Herzogtum Lauenburg/Stormarn (pm). Die Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg haben sich heute in der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe getroffen und eine erste Zwischenbilanz zum Ausbildungsmarkt gezogen. Sie appellieren an die Jugendlichen: „Das Ausbildungsangebot ist in großer Breite und Anzahl vorhanden! Die Chancen, für dieses Jahr eine Ausbildungsstelle zu finden, sind bestens. In fast jedem Bereich finden sich noch interessante Ausbildungsangebote.“
Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses sind die Kreishandwerkerschaften Stormarn und Herzogtum Lauenburg, die Handwerkskammer Lübeck, die Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, die Beruflichen Schulen aus den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg, die Schulämter der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg, die Jobcenter Stormarn und Herzogtum Lauenburg, der Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe sowie die Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.
Bis zum April haben sich wieder mehr ausbildungsinteressierte Jugendliche als noch in den beiden Vorjahren bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe gemeldet. Ihre Zahl bleibt jedoch weiterhin unter den Bewerberzahlen vor Ausbruch der Corona-Pandemie 2020. 1.312 junge Menschen haben sich bislang im Bereich der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe – hierzu gehören die beiden Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg – für den Ausbildungsstart im Herbst als ausbildungssuchend gemeldet. Dies sind 55 oder 4,4 Prozent mehr als im April des Vorjahres. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es zum gleichen Zeitpunkt 1.856.
Im Kreis Stormarn sind es bislang 672 Ausbildungsbewerberinnen und Bewerber, 75 oder 12,6 Prozent mehr als im April des Vorjahres (2019 = 944). Ein leichter Rückgang zeigt sich im Kreis Herzogtum Lauenburg. Hier sind es aktuell mit 640 Jugendlichen 20 oder drei Prozent weniger als im Vorjahresmonat (2019 = 912).
Beim Lehrstellenangebot liegt die Zahl der bei der Arbeitsagentur bislang gemeldeten Ausbildungsstellen mit insgesamt 2.056 (Stormarn 1.107, Herzogtum Lauenburg 949) um 189 oder 8,4 Prozent unter der des Vorjahres. Dies ist der niedrigste Wert seit 2017. Davon sind aktuell noch 1.290 Ausbildungsstellen unbesetzt (Stormarn 713, im Kreis Herzogtum Lauenburg 577). Gleichzeitig sind 694 Bewerberinnen und Bewerber (Stormarn 354, Herzogtum Lauenburg 340) weiter auf der Suche nach einer Lehrstelle.
Kathleen Wieczorek, Chefin der Oldesloer Agentur für Arbeit, sagt zur Entwicklung bei den Ausbildungsbewerberinnen und -bewerbern: „Auch wenn der Trend wieder nach oben zeigt, finden sich immer noch nicht ausreichend junge Menschen, für die das Ziel eine duale Ausbildung ist. Ihre Zahl liegt weiterhin deutlich unter der der Vor-Corona-Jahre und insbesondere auch deutlich unter den Ausbildungsangeboten der ausbildungsengagierten Unternehmen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg – die Bewerberlücke bleibt trotz aktuell weniger gemeldeter Ausbildungsstellen. Deshalb appelliere ich weiterhin an alle Schülerinnen und Schüler: Die Unternehmen brauchen euch als angehende Auszubildende und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jeder fehlende Azubi heute ist eine fehlende Fachkraft von morgen. Nutzt die zahlreichen digitalen und Vor-Ort-Angebote, um euch auf euren Berufsstart vorzubereiten. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater erreicht ihr in euren Schulen. Sie haben ihre Präsenzangebote an den Schulen nochmals intensiviert und unterstützen euch bei der Berufswahl und Ausbildungssuche.“
Immer mehr junge Menschen aus den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg mit ausländischer Staatsangehörigkeit absolvieren eine Ausbildung. Ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Auszubildenden ist gewachsen. „Zum 30. September 2023 waren es 541 Auszubildende aus dem Kreis Stormarn mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit. Ihr Anteil betrug 12,4 Prozent. Vor drei Jahren waren es noch 441 bei einem Anteil von 9,8 Prozent“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur. „Die gleiche Entwicklung findet sich auch im Herzogtum: Hier waren es im September 2023 440 dort wohnende Azubi mit einer anderen als der deutschen Staatsangehörigkeit in einem sozialversicherungspflichtigen Berufsausbildungsverhältnis, was einem Anteil von 10,6 Prozent entspricht. 2020 waren es noch 325 und ein Anteil von 7,9 Prozent. Ihre in beiden Kreisen gestiegene Zahl hat den Rückgang bei den deutschen Jugendlichen aufgefangen. Ohne sie wäre die Zahl der Auszubildenden seit 2020 weiter zurückgegangen.“
Zur aktuellen Ausbildungssituation im Bereich des Handwerks erklärt Nadine Grün, Abteilungsleiterin der Nachwuchsgewinnung der Handwerkskammer Lübeck: „Mehr als 1.200 junge Leute im Kammerbezirk der Handwerkskammer Lübeck haben ihren Ausbildungsvertrag im Handwerk bereits unterschrieben. Das ist ein guter Auftakt in das bevorstehende Ausbildungsjahr und in etwa ein ähnlicher Stand wie im Vorjahr. Wir freuen uns über jeden jungen Menschen, der eine Ausbildung im Handwerk ansteuert. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt: In allen Ausbildungsberufen finden sich freie Stellen. Besonders in den Gewerken, die sich intensiv mit erneuerbaren Energien und Klimaschutz beschäftigen, werden viele Fachkräfte gesucht. Wer noch unentschlossen ist oder Beratung möchte, der kann sich jederzeit auch an die Nachwuchsgewinnung der Handwerkskammer Lübeck wenden. Praktika und Lehrstellen finden Interessierte außerdem in der Lehrstellen- und Praktikumsbörse unter www.hwk-luebeck.de/lehrstellenboerse .“
Für die Ausbildungsbetriebe im Handwerk aus dem Kreis Stormarn berichtet Marcus Krause, Geschäftsführer der Stormarner Kreishandwerkerschaft: „Das Stormarner Handwerk kann zum heutigen Stichtag ein gleiches hohes Niveau der eingetragenen Ausbildungsverträge wie im letzten Jahr verzeichnen. Dies führen wir vor allem auf die hohe Ausbildungsbereitschaft der Stormarner Handwerksbetriebe zurück und der stetig konstanten Nachwuchswerbung in Verbindung mit dem Auftritt in den sozialen Netzwerken via Instagram (handwerk-stormarn).“
Im Kreis Herzogtum Lauenburg freut sich Susanne Bendfeldt, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft im Herzogtum, dass sich zum jetzigen Zeitpunkt mehr Jugendliche für einen Handwerksberuf entschieden haben. “Aktuell hat sich der Stand der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Kreis Herzogtum Lauenburg um rund 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert“, so Bendfeldt. „Es ist für uns jedoch von höchster Bedeutung, für die nächste Generation von Fachkräften noch mehr Schülerinnen und Schüler für einen Beruf im Handwerk zu begeistern. Mit modernsten Ausbildungskonzepten und einem breiten Spektrum an Lehrberufen möchten wir junge Menschen dazu ermutigen, eine Karriere im Handwerk anzustreben.“
Die Teilnahme an Berufsmessen sei für die Handwerksunternehmen nicht nur eine Gelegenheit, potenzielle Auszubildende zu finden, sondern auch eine Möglichkeit, deren Leidenschaft für das Handwerk mit der Öffentlichkeit zu teilen und das Verständnis für die Bedeutung handwerklicher Berufe zu fördern.
„Außerdem haben wir Auszubildenden aus unseren Mitgliedsbetrieben die Möglichkeit gegeben, sich auf unserem Instagram-Account zu präsentieren. Spannende und auch witzige Einblicke in den Ausbildungsalltag sind hier zu finden: kreishandwerkerschaft_hzgt_lbg“, so Bendfeldt.
Für die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck erklärt Sebastian Grothkopp, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung: „Seit Jahresbeginn verzeich-net die IHK zu Lübeck im April zum vierten Mal ein deutliches Plus bei der An-zahl abgeschlossener Ausbildungsverträge. Zum Ende April wurden insgesamt 1.160 neue Ausbildungsverträge registriert. Dies bedeutet ein Plus von rund 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Herzogtum Lauenburg wurden mit insge-samt 107 neuen Verträgen 20 mehr als im Vorjahr unterzeichnet. In Stormarn sehen die Zahlen noch besser aus, hier verzeichnen wir mit 249 neuen Verträ-gen ein Plus von rund 40 Prozent gegenüber 2023. Die Zahlen zeigen deutlich, dass sich mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung interessieren und als ei-nen sehr guten Einstieg ins Berufsleben wahrnehmen. Die Ausbildungsbereit-schaft der Unternehmen ist ungebremst und auch die Beteiligung an Maßnah-men zur beruflichen Orientierung junger Menschen ist deutlich gestiegen. Wir gehen davon aus, dass auch die bundesweite Ausbildungskampagne der IHK-Organisation, jetzt#könnenlernen, einen Beitrag zu den erfreulichen Zahlen leis-tet.“
Die Berufsbildenden Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg bieten eine Fülle an Bildungswegen und Karrierechancen für Jugendliche, erklären Micha Garber, stellvertretender Schulleiter der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe, Johannes Kahlke, Schulleiter der Beruflichen Schule in Ahrensburg und Ulrich Keller, Leiter des Berufsbildungszentrums in Mölln. Einige Besonderheiten prägten das System der Beruflichen Bildung. So gibt es Angebote für alle Jugendlichen – unabhängig von ihren jeweiligen Schulabschlüssen. Nach jedem Abschluss gibt es weitere Anschlussperspektiven, da die Berufliche Bildung für ein stark vernetztes und durchlässiges Bildungssystem steht. Die zukünftigen Fachkräfte können neben den berufsbezogenen Abschlüssen zeitgleich weitere Schulabschlüsse erwerben.
Auch in diesem Jahr bieten die Berufsbildenden Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren ein breites Spektrum an Möglichkeiten für die Absolventinnen und Absolventen der allgemeinbildenden Schulen an. Dieses Angebot reicht von der Berufsvorbereitung und den dualen Ausbildungsberufen in der Berufsschule bis zu den zahlreichen Bildungsgängen in den vollzeitschulischen Bereichen. Hier unternehmen die Schulen erhebliche Anstrengungen, um beispielsweise in den sozialpädagogischen und pflegerischen Berufen für die Einrichtungen künftiges Fachpersonal auszubilden. Die Angebotspalette reicht mittlerweile von der klassischen Organisationsform – Unterricht und Praktika – bis hin zu praxisintegrierten Ausbildungsformen, bei denen eine Vergütung der Praxis auf der Basis eines Anstellungsvertrages geschieht. Berufsbegleitende Formen runden das vielfältige Angebot ebenso ab, wie die Öffnung der sozialpädagogischen Assistenz für Jugendliche mit dem Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA).
Termine für eine Berufsberatung bekommen interessierte Schülerinnen und Schüler über die Hotline 0 45 31 – 167 154 oder sie schreiben eine E-Mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de .
Darüber hinaus finden Jugendliche, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle oder einem passenden Ausbildungsberuf sind, online zahlreiche Angebote der Partner des regionalen Ausbildungsbündnisses:
Agentur für Arbeit:
www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen
„AzubiWelt“: Ausbildungssuche per App (google + appstore)
Handwerkskammer:
www.hwk-luebeck.de/lehrstellenboerse
Industrie- und Handelskammer:
www.ihk-schleswig-holstein.de/bildung
Deutscher Gewerkschaftsbund:
jugend.dgb.de/ausbildung