Ratzeburg (pm). Am Ende einer jeden Förderung wird Bilanz gezogen. Die Fördermittelgeber verlangen Auskunft. Was wurde erreicht? Wie viele Menschen haben sich beteiligen können? Hat sich der Mitteleinsatz gelohnt? Das gilt natürlich auch für das ‚Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit‘, mit dem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt stellen und ihnen Raum für Teilhabe und Engagement geben wollte. Auch die Stadt Ratzeburg konnte von diesem Förderprogramm profitieren und wurde im vergangenen mit insgesamt 143.950 Euro gefördert.
An der Umsetzung dieses Programms beteiligten sich in Ratzeburg ganz unterschiedliche Projektträger mit einer ganzen Fülle von Projektideen. Der Ratzeburger Jugendbeirat, der bei der Organisation der Angebote im ‚Zukunftspaket‘ auf die geforderte Jugendbeteiligung achtete, ging mit gleich zwei eigenen Projektideen an den Start, einem ‚Graffiti-Contest‘ und dem Jugendmusikevent ‚MUSIC ON STAGE‘. Deren Umsetzung übernahm Lucca Rosenkranz, ehemaliger Vorsitzender des Jugendbeirats, tatkräftig und versiert. Die Stadtbücherei Ratzeburg organisierte zusammen mit dem Team vom „mobil digital‘ ein digitales Kreativprojekt und entwickelte mit Drittklässlern eine interaktive, dreidimensionale Stadtkarte. Darüber hinaus bot sie im Projekt „Slow-Food“ Kochkurse für Kinder mit vielen Tipps zur gesunden Ernährung an. Der Kinderschutzbund Herzogtum Lauenburg belebte mit einem Trainingsprogramm des Lübecker Parkour-Trainers Lukas Janku die neue Parkour-Anlage in Ratzeburg und lud zusammen mit der Pfadfindergruppe „Wisent“ jüngere Kinder zu einer Entdeckungs- und Erlebnisreise in die umliegende Natur. Die Ratzeburger Volkshochschule etablierte ein festes E-Sport-Angebot für Kinder und Jugendliche und organisierte im Projekt ‚barockt!“ eine Zeitreise in die Epoche des Barock, mit einem Kunstwettbewerb, einer Modenschau, einem Tanzworkshop und einer Theaterinszenierung. Das Team der offenen und interkulturellen Jugendarbeit des Diakonischen Werkes Herzogtum Lauenburg ließ im ganzen Stadtgebiet ‚Spiele ohne Grenzen‘ aufleben und beschaffte im Rahmen einer Jugendbeteiligung eine „Rollende Werkstatt“ in Form eines umgebauten und selbst gestalteten Bauwagens. Umrahmt wurden all diese Projekte von einer Initiative der Stadtjugendpflege, die im Rahmen einer einwöchigen Zukunftswerkstatt nicht nur zu den Projekten des ‚Zukunftspaketes‘ arbeitete, sondern auch die Wünsche und Vorstellungen von Kindern und Jugendliche zu Gestaltungsfragen in der Stadt zusammentrug.
Diese inhaltliche Spannbreite zu bilanzieren, lässt sich am einfachsten über die Statistik erreichen. Die Auswertungen verzeichneten insgesamt 3.792 junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Ratzeburger Projekten des ‚Zukunftspaktes‘, darunter rund 800 bis 900 Kinder und Jugendliche, denen für ihre Freizeitgestaltung sonst nur wenig Möglichkeiten haben. Eine weitere Statistik zeigt, dass die Projektträger im ‚Zukunftspaket‘ insgesamt 156 Termine für Kinder und Jugendliche im Jahresverlauf organisiert haben, darunter 109 Termine im Sinne aktiver Kinder- und Jugendbeteiligung.
„Für Ratzeburg ist dieser Zuspruch von jungen Menschen an den Projekten und ihr Wille zur Mitwirkung ein wirklicher großer Erfolg“, sagt Bürgermeister Eckhard Graf und bedankt sich ausdrücklich für den bemerkenswerten Einsatz aller Projektträger, die in sehr kooperativer Weise bei der Ausgestaltung des ‚Zukunftspaketes‘ zusammengewirkt haben.
Die Wirksamkeit wiederum lässt vor allem mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Projektangebote bewerten. Sieben der genannten Projekte sollen konkret fortgeführt werden. Entsprechende Planungen sind von den jeweiligen Projektträgern angestoßen worden. Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden über den Ratzeburger Jugendbeirat in die Beratung der Stadtpolitik eingebracht.
„Wir konnten mit dem ‚Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit‘ die Kinder- und Jugendarbeit in Ratzeburg deutlich und nachhaltig stärken. Es sind viele neue Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche entstanden. Gleichzeitig hat das Netzwerk von Engagierten in der Kinder- und Jugendarbeit einen besonderen Schub bekommen“, sagt Ratzeburgs Stadtjugendpfleger Peter Linnenkohl.