Sandesneben/Kiel (sn). Was sind die Stärken unserer Schule? Woran können wir noch was verbessern? – Diese Fragen standen im Mittelpunkt des „Schulfeedbacks“, das die Grund- und Gemeinschaftsschule Sandesneben Anfang März erhalten hat. Bei der öffentlichen Veranstaltung in der Mensa der Schule waren neben vielen LehrerInnen auch diverse SchülerInnen und Eltern anwesend. Gemeinsam mit dem Schulleiter Dr. Jan Rüder, der stellvertretenden Amtsvorsteherin Nicole Demir, dem Sandesnebener Bürgermeister Rainer Rexin und Silke Rohwer von der Schulaufsicht bekam die Schulgemeinschaft die Rückmeldung vom „Team Schulfeedback.SH“ aus Kiel.
Beim „Schulfeedback“ wird die Schule zwei Tage von externen Schulexperten besucht. Neben den Unterrichtsbesuchen konnten alle an der Schule Beteiligten in einer anonymen Online-Befragung ihre Meinung, ihre Erfahrungen und Wünsche zur Gemeinschaftsschule Sandesneben einbringen. Torsten Hardt betonte bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse das „deutlich spürbare Engagement“, das man in dieser Schule sofort bemerken würde. „Wir haben den Eindruck, dass hier sehr produktiver Unterricht gemacht wird“, bestätigte seine Kollegin Julia Iser.
Die angenehme Arbeitsatmosphäre und die hohe Identifikation aller an der Schule Beteiligten zählen zu den großen Stärken der Schule, die am Rande des Kreises Herzogtum Lauenburg einen Einzugsbereich vom Lübecker Stadtrand bis Mölln und Trittau hat. 90 Prozent der SchülerInnen betonen das vertrauensvolle Verhältnis zu den Lehrenden. Die Wertschätzung von Seiten der LehrerInnen, ihr Geduld, ihre Unterstützung und Hilfsbereitschaft sorgen dafür, dass sich die Kinder und Jugendlichen ernstgenommen und fair behandelt fühlen. „Die LehrerInnen interessieren sich für uns!“, lautete das zusammenfassende Fazit der SchülerInnen.
Über 60 Prozent gaben an, dass sie an dieser Schule aktiv mitgestalten können. – Ein sehr hoher Anteil der SchülerInnen, wie Torsten Hardt betonte, der durch seine lange Tätigkeit für das Team Schulfeedback einen guten landesweiten Vergleichswert hat. – Die Schülerzeitung „Sandes-News“, die Schulsanitäter und die sehr aktive Schülervertretung (SV) zählten hier zu den jahrgangsübergreifenden Projekten, die besonders hervorgehoben wurden.
Auch die Berufsorientierung für die SchülerInnen der Gemeinschaftsschule und der Oberstufe in Sandesneben wurde als sehr umfangreich gelobt. „Diese Schule organisiert eine eigene, richtig große Berufsmesse, hat eine Schülerfirma und macht regelmäßig Planspiele“, berichtete Schulexperte Torsten Hardt und empfahl die Bewerbung um das „Berufswahlsiegel“.
Zu den weiteren Impulsen des Schulfeedbacks gehörte die Empfehlung in noch stärkerem Maße die besondere Ausgangslage der Schule auszunutzen. Die Grund- und Gemeinschaftsschule Sandesneben mit Oberstufe gehört zu den ganz wenigen Schulen im Land, an der die SchülerInnen von der Einschulung bis zum Abitur alle Schulabschlüsse erreichen können. So bieten bereits die Jugendlichen aus der 12. und 13. Klasse der Oberstufe im Rahmen eines „Enrichment-Projektes“ Naturwissenschaft zum Anfassen für die Kinder aus der 3. und 4. Klasse an. Hinzu kommen Patenschaften älterer Jahrgänge für die jüngeren Klassen.
„Ausbau der gesteigerten Eigenverantwortung im Lernprozess“ lautete eine weitere Empfehlung aus dem Schulfeedback. Mit dem Werkstatt-Unterricht, der nun aus der Grundschule in die Jahrgänge 5 und 6 der Gemeinschaftsschule hochwächst und dem „Selbstorganisierten Lernen“ (SoL), das in einigen Projektklassen schon seit mehreren Jahren erfolgreich praktiziert wird, hat die Schule bereits erste Schritte zu mehr Eigenverantwortung im Lernprozess gemacht. „Auf diesen Erfahrungen können wir gut aufbauen und unser Engagement in diesem Bereich verstärken“, erklärte Schulleiter Dr. Jan Rüder mit Blick auf die Ergebnisse des letzten Schulentwicklungstages Ende Februar. „Bei uns ist es inzwischen Tradition, dass sich auch die Schülerschaft und die Eltern an den Schulentwicklungstagen beteiligen und sich zum Beispiel auch aktiv an der Schulhofgestaltung beteiligen.“
Neben pädagogischen Ansätzen, um die Schule weiterzuentwickeln, gab es auch Handlungsfelder, bei deren Finanzierung der Schulträger gefragt ist. Der Wunsch nach noch mehr Differenzierungsräumen, Lerninseln und Rückzugsnischen im zum Teil sehr verwinkelten Schulgebäude lässt sich nicht nur mit engagierten LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern verwirklichen. Mit der professionellen Einschätzung des aktuellen Standes sieht sich die Schule auf einem guten Weg, um dem Schulmotto „Wir wachsen gemeinsam“ auch weiterhin gerecht zu werden.
Text: Durmis Özen Palma