheidung richtig war.
In ihrer Begegnung mit dem Narren (Mario Gremlich) tut sich für Königin Lear eine Odyssee auf, bei der sie alle bisherigen Gewissheiten verliert. Wer trägt tatsächlich die Verantwortung für das Erbe? Warum ist es so schwer, loszulassen? Wie kann man Frieden mit seinem Leben finden, um glücklich aus der Welt gehen zu können? Was zählt im Leben wirklich?
Während dieses Wegs durchs Moor, in den letzten Momenten ihres Lebens, wird ihr der Narr ein Freund, in einer wahrscheinlich ersten Begegnung auf Augenhöhe.
Atmosphärisch verdichtet wird die Inszenierung durch die Musik der Organistin Victoria Dörksen: Mit Musik von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Edvard Grieg und anderen.
Eine Produktion des KulturSommers am Kanal der Stiftung Herzogtum Lauenburg in Zusammenarbeit mit Kultur und Kirche, Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und 100-Jahre Elbestadt Geesthacht. Mit Unterstützung der Kirchengemeinde Geesthacht und der Stadt Geesthacht.
Uraufführung am Sonnabend, 6. Juli, um 19.30 Uhr in der St. Salvatoris-Kirche, Am Kirchenstieg 1 in Geesthacht. Weitere Termine am Sonntag, 7. Juli, um 18 Uhr in der St. Petri-Kirche Ratzeburg; am Freitag, 12. Juli, um 19.30 Uhr, Maria-Magdalenen-Kirche Lauenburg.
Der Vorverkauf hat begonnen, Karten sind unter: info@stiftung-herzogtum.de oder der Telefonnummer 04542-87 00 erhältlich. Restkarten werden an der Abendkasse angeboten.
- Herma Koehn: Königin Lear
- Mario Gremlich: Der Narr
- Organistin: Victoria Dörksen
- Regie und Textfassung: Frank Düwel
- Regieassistentin: Tamina Alex / Charlotte Wulff
- Kostüm: Volker Deutschmann
Biografien
Herma Koehn Schauspielerin
Spielte an fast allen Hamburger Bühnen: am Operettenhaus, St. Pauli-Theater, der Kleinen Komödie, ab 1968 am Ohnsorg-Theater fest engagiert bis ins Jahr 2000, und bis heute immer wieder als Gast – zuletzt auch am Altonaer Theater und dem Ernst-Deutsch-Theater.
Sie ist aber auch durch Fernseh-Produktionen (beispielsweise „Tatort“, „Großstadtrevier“, „Adelheid und ihre Mörder“) und Kultfilme wie „Nordsee ist Mordsee“ sowie aus Fatih Akins „Soul Kitchen“ bekannt.
Ihre Vielseitigkeit beweist Herma Koehn ebenso in zahlreichen Literatur-Lesungen.
Außerdem widmet sich Herma Koehn in den Stadtrundgängen und Matineen der Landeszentrale für politische Bildung mit großem Vergnügen Hamburgs historischen Frauengestalten. Herma Koehn – Wikipedia
Mario Gremlich Schauspieler
Nach der Schauspielausbildung in Zürich spielte er in allen deutschsprachigen Ländern wie zum Beispiel Schauspiel Bonn, Staatstheater Darmstadt, Theater Oberhausen, Staatstheater Hannover, Theater Heilbronn, Theater BielSolothurn, Theater Lübeck und Theater Vorpommern.
Seit über zwei Jahrzehnten ebenso an großen Sommertheaterbühnen wie Freilichtspiele Schwäbisch-Hall, Domfestspiele Bad Gandersheim oder Burgfestspiele Mayen, ebenso in Musicals und Großproduktionen.
Weitere Standbeine sind freie Theaterprojekte von Bern bis Travemünde, außerdem gesprochene Literatur in Form von Buchpräsentationen, Ausstellungseröffnungen und Lesungen.
Mario Gremlich — Allers ArtistsAgency (allersartists-agency.com)
Frank Düwel Regisseur und Produzent
Inszeniert und produziert Musiktheater, Schauspiel und genreübergreifende Projekte an Stadttheatern. Er entwickelt Spielorte und Geschichten, in denen Landschaft und Menschen Ausgangspunkt der Theaterarbeit sind unter anderem auch die drei Kirchenopern von Benjamin Britten, für das KirchenmusikFestival MusicaSacra, Paderborn, oder „Stimmen der Nacht“ – szenische Symphonie von Jochen Neurath, mit dem ensemble für neue musik zürich und Chor, Zürich, Solothurn, Heilbronn.
Frank Düwel ist Dozent für Musiktheater an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, Mitglied des internationalen Theater Instituts der UNESCO, seit 2007 Leiter der norden-theaterproduktion, Hamburg, seit 2009 Intendant im KulturSommer am Kanal der Stiftung Herzogtum Lauenburg. Frank Düwel – Wikipedia
Victoria Dörksen Organistin
Victoria Dörksen wurde 2001 in Detmold geboren und erhielt mit vier Jahren ihren ersten Klavierunterricht bei ihrer Mutter. Die musikalische Begeisterung wuchs und so kamen weitere Instrumente wie Gitarre, Trompete und schließlich mit elf Jahren die Orgel dazu. Von 2015 bis 2017 absolvierte sie die nebenamtliche Ausbildung zur Kirchenmusikerin. Seit 2019 studiert sie Kirchenmusik an der Musikhochschule Lübeck (Unterricht bei Professor Arvid Gast, Professor Franz Danksagmüller, Sergej Tcherepanov und Professor Johannes Knecht). Sie leitet verschiedene Chöre, singt und musiziert regelmäßig in Gottesdiensten – unter anderem bei Konzerten in Lemgo, Berlin, Lübeck und Umgebung.