Ratzeburg (pm). Im Rahmen des ‚Zukunftspaktes für Bewegung, Gesundheit und Kultur‘ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat die Ratzeburger Stadtbücherei im vergangenen Jahr ein niederschwelliges Gesundheitsprojekt für junge Menschen gestartet. Unter dem Titel ‚Slow Food und Sinnestraining‘ haben acht Jugendliche in Theorie und Praxis lernen können, welche positiven und negativen Auswirkungen Nahrungsmittel und ihre Bestandteile auf den menschlichen Körper, das Gehirn, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden haben.
Die Wissensvermittlung erfolgte vor allem auch sinnesbasiert. Die Nahrungsmittel wurden in einem bewussten Sinnestraining verkostet, dass die eigene Achtsamkeit fördern sollte. Wie nehme ich das Lebensmittel mit meinen Sinnen wahr? Wie bekommt es mir? Was weiß ich eigentlich darüber? Das waren dabei handlungsleitenden Fragen. Unter dem Motto: »Denken, schmecken, Welt bewegen« wurden aber auch die Produktionsbedingungen von gesunden Nahrungsmitteln im Hinblick auf die Gesunderhaltung von Böden, Wasser und Umwelt, auf die Bewahrung der Artenvielfalt und dem Schutz des Tierwohls betrachtet.
Die Jugendgruppe von hat nach den einführenden Schritten im Projekt ‚Slow Food und Sinnestraining‘, die mit viel Spaß und Aktivitäten einhergingen, beschlossen, sich auch weiterhin zu treffen und ihren Erfahrungshorizont rund um das Thema ‚Lebensmittel‘ kochend, kostend und nachforschend zu vertiefen. So fand unter Anleitung von Kursleiterin Natalie Kupper gerade vor wenigen Tagen ein weiteres gemeinsames Kochen in der Küche der Ernst-Barlach-Schule statt. „Es ist gar nicht einfach, junge Menschen für ein Projekt zu begeistern, in dem es um Lebensmittel, deren Zubereitung, Verwertung und Produktion und um die damit verbundenen gesundheitlichen Aspekte zu gewinnen“, sagt Büchereileiterin Dajana Stolz. „Lebensmittel sind einfach verfügbar und werden durch Werbung in einer Weise vermarktet, die immer auch Gesundheit und nachhaltige Produktionsbedingungen verspricht. Junge Menschen würden sich daher nur wenig Gedanken über Lebensmittel machen“, so Dajana Stolz. Mit dem Projekt ‚Slow Food und Sinnestraining‘ wurde ein Erfahrungsraum geschaffen, der junge Menschen zum bewussten Hinterfragen einlädt. Dass sich hier Jugendliche gefunden habe, die sich mit dem vermeintlich Selbstverständlichen befassen wollen, sieht Dajana Stolz als einen ersten Erfolg. Sie hofft, dass sich die Zahl der Interessierten über Mundpropaganda noch erweitern wird und auch vielleicht Schulen den Weg in diesen Erfahrungsraum finden.