Geesthacht (pm). „Schon vor 1900 wurden hier viele Ansichtskarten gedruckt und in alle Welt verschickt. Geesthacht war ein beliebtes Ausflugs- und Reiseziel. Die meisten Besucherinnen und Besucher kamen per Dampfschiff – das war ein richtiger Boom“, erklärt Helmut Knust vom Heimatbund und Geschichtsverein Geesthacht. Mehr als 3000 historische Ansichtskarten hat der Verein in seinem Fundus. Sie erzählen von dieser Zeit, in der Geesthacht aufgrund des großen Waldbestandes als „Klein Thüringen“ bezeichnet wurde und mit dem Titel „Luftkurort“ auf Poststempeln um Gäste warb. Zu sehen sind all diese Zeitzeugnisse vom Freitag, 15. März bis Sonnabend, 18. Mai 2024 in der Ausstellung „Hier ist es herrlich… Wald-Wasser-Heide-Berge. Über 100 Jahre Tourismus in Geesthacht“, zu der der Heimatbund und Geschichtsverein gemeinsam mit Geesthachts Stadt- und Kulturmanagement in das GeesthachtMuseum (Bergedorfer Straße 28, in Geesthacht) einlädt.
Anlass für diese besondere Ausstellung zur Tourismus-Geschichte ist das 100jährige Stadtjubiläum, das Geesthacht 2024 mit zahlreichen Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt feiert. Denn 1924 sind Geesthacht die Stadtrechte verliehen worden.
Besonders beliebt war und ist Geesthacht bei Touristen durch die hervorragende Lage der Stadt an der Elbe. Dank der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der deutschlandweiten Einführung der Versammlungsfreiheit wurde der arbeitenden Bevölkerung mehr Erholungszeit zugesprochen. Im Zuge dessen gründeten sich Vereine und die „moderne“ Freizeit entstand. So etablierten sich zum Beispiel Turn-, Bürger-, Militär- und Schützenvereine.
Die neue Gesellschaftsstruktur ermöglichte es, dass in der Region große Ausflugslokale entstanden, die Restaurants mit Hotels verbanden. Durch innovative Verkehrsträger, wie Dampfschiffe und Eisenbahnen, wurden die Menschen zudem mobiler. „Per Dampfschiff kamen Touristen zum Beispiel aus Hamburg in die Stadt. Die Schiffe legten in Geesthacht und in Tesperhude an. Die Gäste kamen für einen Tagesausflug oder blieben auch für mehrere Tage. Geesthacht war ein Restaurant- und Hotelstandort“, sagt Helmut Knust. Ein weiteres Element, das den Tourismus in jener Zeit begünstigte, war das Aufkommen des neuen Massenmediums „Ansichtskarte“.
Am 30. Juli 1861 fuhr der erste Lauenburger Dampfer der Reederei Gebr. Burmester nach Hamburg. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich ein reger Verkehr zwischen Lauenburg und Hamburg. „Sommerfrischler“ kamen in Scharen, um sich von der Arbeit in der Großstadt zu erholen. Ein Jahrhundert später (1961) fuhr der letzte Dampfer und eine Ära ging damit zu Ende.
Damit Personen von außerhalb gerne anreisen, braucht es Info-Material über die Stadt und ihre nähere Umgebung. Heute ist besonders das touristische Informationsangebot-Angebot über den Elberadweg, der an Geesthacht vorbeiführt und jährlich Tausende von Fahrradreisenden anlockt, begehrt. Ebenso finden die Informationen über den Geesthachter Wohnmobilstellplatz einen großen Absatz, da seit einigen Jahren viele Menschen mit ihrem Wohnmobil den Platz an der Elbe nutzen. Das „historische Geesthacht“ warb unter anderem mit Souvenirs wie Tellern, Ansteckern und Vasen. Sie sind in der Ausstellung zu sehen, genauso wie historische Flyer und Wanderkarten. Zudem können Besuchende des Museums sich auf 30 Informationstafeln, historische Filmaufnahmen und Ansichtskarten, Ölgemälde und Werbedias freuen. „Diese Sonderschau wirft Schlaglichter auf die über 100-jährige Geschichte des Ausflugsverkehrs in Geesthacht und der Region“, heißt es dazu zusammenfassend im Ausstellungsflyer.
Geöffnet ist das GeesthachtMuseum Montag, Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 10 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 bis 16 Uhr. Sonntags sind Gäste von 11 bis 15 Uhr willkommen. Der Eintritt ist frei.