Timmendorfer Strand (pm). Vom 27. bis zum 30. Juni 2024 erklingt der Jazz erneut in Timmendorfer Strand. Auf dem Gelände rund um den Strandpark erwarten die Besucherinnen und Besucher 37 Konzerte, die eine beeindruckende Bühne für Stars und aufstrebende Talente bieten und die vielfältigen Facetten des zeitgenössischen Jazz zeigen.
Herausragende Künstlerinnen und Künstler der deutschen und internationalen Jazzszene werden zu erleben sein, darunter Monty Alexander, Rigmor Gustafsson, Viktoria Tolstoy, Ulita Knaus, Markus Stockhausen, Wolfgang Haffner, Sebastian Studnitzky und Gwilym Simcock. Zudem präsentieren angesehene Ensembles wie die NDR Bigband, das Jacob Karlzon Trio und das Sarah Chaksad Large Ensemble ihre musikalische Originalität.
In diesem Sommer stehen bei JazzBaltica gleich drei bedeutende Jubiläen im Mittelpunkt: Neben dem 30-jährigen Bestehen der Nils Landgren Funk Unit und der Jazz-Rap-Band Jazzkantine wird ein besonderes Tribute-Konzert dem Esbjörn Svensson Trio gewidmet, das im Jahr 1993 gegründet wurde.
Erstklassige Newcomer werden auch zu erleben sein: Saxophonistinnen wie Emma Rawicz und Fabia Mantwill, die Sängerin Selma Pinton sowie die Pianisten Yessaï Karapetian und Tigran Tatevosyan versprechen eindrucksvolle Darbietungen.
Die jüngsten Festivalbesucher und ihre Familien dürfen sich auch auf einen ganz besonderen Höhepunkt freuen: Das Familienkonzert »Schmusebärs klangvolle Reise mit dem fliegenden Stuhl« erwartet sie im JazzCafé – eine musikalische Reise, die Groß und Klein verbindet und für spielerisch-fröhliche Momente sorgt.
Das Festivalgelände
Direkt am idyllischen Strand präsentieren Künstlerinnen und Künstler ihre Darbietungen in der Reihe @the beach. Nur wenige Schritte entfernt erstrahlt die Rotunde der Trinkkurhalle als lebhaftes JazzCafé. Eine malerische OpenAir-Bühne schmiegt sich an das historische Gebäude und bietet regionalen Musikgrößen sowie aufstrebenden Nachwuchstalenten eine Plattform. Der Strandpark, umgeben von majestätischen Bäumen und direkt an der Promenade gelegen, lädt zu entspannten Picknicks und Spaziergängen ein. Der JazzClub hat in der stilvollen Atmosphäre der 73Bar im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand sein Zuhause. Das Hotel beherbergt zudem die Maritim MainStage – die prestigeträchtige Hauptbühne des Festivals.
Vom WarmUp bis zum avslut
Die Eröffnungsveranstaltungen von JazzBaltica am Donnerstag bieten die ideale Gelegenheit, sich auf ein begeisterndes Festivalwochenende einzustimmen. Bereits um 18 Uhr am Donnerstag gestaltet Nils Landgren gemeinsam mit der Bigband des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand das traditionelle WarmUp auf dem Timmendorfer Platz. Um 23.30 Uhr beginnt dann der upptakt mit der schwedisch-polnischen Sängerin Vivian Buczek, die gemeinsam mit ihrer Band subtil-lyrische Augenblicke kreiert, die an die legendäre Ella Fitzgerald erinnern. Das Festival findet einen krönenden Abschluss mit dem avslut-Konzert am späten Sonntagabend, bei dem das Petter Bergander Trio aus Stockholm eine faszinierende Performance, die geschickt zwischen Jazz, Pop und skandinavischer Folklore jongliert, präsentiert.
Konzerte auf der Maritim MainStage
Mit einem runden Geburtstag startet JazzBaltica: Seit drei Jahrzehnten versorgt die »Funk Unit« von Nils Landgren die Musikszene mit mitreißenden Grooves, tanzbaren Beats, knackigen Riffs, brillanten Bläsersätzen, coolen Vocals und lyrischem Soul. Ganz im Sinne ihres aktuellen Albumtitels, »Funk Is My Religion«, wird die Band auch das Geburtstagskonzert in ein ausschweifendes Fest der »Feel Good Music« verwandeln. Illustre Special Guests wie Ray Parker jr. (Gitarre), Candy Dulfer (Saxophon) oder Sebastian Studnitzky (Trompete) wurden zu dieser funkigen Feier eingeladen – eine Party, die das Publikum begeistern wird. Zur Eröffnung spielt das Wolfgang Haffner Trio (JB S).
Am Freitag beginnt das Festivalprogramm mit einem der besten Trompeter des zeitgenössischen Jazz: Markus Stockhausen. Seine Improvisationsmusik bezeichnet er als »Intuitive Musik«. Jenseits stilistischer Grenzen, im Spannungsfeld von Jazz, Klassik, Folklore, Neuer Musik und elektronischer Musik, sucht er kontinuierlich nach neuen klanglichen Experimenten. In Begleitung des niederländischen Pianisten Jeroen van Vliet, des Cellisten Jörg Brinkmann und des Schlagzeugers Christian Thomé, schafft der Trompeter eine vielschichtige Musik, die gleichermaßen den Körper und den Geist anregt. (JB 1)
Die BBC Jazz Awards, die British Jazz Awards, die Parliamentary Jazz Awards, sie alle und noch einige Ehrungen mehr hat der 1981 geborene, walisische Pianist Gwilym Simcock in der Tasche. Er ist ein Star der britischen Jazzszene und ist musikalisch weltweit unterwegs. Bei JazzBaltica kreuzt sich sein musikalischer Weg mit der 21-jährigen Saxophonistin Emma Rawicz, einem Jazzwunder aus dem Vereinigten Königreich. Gemeinsam entwerfen sie Musiklandschaften zwischen Kammerjazz und Weltmusik, die durch ihren Farbenreichtum, Plastizität und Überraschungsmomente faszinieren. (JB 1)
In der scheinbar unendlichen Welt der Jazzsängerinnen und Jazzsänger stechen nur wenige Persönlichkeiten hervor, die die Natürlichkeit des Ausdrucks und ein feines Gespür für das musikalische Umfeld so meisterhaft vereinen wie die Schwedinnen Rigmor Gustafsson und Viktoria Tolstoy sowie der Deutsche Torsten Goods. In der »Vocal JazzNight« präsentieren sie einen hochenergetischen Mix aus Jazzstandards, Blues, Funk, Soul und Pop. Begleitet werden sie dabei von ihren exzellenten Ensembles, die den virtuosen Instrumentalhintergrund liefern. (JB 2)
Die Konzertreihe am Sonnabend wird mit dem Auftritt des schwedischen Pianisten Jacob Karlzon eröffnet, der seit den 1990er Jahren in der ersten Liga des europäischen Jazz eifrig mitmischt. Einem größeren Publikum wurde er als Begleiter der Jazzsängerin Viktoria Tolstoy bekannt. Er war aber auch in verschiedenen Bigbands zu hören, spielte Hard-Bop und sogar Heavy Metal-inspirierten Jazz. Besonders gerne aber fokussiert sich der 53-Jährige mit seinem Trio auf eher introspektive Musik, die auf organische Weise die US-Tradition und skandinavische Klangkultur vereint. Dabei pendelt er geschickt zwischen virtuoser Jazzkompetenz, raffinierter Popharmonik und rockigen Grooves. (JB 3)
Die deutsche Saxophonistin und Wahl-Züricherin Nicole Johänntgen ist ein Energiebündel: Sie widmet sich gleich einer Reihe von Bandprojekten, gründete ihr eigenes Plattenlabel und initiierte ein Netzwerk, das sich um die Weiterbildung und Förderung europäischer Musikerinnen kümmert. Ihr aktuelles Projekt »Robin« bringt die Pianistin Manon Mullener, die Bassistin Sonja Bossart sowie die Perkussionisten David Stauffacher und Roberto Hacaturyan zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach dem globalen Jazz. (JB 3)
Der 30-jährige Pianist und Komponist Yessaï Karapetian ist ein Shootingstar der französischen Jazzszene. In seinem Schaffen ist er ein musikalischer Globetrotter, der mit meisterhaftem Feingefühl und Virtuosität die reiche armenische Ornamentik, afroamerikanische Traditionen, französisches impressionistisches Klavierspiel und zeitgenössische Klassik kunstvoll miteinander verschmelzen lässt. Zusammen mit seinem Quintett entfaltet er einen einzigartigen Klang, der Folklore und Jazz auf eine noch nie gehörte Weise zusammenbringt – ein musikalisches Abenteuer, das die Grenzen des Bekannten sprengt und neue Horizonte des Jazz erkundet. (JB 4)
Die Musik des Lisbeth Quartetts ist ein betörendes Spiel mit vielfältigen Motiven und Klängen. Das deutsche Quartett, angeführt von der in New York lebenden Saxophonistin Charlotte Greve, ist seit Jahren für seine unerwarteten musikalischen Wendungen bekannt. Dies zeigt sich auch auf dem aktuellen Album »Release«, das die verschiedenen Jazzperspektiven der Bandmitglieder kombiniert. Das Ergebnis ist eine dichte, atmosphärische Musik mit weit gespannten Bögen, die von Energie und Loslassen erzählt und das Gefühl einer tief verwurzelten Balance vermittelt. (JB 4)
Ulita Knaus zählt zu den bedeutendsten Sängerinnen in Deutschland. Auf inzwischen acht Alben versammelt sie ein weites Repertoire von swingendem Scat-Gesang bis zu geschmackvoll hitparadentauglichen Songs. Die Hamburgerin zeichnet sich durch ihre enorme stilistische Vielseitigkeit, Virtuosität und Leichtigkeit aus, was sich auch in ihrem neuesten Werk »Old love and new« eindrucksvoll manifestiert. Inspiriert von den Texten amerikanischer Dichterinnen des 19. und 20. Jahrhunderts präsentiert sie ein facettenreiches Album, das stilistisch zwischen Swing, Soul und Pop formvollendet changiert. (JB 5)
Seit 1993 wird in der Jazzkantine scharf gekocht, und in den Topf kommen eine ordentliche Portion Jazz, jede Menge Rap, dazu auch Reggae und Soul und gelegentlich sogar Volksmusik. Mit dieser einzigartigen Mischung feiert die Formation aus Braunschweig Riesenerfolge und ist mit ihren Alben in den Charts präsent. Die Band um den Komponisten und Bassisten Christian Eitner denkt auch nach 30 Jahren nicht an die Musiker-Rente und ist fest entschlossen, weiterhin kreative Jazzrezepte auszuprobieren. Davon zeugt ihre letzte Veröffentlichung »Discotheque«, auf der Disco, Funk und Soul zu einem temperamentvoll-tanzbaren Sound werden. (JB 5)
»Jazz und Flamenco sind so etwas wie Geschwister«, sagt der baskische Bassist und Komponist Pablo Martín Caminero. In beiden Genres gehe es um Gestaltungsfreiheit und persönlichen Ausdruck. Das beweist er schon seit Jahren in verschiedenen Konstellationen mit seinen sprühenden Kompositionen. Jetzt hat er in der NDR Bigband und ihrem Chefdirigenten Geir Lysne die idealen Partner für seine ausgeklügelten Ideen gefunden. Schließlich kann das Hamburger Ensemble komplexe Rhythmen und die filmmusikähnlichen Erzählungen von Caminero so packend umsetzen, dass man bei diesen mediterran-jazzigen Klängen einfach nicht stillsitzen kann. (JB 6)
Die Saxophonistin, Sängerin und Bandleaderin Fabia Mantwill lässt sich nicht in eine Schublade zwängen. Ihr Sound kann mal dunkel und samtig daherkommen, dann wieder knackig und voller Funk-Appeal. Die 30-jährige Berlinerin jongliert spielerisch mit Gegensätzen und scharfen Kontrasten, um eine organische Einheit zu kreieren. Das spiegelt sich auch im Sound ihres »Large Ensembles« wider: Hier treffen energetische Bläser und eine kraftvolle Rhythmusgruppe auf zarte Streicher und eine lyrische Harfe. Das ist kein Zufall, denn Fabia Mantwill strebt danach, amerikanischen Jazz, europäische Klassik sowie afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen zu einer harmonischen Mischung zu vereinen. (JB 6)
Sarah Chaksad ist ein Star des schweizerischen Jazzbetriebs. Die 40-jährige Saxophonistin, Komponistin und Bigband-Leiterin hat sich vor allem mit den vielfältigen Klängen ihres »Large Ensemble« (es handelt sich um eine andere Formation als das gleichnamige Ensemble von Fabia Mantwill) einen Namen gemacht, das sich erfrischend von den Standardtönen einer typischen Bigband abhebt. Auf dem neuen Album verarbeitet Chaksad den Tod ihres iranischen Vaters und taucht tief in die faszinierende Welt der persischen Musik ein. Das Resultat ist ein berauschendes und meditatives Zusammentreffen von Orient und Okzident, das die Linien der musikalischen Genres auf fantasievolle Weise neu setzt. (JB 7)
Monty Alexander ist eine Jazzlegende. Sein Klavierspiel ist einzigartig – elegant, temporeich und durchdrungen von feinsten Nuancen des swingenden, bluesgetränkten Jazz. Doch das ist nur eine Seite seiner Musik, denn der 79-jährige jamaikanische Pianist mit Wahlheimat USA feiert in seinen Kompositionen mit Mento- und Reggae-Klängen auch seine karibischen Wurzeln. Mit seinen langjährigen Begleitern, dem Bassisten Luke Sellick und dem Schlagzeuger Jason Brown, zaubert Monty Alexander einen mitreißenden Mix aus swingendem Jazz und lässigen jamaikanischen Rhythmen, der am Sonntagabend eine karibische Brise ins Festival wehen lässt. (JB 7)
Das schwedische Esbjörn Svensson Trio (e.s.t.) hat in den 15 Jahren seines Bestehens den internationalen Jazz nicht nur stark geprägt, sondern auch das Klavier-Trio-Format auf ein ganz neues Niveau gehoben. Der Pianist Esbjörn Svensson verstarb tragischerweise 2008 bei einem Tauchunfall. Zur Würdigung des Trios, das 1993 gegründet wurde, veranstaltet JazzBaltica ein fulminantes Tribut-Konzert. Die Mitglieder des e.s.t., Dan Berglund (Bass) und Magnus Öström (Drums), sind mit von der Partie. Zusammen mit herausragenden Instrumentalisten wie Joel Lyssarides (Klavier), Ulf Wakenius (Gitarre), Magnus Lindgren (Saxophon/ Flöte) und Mathias Eick (Trompete) lassen sie die Klassiker des Trios wieder aufleben – eine Hommage voller Esprit und musikalischer Raffinesse, die das Publikum in die unvergessliche Klangwelt des Esbjörn Svensson Trio entführt. (JB 8)
Konzerte @the beach
Am späten Freitagabend steht die schwedische Sängerin und Pianistin Ida Sand auf der Bühne direkt am Strand. Mit ihrer erdig-markanten Stimme ist sie im Soul und Blues zuhause, ohne dabei die improvisatorischen Freiheiten des Jazz vermissen zu lassen. Gemeinsam mit ihrem langjährigen musikalischen Weggefährten Nils Landgren und der Kontrabassistin Caris Hermes, die 2024 mit dem WDR-Jazzpreis geehrt wird, lädt sie zum musikalischen Swingen bei @the beach ein.
Schwedische und griechische Musiktradition verschmelzen am Samstagabend mit Jazz und Klassik, wenn Pianist Joel Lyssarides und der Bouzouki-Meister Georgios Prokopiou am Strand ihr gefühlvolles Programm präsentieren. Mit einem sensiblen Gespür für Klangfarben, Harmonien und Rhythmen stellen sie die Bouzouki – eine achtsaitige Laute aus der griechischen Musiktradition – ins Zentrum ihres Konzerts und präsentieren das besondere Instrument in modernem Licht.
Konzerte im JazzCafé
Den Samstagmittag im JazzCafé eröffnet die estnische Komponistin und Pianistin Rahel Talts mit ihrem Quartett. Das in Kopenhagen beheimatete Ensemble lernte sich während des Studiums kennen und kombiniert Elemente aus Blues, Jazz, Folk und Pop zu einer fröhlich-groovigen Mischung mit überraschenden Wendungen. Nachdem im Mai 2023 ihr erstes Album »Greener Grass« erschien, ist das Quartett in ganz Europa unterwegs. 2024 steht neben Südostasien nun das erste Mal auch JazzBaltica auf dem Tourplan.
Um 15 Uhr folgt die Band Fjarill, bestehend aus der schwedischen Sängerin und Pianistin Aino Löwenmark und der südafrikanischen Violinistin Hanmari Spiegel. Seit 20 Jahren arbeiten die beiden Musikerinnen in ihrer Wahlheimat Hamburg zusammen und ergänzen sich musikalisch ohne Worte. Im JazzCafé erzählen sie mit eigenen Songs, aber auch mit Poesievertonungen von Pär Lagerkvist, Nelly Sachs und Johann Wolfgang von Goethe von Kindheitserinnerungen und Erkenntnissen im Alter, von Lebensfreude und Friedenssehnsucht, von Diversität und Miteinander, von Heimat und Aufbruch. Musikalisch ergänzt werden sie dabei von Omar Rodriguez Calvo und Jürgen Spiegel, beide Mitglieder des Tingvall Trio.
Der Armenier Tigran Tatevosyan hat die vielfältige Welt des Jazz und der Volksmusik seiner Heimat eingehend erforscht und daraus einen persönlichen Stil entwickelt. Ausgebildet als klassischer Pianist hatten neben der Musik von Claude Debussy und Sergei Rachmaninow auch Jazzpianisten wie Oscar Peterson und Herbie Hancock sein Interesse geweckt. Als logische Konsequenz schob er ein Jazzpiano-Studium hinterher. Mit seinem Trio präsentiert er um 18 Uhr im JazzCafé seine melodischen und rhythmischen Kompositionen zwischen armenischer Folktradition und Jazz.
Am Samstagabend ist der Schlagzeuger und Komponist Eric Schaefer mit seiner 2013 gegründeten Band The Shredz im JazzCafé zu erleben. Eric Schaefer arbeitete bereits mit Pianisten wie Michael Wollny und Joachim Kühn zusammen und ist bekannt für seine experimentellen und innovativen musikalischen Einfälle. Genregrenzen überwindet er spielerisch, wenn er mit The Shredz eine sowohl elektronische wie auch akustische Melange aus Krautrock, Jazz und Ambient kreiert. Ein einzigartiger Klang, bei dem sich durch Repetitionen und Groove jedes Gefühl für Zeit in Luft auflöst.
Der Sonntagvormittag im JazzCafé beginnt mit einem Familienkonzert: Darin geht es um den honigsüßen Schmusebären Roberto. Ganz faul liegt er auf einer Wiese, als plötzlich etwas aus der Ferne mit ihm spricht. Es klingt so himmlisch, dass er sich neugierig auf den Weg macht: in die Welt der Musik. Eine musikalische Geschichte für Klein und Groß von Saxophonistin Nicole Johänntgen – witzig, frech und verschmust.
Um 12 Uhr steht die Sängerin Selma Pinton auf der Bühne des JazzCafé. Die Tochter von Alberto Pinton, Saxophonist der berühmten Bohuslän Bigband, hat sich in den letzten Jahren zu einer der aufregendsten jungen Stimmen des schwedischen Jazz entwickelt und bisher zwei Alben veröffentlicht. Mit ihrer gefühlvollen Stimme vereint die 27-Jährige traditionelle und moderne Jazzelemente mit Pop. Bei JazzBaltica wird Selma Pinton einfühlsam von Max Agnas am Klavier begleitet.
Der Pianist Adam Forkelid ist seit 20 Jahren in der schwedischen Jazzszene aktiv und tourte bereits mit Jazzmusikerinnen und -musikern wie Schlagzeuger Magnus Öström, Bassist Dan Berglund, Trompeter Peter Asplund und Sängerin Viktoria Tolstoy. Seit er mit fünf Jahren von seinem Vater am Klavier unterrichtet wurde, ist er vom Jazz und der Improvisation fasziniert. Mit dem Gitarristen Carl Mörner Ringström, dem Bassisten Niklas Fernqvist und dem Schlagzeuger Daniel Fredriksson präsentiert er um 15 Uhr poetische Melodien seines Albums »1st Movement«.
Das letzte Konzert im JazzCafé um 18 Uhr gibt das Ensemble Analogue Swing. 2020 nach dem gemeinsamen Studium an der Musikhochschule Lübeck gegründet, bringen die fünf Musikerinnen und Musiker mit unbändiger Spiel- und Improvisationsfreude tanzbare Swing-Musik an die verschiedensten Orte Deutschlands. In der ungewöhnlichen Konstellation aus Klarinette, Geige, zwei Gitarren und Kontrabass lassen sie Jazzklassiker in neuen Klangfarben erklingen und schöpfen für die Eigenkompositionen aus ihren unterschiedlichen musikalischen Wurzeln in Pop, Weltmusik, Jazz und Klassik.
Konzerte im JazzClub
Rockig, gewitzt und hochenergetisch wird es am Freitagabend kurz nach Mitternacht, wenn Marriage Material im JazzClub auftreten. Gitarrist Arto Mäkelä, Vibraphonist Raphael Meinhart, Bassist Thomas Stieger und Schlagzeuger Felix Lehrmann werfen all ihre Erfahrungen aus Jazz, Progressive Rock, Neoklassik und Funk in einen Topf und heraus kommt Musik wie ein Kaleidoskop – oder wie Marriage Material es selbst bezeichnen: »cinematischer Jazz«.
Samstagnacht tritt das Matti Klein Soul Trio im JazzClub auf. Charakteristisch für den Sound des Trios ist Matti Kleins Spiel auf dem Wurlitzer Electric Piano und dem Rhodes-Bass – zwei elektromagnetische Tasteninstrumente, die vor allem in den 1970er Jahren im Jazz, Funk und Soul zum Einsatz kamen und an den glockenähnlichen Klang eines Vibraphons erinnern. Zusammen mit seinen Kollegen Lars Zander an Bassklarinette und Tenorsaxophon und André Seidel am Schlagzeug schafft er mit viel Groove eine mitreißende Reminiszenz an die glanzvolle Zeit des Souljazz.
Konzerte auf der OpenAir-Bühne
Bei den sieben Musikern von FROLLEIN SMILLA, die am Freitagabend die OpenAir-Bühne eröffnen, steht stilistische Vielfalt an erster Stelle. Von Pop-Balladen bis hin zu funkigen Brass-Einlagen bietet die Berliner Band eine breite Klangpalette zum Mittreiben und Tanzen. 2024 veröffentlicht die Band bereits ihr viertes Album »Keep Smiling« mit gewohnt frechen und politisch-poetischen Texten.
Am Samstagvormittag bespielt die MHL-Bigband unter der Leitung von Bernd Ruf die OpenAir-Bühne. Vor 20 Jahren gegründet, hat sich die Bigband aus Studierenden der Musikhochschule Lübeck zu einem der besten Ensembles in der norddeutschen Jazz-Szene entwickelt. Bereits das Debütalbum »Timeless Changes – LübeckSounds« wurde 2014 sowohl von Fachpresse als auch von Publikum begeistert aufgenommen. 2024 ist die MHL-Bigband nun erstmals zu Gast bei JazzBaltica.
Das Trio frech | bollini | heidepriem erfüllt am Samstagmittag mit nordisch-anmutenden Klängen die OpenAir-Bühne. Alle Kompositionen der kammermusikalischen Formation stammen von dem Flemhuder Klaus Frech, der ursprünglich als Cembalist in der Alte-Musik-Szene wirkte. An Klavier, Kontrabass und Schlagzeug schaffen sie ein sanftes, doch komplexes Klanggewebe, das Geborgenheit und Ruhe ausstrahlt.
Aus dem rund 12.000 km entfernten Tokio reist das New Orange Swing Orchestra (NOSO) für sein Konzert auf der OpenAir-Bühne am Samstagnachmittag an. Die Bigband der HOSEI Universität in der japanischen Hauptstadt besteht seit 1960 und gehört zu den führenden Universitätsbigbands des Landes. Das NOSO teilte sich bereits mit Nils Landgren sowie Ingolf Burkhardt die Bühne und blickt außerdem auf eine lange Zusammenarbeit mit der OGT Bigband zurück.
Lucas Kemmlers Trio Panimo bildet den Abschluss der Konzerte auf der OpenAir-Bühne am Samstag. Der gebürtige Itzehoer Lucas Kemmler lässt sich von Gitarristen wie Jimi Hendrix, Rory Gallagher, aber auch Joe Pass oder Bill Frisell inspirieren. Gemeinsam mit Bassist Timon Krämer und Schlagzeuger Henning Katz bringt der Gitarrist eingängige Melodien, gepaart mit rhythmischer Verspieltheit, zum Erklingen.
Am Sonntagmittag gibt es ein »Blind Ticket« für einen Preisträger oder eine Preisträgerin des diesjährigen Landeswettbewerbs Jugend jazzt, um sich auf der OpenAir-Bühne dem JazzBaltica-Publikum zu präsentieren. Der Wettbewerb für alle jungen Jazztalente in Schleswig-Holstein findet bereits zum 20. Mal statt.
Das Ben Prechtl Quartett, bestehend aus Studierenden der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, beschließt am Sonntagnachmittag die Konzerte auf der OpenAir-Bühne. Neben Stücken von Quartetten wie denen der Saxophonisten Bob Reynolds, Joshua Redman oder Chris Potter stehen Eigenkompositionen auf dem Programm.
Die Kindermusikwerkstatt findet am Sonntag ab 12 Uhr an der OpenAir-Bühne statt. Kinder ab vier Jahren dürfen sich hier mit viel Abenteuergeist, Kreativität und Spaß der Musik nähern.
IB.SH-JazzAward
Zum 17. Mal wird in diesem Jahr der IB.SH-JazzAward verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis würdigt einmal im Jahr die Arbeit und das künstlerische Potenzial junger und hoffnungsvoller deutscher Jazzmusikerinnen und -musiker, die bei JazzBaltica auftreten. Besondere Berücksichtigung finden dabei Talente aus Norddeutschland. Im letzten Jahr wurde die Sängerin Ella Burkhardt mit dem Preis ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury wird am 6. Juni 2024 bekannt gegeben. Die offizielle Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Eröffnung von JazzBaltica am Freitagabend auf der Maritim MainStage (JB 1).
JazzTalks
Peter Kleiß, Autor und Musikjournalist, lädt bei JazzBaltica traditionell Musikerinnen und Musiker aus dem Programm zu seinen »JazzTalks« ein. Die Gespräche finden ohne Publikum statt, werden aber mit Bild und Ton aufgezeichnet und im Anschluss an das Festival auf dem YouTube-Kanal von JazzBaltica veröffentlicht.
Danke
JazzBaltica dankt der Hauptsponsorin Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) sowie Förderern und Partnern, wie gradwerk, WATERKANT und Süverkrüp. Die langjährigen Medienpartner NDR Kultur und Deutschlandfunk stärken die Popularität des Festivals, außerdem setzt JazzBaltica die Zusammenarbeit mit dem ZDF fort.
Ein Dank gilt besonders dem Land Schleswig-Holstein für die Unterstützung. In diesem Jahr wird JazzBaltica außerdem erneut von der Gemeinde Timmendorfer Strand-Niendorf und von der Ulbrich-Stiftung gefördert. Festivalhotel ist das Maritim Seehotel Timmendorfer Strand.
Tickets für JazzBaltica
Ab sofort sind Karten unter www.jazzbaltica.de und unter der Ticket-Hotline 0431-23 70 70 erhältlich. Die Festivalkarte für das gesamte Wochenende sowie das JazzBaltica Special-Konzert am Donnerstag sind bereits ausverkauft. Festivalkarten für 2025 sind ab Mitte November 2024 erhältlich.