Herzogtum Lauenburg/Mölln (pm). Der Kreisverband „Die Linke“ Herzogtum Lauenburg hatte am Donnerstag, 18. April 2014 zur Podiumsdiskussion in den Möllner Quellenhof eingeladen. Unter dem Slogan “ Wo drückt der Bauernstiefel“ suchte die Linke den Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten, Umweltgruppen und BürgerInnen.
Das Podium war mit der Bundestagsabgeordneten der Partei DIE LINKE Ina Latendorf, der Vertreterin der Landfrauen Lisa Ladewig, dem Gemüsebauern Dennis Wachholz und dem Vertreter der Moorinitiative Steinhorst-Schiphorst Ansgar Bytom besetzt. Im zahlreich erschienen Publikum konnte man neben manchem Landwirt auch lokale Prominenz wie den Möllner Bürgermeister Ingo Schäper und den Kreisvorsitzenden des Bauernverbands Johannes Langhans finden. Beide beteiligten sich auch rege an der Diskussion. Auf die Frage des Moderators Dirk Klinnert „Wo drückt der Bauernstiefel am meisten?“ antworteten sowohl Lisa Ladewig, als auch Dennis Wachholz „unser Hauptproblem ist die Bürokratie. Das Antrags-, Melde- und Berichtswesen ist für Klein- und Familienbetriebe kaum zu bewältigen“.
Ein Landwirt aus dem Publikum berichtete hierzu, dass er für ein und denselben Sachverhalt Meldungen an vier verschiedene Stellen auf vier verschiedenen Formularen abgeben muss. Einig waren sich die Teilnehmer auch schnell darüber, dass Landwirte für von der Gesellschaft erwartete Arbeit und Aufwendungen entsprechend entlohnt werden müssen und man hier nicht von Subventionen sprechen sollte. Viele Fragen aus dem Publikum richteten sich direkt an DIE LINKE Bundestagsabgeordnete Ina Latendorf. Es wurde schnell deutlich, dass die Politikerin über sehr viel Sach- und Fachkenntnis verfügt. Hier kommt ihr zugute, dass sie ihre erste Berufsausbildung in der Landwirtschaft absolvierte. Ina Latendorf berichtete darüber, dass Anträge der Linkspartei in den Ausschüssen und im Bundestag von den anderen Fraktionen stets abgelehnt werden. „DIE LINKE wird aber weiterhin den Finger in die offene Wunde legen`‘ und sich für die Landwirte und den Verbraucherschutz stark machen“.
Sehr problematisch sahen die Podiumsteilnehmer und auch das Publikum die Marktmacht des Großhandels und der großen Einzelhändler. Lisa Ladewig schaltet den Großhandel aus, indem sie die Produkte ihres Hofes in ihrem LiLa Hofladen selbst vermarktet und umliegende Supermärkte direkt beliefert. Dennis Wachholz produziert sein Gemüse im Rahmen einer Solawi (solidarische Landwirtschaft) und verkauft somit auch nicht an den Großhandel. Es wurde ebenfalls viel über gesunde Ernährung diskutiert. Hierzu wurde schnell deutlich, dass die Anwesenden lokal erzeugte Produkte bevorzugen. Ina Latendorf brachte es so auf den Punkt. „Lieber eine konventionell produzierte Gurke vom Bauern nebenan kaufen, als eine Biogurke aus Andalusien, die eine verheerende Ökobilanz aufweist“.
Der gesteckte Zeitrahmen von zwei Stunden reichte nicht aus, um alle vorgesehenen Punkte zu diskutieren. Der Kreissprecher der Linkspartei Marc-André Bornkessel zog folgendes Resümee: „Wir wollten die Diskussion über die Bauernproteste versachlichen und haben mit und nicht über die Landwirte geredet. Trotz vieler unterschiedlicher Standpunkte haben wir eine faire und sachliche Diskussion miteinander geführt. Bei vielen Punkten sind wir nah beieinander und werden die Anliegen der Landwirtschaft unterstützen.“ Besonders freute sich Bornkessel darüber, dass sich die Herren Langhans und Schäper für ein Erinnerungsfoto mit Ina Latendorf und Alfons Wiesler Trapp von der Domäne Fredeburg zusammenfanden. Von Berührungsängsten konnte an diesem Abend keine Rede sein. Die LINKE im Herzogtum Lauenburg will die Gespräche mit den Bäuerinnen und Bauern sowie den Landfrauen fortführen.