Kiel (pm). Seit dem 8. April 2024 können die Rechtsreferendarinnen und -Referendare aus Schleswig-Holstein gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Hamburg die acht fünfstündigen Examensklausuren in der Zweiten juristischen Staatsprüfung erstmalig elektronisch am PC schreiben. Die Zweite juristische Staatsprüfung wird für die Rechtsreferendarinnen und -referendare aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein zentral durch das Gemeinsame Prüfungsamt in Hamburg organisiert. Dieses hatte in eigens hierzu angemieteten und ausgestatteten Prüfungsräumen in Hamburg Kapazitäten für bis zu 150 Kandidatinnen und Kandidaten geschaffen. Parallel richtete das Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht in Schleswig 19 Prüfungsplätze ein.
Die Prüfungsräume in Hamburg wurden am 16. November 2023 durch Hamburgs Justiz-senatorin Anna Gallina und Justizministerin Kerstin von der Decken eingeweiht, die sagte: „Durch Einführung der eKlausur in so kurzer Zeit, nachdem der Bundesgesetzgeber den Weg für das eExamen bereitet hat, haben die drei Länder gezeigt, dass sie den deutlichen Ruf der künftigen Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmer nach der eKlausur gehört haben. Dabei wurde trotz des straffen Zeitplans eine technisch zuverlässige Lösung gefunden.“
Rund 640 Referendarinnen und Referendaren absolvieren derzeit ihr Referendariat in Schleswig-Holstein. Die Abschlussprüfungen finden alle zwei Monate statt und konnten bislang nur handschriftlich in Hamburg, Lübeck und Schleswig geschrieben werden. Ab dem Jahr 2025 bleiben die Prüfungsstandorte Hamburg und Schleswig bestehen, wobei den Referendarinnen und Referendaren eine zeitlich unbefristete Wahlmöglichkeit zwischen elektronischer und handschriftlicher Anfertigung der Klausuren eingeräumt wird. Sogar ein einmaliger Wechsel vom elektronischen zum handschriftlichen Format ist während des laufenden Klausurdurchgangs möglich. Von den 64 Prüfungsteilnehmerinnen und -Teilnehmern aus Schleswig-Holstein im laufenden Prüfungsdurchgang haben sich mit insgesamt 50 Personen auf Anhieb rund 80 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten entschieden, das Examen elektronisch zu schreiben.