Geesthacht (pm). Der Geesthachter SPD-Kommunalpolitiker und ehemaliger Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer. Walter ist am Sonntag, 18. Februar im Alter von 71 Jahren unerwartet verstorben.
„Unsere Stadt und wir Sozialdemokraten verlieren mit Samuel einen herausragenden Kommunalpolitiker. Er hat in Geesthacht nachhaltige Spuren hinterlassen. Von 100 Jahren Stadt Geesthacht hat Samuel Bauer 46 Jahre aktiv als Ratsmitglied mitgestaltet. Das zeigt sein großes Engagement und die Leistung, so lange aktiv und präsent gewesen zu sein. Sein plötzlicher Tod hat uns tief getroffen und erschüttert.“ würdigten die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister und Muammer Kazanci (SPD-Vorsitzender) ihren langjährigen Parteifreund. „Wir konnten uns auf Samuel immer verlassen. Wir sind stolz auf einen großen Kommunalpolitiker.“
Samuel Bauer, für viele einfach nur Sam, war Kommunalpolitiker mit Leib und Seele. Die konkreten Anliegen der Menschen und dafür Lösungen zu finden, das war ihm wichtig. Das Wohl der Stadt behielt er dabei im Blick. Pragmatische Entscheidungen, Ruhe und Umsicht, ab und an ein klares Wort zur rechten Zeit zeichneten ihn in all den Jahren aus.
Samuel Bauer hatte sich früh der Politik vor Ort verschrieben. In den 1970er Jahren engagierte er sich in der Jugendzentrumsbewegung in Geesthacht. Über dieses Engagement und den Willy-Wahlkampf 1972 ist Sam 1973 zur SPD gekommen. Im letzten Jahren ehrten Ralf Stegner und die Geesthachter SPD Samuel Bauer für 50 Jahre Mitgliedschaft.
Seine kommunalpolitische „Karriere“ begann 1974 – zunächst in Dassendorf. Wenig später zog Samuel Bauer nach Geesthacht in die Oberstadt. Hier hatte er von Beginn an (1978) bis heute seinen Geesthachter Kommunalwahlkreis. In Geesthacht traf Samuel Bauer auf eine Gruppe von Jungsozialisten, die sich in der Kommunalpolitik engagierten. Schnell erkannte der damalige Bürgermeister Siegfried Weiße (SPD) sein Talent: sich schnell einlesen, Themen aufnehmen und rhetorisch „gekonnt“ sein Wort machen. Samuel Bauer konnte überzeugend argumentieren. 1983 wurde Samuel Bauer erstmalig SPD-Fraktionsvorsitzender. Später war er ehrenamtlicher Dezernent für die Stadtwerke (1990-1994) und für Soziales (1994-1998). Als Stadtwerkedezernent betrieb er die Gründung der Stadtwerke GmbH, die Stromversorgung kam zurück in die Hand der Stadt.
Im Jahr 1996 wählte die SPD-Fraktion Samuel Bauer zum zweiten Mal zum Fraktionsvorsitzenden. Er steuerte die SPD-Fraktion souverän durch die kommenden Jahre mit Höhen und Tiefen. Im Jahr 1999 entschloss er sich, bei der ersten Bürgermeister-Direktwahl als SPD-Kandidat anzutreten. In der Stichwahl unterlag er dem parteilosen – von der CDU unterstützten – Kandidaten Ingo Fokken.
Aufstehen, Mund abwischen und weitermachen – getreu diesem Fußballermotto machte Samuel Bauer weiter. Er wurde erneut Fraktionsvorsitzender und blieb es bis 2013.
Nach der Kommunalwahl 2013 wählte ihn die Ratsversammlung in geheimer Abstimmung mit großer Mehrheit zum Bürgervorsteher. Dieses Amt hatte Samuel Bauer bis 2023 inne. Ein Amt, dass ihm einige nicht so recht zugetraut hatten. Konnte Sam, dieser Vollblutpolitiker mit den 80-, 90- oder 100-Jährigen Geburtstagskindern oder Goldhochzeitspaaren ihre Jubiläen feiern? Würde er sich beim Small-Talk mit Kaffee und Kuchen – so ganz ohne politischen Einfluss – wohlfühlen? Ist das sein Ding? Es war sein Ding! Samuel Bauer wuchs schnell in diese Rolle hinein. Abwechselnd mit seinem Stellvertreter Peter Groh (CDU) ging es regelmäßig zu den Jubiläen. Sam gab dem Amt des Bürgervorstehers ein eigenes Profil, auch bei der Sitzungsleitung in der Ratsversammlung. Er wird in die Geschichte Geesthachts als Pandemie-Bürgervorsteher eingehen, der Sitzungen in der Sporthalle Berliner Straße mit „Abstand“ zügig leitete und neue Ratsmitglieder „füsselnd“ vereidigte.