Ratzeburg (aa). Am vergangenen Wochenende war der Ratzeburger Ruderclub (RRC) wieder einmal Ausrichter der Internationalen Ratzeburger Ruderregatta. Das weltweit geachtete Ruderevent wurde zum bereits 65. Mal auf dem Ratzeburger Küchensee ausgetragen. Um dies immer wieder möglich zu machen, sind vor allem zwei Dinge nötig: erstens Geld, unter anderem von Sponsoren sowie Startgeldern der teilnehmenden Sportler, sowie zweitens einem Heer von Ehrenamtlern (ca. 100 RRC-Mitglieder sowie ca. 100 externe Helfer), die mit viel Einsatz von der Technik, über Logistik, bis hin zur Versorgung mit Speis und Trank alles auf dem Beine beziehungsweise aufs Wasser stellen.
Regine und Professor Dr. Frank T. König: Ein Ehepaar, das sich seit vielen Jahren mit Herzblut im Ratzeburger Ruderclub engagiert. Regine König, langjährige Leiterin der Internationalen Ratzeburger Ruderregatta, und Frank König, einst Präsident des Ratzeburger Ruderclubs, mögen zwar mittlerweile in der zweiten Reihe stehen, doch ihre Leidenschaft für die Regatta ist ungebrochen. Sie gehören nach wie vor zu den vielen helfenden Händen, die Jahr für Jahr die Internationale Ratzeburger Ruderregatta in die Tat umsetzen.
Frank König war von 2005 bis 2016 Clubpräsident des RRC und damit automatisch in die Organisation des Regatta mit involviert. Dazu erklärt Frank König: „Der Vorsitzende ist natürlich ganz maßgeblich für die Ausrichtung der Regatta mitverantwortlich. Aber es gibt ja auch das Amt der Regattaleitung und die muss die meiste Arbeit machen.“ Diese Position hatte zehn Jahre lang seine Frau Regine König inne. Beide engagieren sich aber weiterhin für ihren Verein und stehen insbesondere bei der Regatta mit Rat und Tat zur Verfügung.
So übernehmen Regine und Frank König unter anderem die Betreuung beziehungsweise das Training von drei Booten beim Firmensprintcup, welcher Bestandteil der Internationalen Ratzeburger Ruderregatta ist. „Das ist mindestens drei, vier Mal pro Woche, wo man mit diesen Teams auf‘s Wasser geht“, berichtet Frank König. Das Training für diese Firmenteams beginnt in der Regel sechs bis acht Wochen vor der Regatta. „Ansonsten habe ich nach wie vor die Aufgabe die Beschilderung für die Regatta aufzubauen“, so Frank König weiter, „wir haben hier Schilder für die Seesperrung, Schilder für den Sattelplatz, welcher Steg ist für‘s Anlegen, welcher für‘s Ablegen. An den Badestellen müssen Verbotsschilder aufgebaut werden. Und in der Woche der Regatta, ist hier eigentlich jeden Tag zu tun mit Aufbauarbeiten. Die können auch nicht alle gleichzeitig stattfinden. So bin ich diese Woche jeden Tag hier und helfe beim Aufbauen.“ Wieviele Stunden kommen da so zusamnmen? „Oh, das habe ich noch nie gemessen, und ich glaube, das lässt sich auch nicht in Stunden messen“, sagt Frank König.
Direkt am Sonntagabend nach Ende der Regatta geht es dann mit dem Abbau weiter. „Da wird schon ganz viel wieder abgebaut. Da kommen die Schilder wieder, ab da gilt die Seesperrung nicht mehr und die Badestelle muss wieder geöffnet werden. Und je mehr wir an dem Sonntag schaffen, umso besser ist es dann auch. Denn die Luft ist dann auch raus für viele.“
Die 60. Internationale Ruderregatta war Regine Königs letzte Regatta als Leiterin. Aber auch sie ist weiterhin mit viel Einsatz dabei. „Ich guck immer mal, was man noch machen könnte“, beschreibt Regine König ihr breites Einsatzfeld, „An Regattavorbereitung mache ich relativ wenig, weil das ja übergeben ist. Wenn mir das eine oder andere auffällt, dann gebe ich schon noch meinen Sermon dazu. Und letztlich werden bei der Regatta alle helfenden Hände gebraucht.“ Frank König ergänzt: „Eigentlich ist sie hier immer noch ständig beschäftigt mit allen möglichen Aufgaben. Sei es darum, sich um die Küche zu kümmern, sei es darum, sich um die Handtücher und das Klopapier zu kümmern. Und das macht sie das ganze Jahr über, nicht nur für die Regatta.“
„Es gibt immer eine große Vielzahl von Aufgaben, die man gar nicht so sieht, wie zum Beispiel am Stattelplatz. Da ist die Ausgabe der Startnummer, da ist die Waage. Das sind alles Positionen, die besetzt werden müssen. Das ist nicht meine Aufgabe, aber das sind alles Teile, wo Leute dann gebunden sind. Dann muss man dort Mülltonnen hinstellen und wieder wegräumen. Dann ist da die Zielturmbesetzung, wir werden wieder eine Großleinwand haben. Die Bootshalle muss ausgeräumt werden, um Platz zu schaffen. Das sind alles Dinge, die bekommt man nur am Rande mit. An diesen Tagen sind hier unwahrscheinlich viele Leute im Einsatz“, beschreibt Frank König die Wichtigkeit jedes einzelnen ehrenamtlichen Helfers während dieser Regattawoche. Überall dort, wo sich eine Lücke ergeben sollte, versuchen die Königs auszuhelfen.
Gibt es ein Nachwuchsproblem oder kommen über die Jahre auch immer wieder ehrenamtliche Helfer nach? Dazu Regine König: „Es kommt drauf an: Direkt für‘s Regattawochenende Leute zu finden, die von Freitag bis Sonntag im Einsatz sind, ist relativ einfach. In der Woche die Vorbereitung wird fast ausschließlich von Rentnern gestemmt. Es sind aber auch Leute da, die sich extra Urlaub genommen haben. Das ist natürlich, wenn man berufstätig ist, vielleicht auch kleine Kinder hat, ist es schwierig, da tagsüber mitzuwirken. Da ist diese Rentnercrew schon gut. Einige haben mittlerweile natürlich aufgehört, weil es inzwischen körperlich nicht mehr können. Aber es kommen immer wieder Rentner nach. Da sind die RRC-Mitglieder wirklich engagiert.“
Das klingt alles nach viel Leidenschaft. „Wir würden jetzt nicht auf die Idee kommen, am Regattawochenende irgendwo anders zu sein. Es sei denn, es ist vielleicht eine Familienfeier. Familie geht dann schon vor“, verrät Regine König. Ihr Mann ergänzt: „Aber der RRC ist schon ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens.“