Herzogtum Lauenburg (pm/aa). Die hohe Inflation, die Anhebung der Zinsen und der schwächelnde Immobilienmarkt: Trotz einer wirtschaftlich herausfordernden Lage erzielte die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg (KSK) mit Sitz in Mölln im Geschäftsjahr 2023 mit einer Bilanzsumme von 4,1 Milliarden Euro erneut ein solides Ergebnis. Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag 2023 bei über 40 Millionen Euro. „Es ist ein Jahr gewesen, das uns durchaus gefordert hat“, erklärte der KSK-Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Kram im Rahmen des gestrigen Jahresbilanzpressegesprächs.
Stärkung der Bereiche Immobilien, Vermögensaufbau und Firmenkundenberatung
„Wir haben uns einem ambitionierten Markt angepasst und uns im vergangenen Jahr auf die Themen konzentriert, die unseren Kundinnen und Kunden derzeit wichtig sind: das Wohnen, der Vermögensaufbau und die Unterstützung der regionalen Wirtschaft“, Dr. Stefan Kram weiter. Auch wenn der Wunsch nach einem Eigenheim ungebrochen sei, sei er jedoch für viele Menschen auch im Herzogtum Lauenburg aufgrund der aktuellen Marktsituation nur schwer zu erreichen. „Deswegen haben wir auch das vergangene Jahr genutzt, und den Bereich Immobilien‘ weiter ausgebaut“, sagte Kram.
Die durch die EZB gesetzten Zinsen erschweren für viele Kunden eigene Bauvorhaben. „Dabei kommt es vor allem auf die passende Beratung an. Denn mit der richtigen Unterstützung offenbaren sich oft neue Chancen – auch in einem herausfordernden Umfeld“, so Dr. Kram. Das zeige das Ergebnis des Jahres 2023: Mit Expertise und schnellen Kredit-Zusagen unterstützen die Finanzierungsberater der Kreissparkasse private Bauherren mit einer Kreditsumme von 150 Millionen Euro. Fast 500 Kunden hätten so mit Hilfe der KSK ihre Wohnträume verwirklichen können.
Neben der Baufinanzierung ist auch der Kauf und Verkauf von Immobilien aufgrund Preisentwicklung herausfordernd geworden. Gut zehn Jahre seien die Preise am Immobilienmarkt kontinuierlich gestiegen. Doch in den vergangenen Monaten habe sich der Markt gedreht. Die Zinsen gehen rauf, die Preise für Immobilien sinken.
Immobilienthemen unter einem Dach: KSK startet „Rothaus“
Neben der Finanzierung habe sich die KSK auch für diese Themen mit einer neuen Marke neu aufgestellt. „Mit der Marke ‚Rothaus‘ positionieren wir uns wie nie zuvor als Partner in der Immobilienwelt“, erklärt KSK-Vorstandsmitglied, Udo Schlünsen. Dazu gehöre die maßgeschneiderte Beratung bei Verkauf, Kauf, Vermietung und energetischer Modernisierung von Bestandsimmobilien. „Unsere Kreissparkasse ist seit über 25 Jahren im Kreis als Makler tätig und wir kennen unsere Heimat und den regionalen Markt genau. Mit Know-How und Erfahrung lassen sich Chancen am Markt nutzen. Ein weiteres Highlight des Rothauses werden regelmäßige Wohnungsmarktberichte für den Kreis Herzogtum Lauenburg sein, in denen wir zu Preisen von Häusern und Wohnungen und auch über Wohnlagenkarten berichten werden“, so Schlünsen. Mit Hilfe des Immobilienvertriebs der KSK hätten im Jahr 2023 rund 100 Objekte den Eigentümer gewechselt. Damit baute die KSK ihren Marktanteil in einem sinkenden Markt weiter aus.
Der „Wohnmonitor“ für den Kreis offenbart Wohnungsmangel
So wie bundesweit, herrsche auch im Herzogtum Lauenburg ein akuter Wohnungsmangel. Das bestätige eine Studie, die von der KSK in Auftrag gegeben wurde. „Die Ergebnisse des renommierten Pestel-Instituts zeigen, dass wir mit unserer Strategie, Wohnraum im Herzogtum zu schaffen, richtig liegen“, schlussfolgert Dr. Stefan Kram. „Wir nehmen uns dem Problem an, in dem wir auch als Bauherr über unsere Tochtergesellschaft Lauenburgische Sparkassen-Immobilien GmbH (LSI) dringend benötigter Wohnraum schaffen“. Die LSI hat im Geschäftsjahr 2023 im Neubaugebiet „Lippenkuhle“ in Escheburg den Neubau von zehn energieeffizienten und modernen Reihenhäusern vier Endreihenhäuser und sechs Mittelreihenhäuser mit Carports und Außenanlagen fertiggestellt und mit dem Vertrieb begonnen.
KSK als Transformationspartner
Die neuen Gesetzesvorhaben rund um das Thema „Energetisch Modernisieren“ hätten viele Bürger verunsichert. „Auch diesen Fragen haben wir uns gewidmet und führten Infoveranstaltungen zu diesem komplexen Thema durch. Auf diesen Veranstaltungen haben wir unser Wissen weitervermittelt und sind mit unseren Kundinnen und Kunden ins Gespräch gekommen“, berichtet Dr. Kram. Zudem habe die KSK Mitarbeiter zu Energie-Coaches ausgebildet, die jetzt ihre Kunden bei der dieser Transformation unterstützen.
Wertpapiere bleiben trotz höherer Zinsen wichtig
„Es ist uns gelungen unsere Kundinnen und Kunden so zu beraten, dass sie sich nicht nur auf die Zinserträge ihrer Sparanlage verlassen.“ Das sei wichtig, da die hohe Inflation die Rendite der Zinserträge wieder aufzehre. Zwar lag die Inflationsrate für das Jahr 2023 unter dem historischen hohen Stand des Jahres 2022, doch war sie mit knapp sechs Prozent auch weiterhin beträchtlich. Durch die hohe Preissteigerung verliert das Ersparte so stetig an Kaufkraft und damit an Wert“, so Udo Schlünsen. Ein Vermögensaufbau und -erhalt gelinge nur mit der passenden Aufteilung. Deswegen weise die KSK ihren Kunden den Weg zur Investition in Sachwerte. Und das mit Erfolg: Über 900 Millionen Euro an Wertpapieranlagen von Kunden werden mittlerweile durch Partner der KSK professionell verwaltet.
Neukreditgeschäft: Investitionsbereitschaft weiter verhalten
„Die Nachfrage nach neuen Finanzierungsmitteln war sowohl bei gewerblichen, als auch bei privaten Kunden rückläufig“, so Dr. Stefan Kram. Durch den angespannten Konjunkturverlauf mit den angestiegenen Darlehenszinsen sank das Volumen der vergebenen Kundenkredite im vergangenen Jahr um 36 Prozent von 482 Millionen Euro auf 307 Millionen Euro. „Wir gehen davon aus, dass sich die Investitionsbereitschaft und Konsumneigung wieder erholen wird, wenn Unternehmen und Verbraucher wieder neues Vertrauen in die Entwicklung der Konjunktur fassen.“
Beratungsquamét auf hohem Niveau
Umso wichtiger sei eine hohe Beratungsqualität. Die KSK sei mehrmals für diese Disziplin ausgezeichnet worden. „Diese erfreuliche Entwicklung zeigt, dass sich die laufende Sicherstellung einer hohen Beratungsqualität durch umfangreiche Schulungen lohnt“, so Schlünsen. Hinzu komme der KSK-individuelle „best-in-class“-Ansatz, der den Kunden das Beste am Markt verfügbare Angebot auch außerhalb der Sparkassenfamilie bietet.
Auch in die Beratung ihrer Firmenkunden habe die KSK im vergangenen Jahr investiert. „Unsere regionale Wirtschaft steht vor beispiellosen Herausforderungen. Um als Kreditinstitut bestmöglich unsere Firmenkundinnen und -kunden zu unterstützen, haben wir unsere Vertriebsstruktur strukturell und personell klar und wahrnehmbar ausgebaut“, sagte Dr. Stefan Kram. Firmenkunden werden die Leistungen künftig schneller auf verschiedenen Ebenen abrufen können – online, per Telefon, aber auch noch mehr in der regionalen Filiale. In diesem Zusammenhang steigere die KSK auch ihre interne Kompetenz in verschiedenen Branchenbereichen. So kommen Spezialberater zum Einsatz, etwa in der Branche der Heilberufe sowie für die Landwirtschaft. „Wir werden künftig ebenso in der Vergabe von Beratungsterminen schneller als auch bei Kreditentscheidungen. Und wir setzen all unsere Know-how dazu ein, mögliche zukünftige Kundenbedarfe bereits frühzeitig zu antizipieren und unsere Beratung dann konkret anzupassen“, sagte Dr. Kram.
Filiale der Zukunft vorgestellt
Das Nutzungsverhalten der Sparkassen-Kundinnen und Kunden habe sich weiter geändert. So ist die Anzahl der KSK-Privatkunden mit Online- Banking-Zugang erneut gestiegen: Im Jahr 2023 um zwölf Prozent. „Unsere Kundinnen und Kunden bestimmen, wie sie mit uns in Kontakt treten – und die Entwicklung zeigt: sie tun es zunehmend digital oder per Telefon (Anrufe in der Filiale+ 6 Prozent „, so Dr. Stefan Kram. Die Filiale bleibe auch weiterhin das Herzstück der Beratung, aber sie bekomme auch neue Aufgaben.
So setzte die KSK mit der Wiedereröffnung ihrer PremiumFiliale in Wentorf auf ein neuartiges, kundenzentriertes Konzept: „Unsere Filiale ist zu einem multifunktionalen Ort geworden, der neben dem Service und der Beratung auch Raum für Kundenveranstaltungen und Präsentationsfläche für regionale Produkte bietet“, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Das Konzept werde auch als Vorlage für weitere Filial-Um- und Neubauten dienen.
So stützt die KSK die Gemeinschaft
Im vergangenen Jahr unterstützte die KSK und die KSK-Stiftung Organisationen und Projekte mit insgesamt 574.900 Euro. „Wir begleiten das Leben der Menschen und fördern mit unserem sozialen Engagement die Gemeinschaft und den Zusammenhalt“, so Dr. Stefan Kram. Dazu gehöre auch die Neuauflage des „KSK-VereinsPreis“: Insgesamt 100.000 Euro erhielten Vereine, die sich mit Förderprojekten auf den Preis beworben hatten. Gekrönt wurde die Verleihung mit dem KSK-Sommerfest auf dem Gelände der Hauptstelle in Mölln. „Wir freuen uns sehr, dass unser Nachbarschaftsfest so positiv angenommen wurde.“ Hunderte Menschen waren der Einladung gefolgt und verbrachten fröhliche Stunden bei der KSK. „Zwei gute Nachrichten: Wir gehen mit dem Vereinspreis in die dritte Runde und auch für dieses Jahr planen wir eine ähnliche Sommer-Veranstaltung – diesmal in Geesthacht“, versprach der Vorstandsvorsitzende.