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Titel Herzogtum Lauenburg

Zeitzeugen- und Ausstellungsprojekt „Mölln nach Mölln

Zwischen Erinnern und Vergessen" erhält Auszeichnung für herausragendes Engagement

von Pressemitteilung
April 9, 2024
Ausstellung im Möllner Stadthaus thematisiert den Brandanschlag in der Ratzeburger Straße

Ali Aygün erzählt Möllner Schülerinnen von seinen Erlebnissen in der Anschlagsnacht und seinem Leben danach. Foto: Jens Butz, hfr

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Mölln (pm). Das Zeitzeugen- und Ausstellungsprojekt „Mölln nach Mölln – Zwischen Erinnern und Vergessen“, das der Verein Miteinander leben zusammen mit Möllner Schülerinnen vor nunmehr 12 Monaten begonnen hat, ist vom Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ als herausragendes Demokratieprojekt ausgezeichnet worden. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte und von der Kultusministerkonferenz (KMK) empfohlene Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ zeichnet seit 34 Jahren Projekte von jungen Menschen in ganz Deutschland aus, die sich für ein demokratisches Miteinander einsetzen. In diesem Jahr hat eine Rekordzahl von 420 Demokratie-Projekten mit über 15.300 engagierten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Wettbewerb teilgenommen. Der Projektbeitrag aus Mölln wurde von einer unabhängigen Jury als eines von 50 besonders beispielgebenden Projekten ausgewählt und prämiert.

Anlässlich des 30. Jahrestages der Möllner Brandanschläge startete der Verein Miteinander leben zusammen mit fünf Möllner Schülerinnen ein Zeitzeugenprojekt zu den Möllner Brandanschläge, aus dem sich unerwartet ein Ausstellungsprojekt entwickelte. Den Impuls dazu lieferte eine Fotoausstellung mit Bildern des Hamburger Fotografen Andreas Walle aus dem Anschlagsjahr 1992, die 2022 am Berufsbildungszentrum Mölln erneut gezeigt wurde. Die Bilder dieser Ausstellung dokumentieren eindrucksvoll das Geschehen in den Tagen nach den Anschlägen, fokussieren dabei aber fast ausschließlich auf den zweiten Anschlagsort in der Mühlenstraße. Dort kamen Bahide Arslan, Yeliz Arslan und Ayşe Yilmaz ums Leben. Der erste Anschlagsort in der Ratzeburger Straße, bei denen viele Menschen verletzt wurden, tritt kaum in Erscheinung. Ein Umstand, der sich bis heute fortsetzt.

Möllner Schülerinnen interviewen Ayşe Sonkaya. Foto: Jens Butz, hfr

Auch für die Möllner Schülerinnen, die sich intensiv mit der Fotoausstellung in ihrer Schule befassten, war es völlig neu, dass es in Mölln einen weiteren Anschlagsort gab. Sie wollten mehr dazu wissen und stellten überrascht fest, dass viele der Überlebenden aus der Ratzeburger Straße noch bis heute in Mölln leben. Unter Vermittlung von Sozialtrainer Ercan Kök kamen erste Begegnungen zwischen den Schülerinnen und einigen Überlebenden zustande. Es entstand die Idee, gemeinsam Interviews zu führen, um so das Geschehen in der Ratzeburger Straße am 23.11.1992 erschließen zu können. In den nachfolgenden Wochen führten die Schülerinnen Gespräche mit 11 Überlebenden. Zusätzlich recherchierten sie im Möllner Stadtarchiv, sprachen mit Möllner Feuerwehrkameraden über den schwierigen Einsatz und mit einem Möllner Rechtsanwalt, der 1993 den Prozess zu den Möllner Brandanschlägen im Gericht mitverfolgt hat.

Möllner Schülerinnen interviewen İsmahan Yaşar und Emine Sönmez. Foto: Jens Butz, hfr

Der Verein Miteinander leben regte an, aus dem gesammelten Material eine Ausstellung zu gestalten, die die historische Fotoausstellung von Andreas Walle sinnvoll ergänzen könnte. Die Schülerinnen sichten dazu Fotomaterial, das ihnen einige der Überlebenden zur Verfügung stellten. Und sie fassten in Abstimmung mit ihnen die wichtigsten Aussagen aus den Interviews zu einer prägnanten Zitatensammlung zusammen. Fotograf Andreas Walle fand sich wiederum bereit, die Überlebenden zu porträtieren. Auf diese Weise entstand die Ausstellung „Mölln nach Mölln – Zwischen Erinnern und Vergessen“, die erstmalig im Oktober 2023 im Möllner Stadthaus präsentiert wurde.

 Der Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln

Das Zeitzeugenprojekt mit den Überlebenden aus der Ratzeburger Straße ist noch nicht abgeschlossen und soll weiter wachsen. Es hat auch eine Diskussion darüber angestoßen, inwieweit das öffentliche Gedenken am Anschlagsort heute noch zeitgemäß und im Sinne der Überlebenden ist. Die weitreichenden Ergebnisse des Projektes überraschte die Schülerinnen und alle Beteiligten gleichermaßen, ebenso die unerwartete Wertschätzung im bundesweiten Wettbewerb „Demokratisch Handeln“. Die Jugendlichen aus Mölln sind jetzt eingeladen worden, an der Preisverleihung beim ‚Junify Demokratiefestival‘ in Berlin persönlich teilzunehmen. Dort werden sie drei spannende Tage mit Vernetzung, Austausch, Wissenszugewinn und Spaß erleben können.

Tags: MöllnMöllner BrandanschlägeVerein Miteinander leben

Pressemitteilung

Bei Pressemitteilungen handelt es sich nicht um eine neutrale beziehungsweise kritische Berichterstattung im klassischen journalistischen Sinne. Es sind in der Regel Texte von Parteien, Organisationen, Institutionen und Unternehmen und schildern oft nur eine Sicht der Dinge. Die Redaktion von Herzogtum direkt prüft Pressemitteilungen vor Veröffentlichung stets nach bestem Wissen und Gewissen. So werden unter anderem Superlative und nicht belegbare Behauptungen aus den Texten entfernt.

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