Mölln (pm/aa). Am Freitag (26.1.) gründete eine Gruppe Möllner Bürger bei einem Treffen im Uhlenkolk die Bürgerinitiative „Rettet die Möllner Linden auf dem Bauhof“. 2019 hatte der Bauausschuss (mit Bestätigung im November 2023) beschlossen im Zuge der Sanierungsmaßnahmen der Möllner Hauptstraße einen Verkehrskreisel einzurichten und den Bauhof neu zu gestalten. Der Plan ist, die sechzehn fünfzig Jahre alten Linden zu fällen, unter anderem um die Rangierfreiheit der Baufahrzeuge zu gewährleisten und ein darunter befindliches Kanalrohr zu erneuern. Im Anschluss daran sollen zwölf stadtklimaresistente amerikanische Stadtlinden gepflanzt werden.
Die Bürgerinitiative stellt den Sinn dieser Maßnahmen in Frage: Ein Kreisverkehr würde an dieser Stelle den Verkehr beschleunigen. Gleichzeitig ist das Ziel den Verkehr der Hauptstraße zu beruhigen. Die neuen Linden würden die ökologische und biologische Leistungsfähigkeit der Bestandsbäume (Luftfilterung, Feuchtigkeits – und Schattenspender, Ökotop für Insekten und Vögel) wenn überhaupt, erst in einigen Jahrzehnten erreichen. Der Bauhof als Platz der Möllner Bürger würde seinen grünbestimmten Charakter als Treffpunkt und Verweilort verlieren. Ein kahler Platz ohne Seele, ohne Vogelsang, ohne Schattenspender im Sommer, an dem sich niemand mehr aufhalten mag.
Die Bürgerinitiative kritisiert, dass die Stadt Mölln, trotz im Jahre 2019 ausgerufenem Klimanotstand, bis heute im Politischen- und Verwaltungshandeln die Konsequenz vermissen lasse. Daher fordert die Bürgerinitiative, die Sanierung der Hauptstraße schnellstmöglich fertigzustellen, den Verkehrskreisel nicht zu bauen und die alten Linden stehen zu lassen. Das Kanalrohr könne aus Sicht der Bürgerinitiative auch so ausgewechselt werden, dass möglichst wenig Schaden an den Bestandsbäumen entsteht. Mehraufwand und Kostensteigerung nehme die Initiative als vorgeschobene Argumente wahr und verweist darauf, dass viel Geld eingespart würde. Darüber hinaus könnte die Bundesstraßenbrücke zügig saniert werden. Die wertvollen alten Bäume würden erhalten bleiben.
Umfangreiche Informationen zu der Baumaßnahme stellte die Stadt auf der Seite www.moelln-buddelt.de zur Verfügung. Hier wird unter anderem argumentiert, dass sich die bisherigen Linden in keinem guten Zustand befänden – trotz einer aufwändigen Sanierung in 2006/ 2007. Die neuen Bäume würden bei Pflanzung bereits Stammdicken von 16 bis 19 Zentimeter Durchmesser haben und hoch aufgeastet (Kronenansatz 4 m) sein. Sie sollen sich zu einem hohen Baumdach entwickeln und damit einen besonderen Raum bilden. Zudem sei die „Amerikanische Stadtlinde“ insektenfreundlich und biete eine starke Stadtklimaresistenz und eine gute Schnittverträglichkeit. Die geplante unversiegelte Oberfläche unter den Baumkronen sowie Aufbereitung der Baumgruben auf dem Bauhof biete deutlich bessere Standortbedingungen für diese Stadtlinde. Ein winterliches Salzen der Fläche sei künftig nicht mehr erforderlich.
Die Bürgerinitiative trifft sich an diesem und den kommenden Samstagen im Februar jeweils ab 11 Uhr auf dem Bauhof. Ziel sei es, ein Bewusstsein für den Mehrwert eingewachsener Stadtbäume zu schaffen und schließlich den Erhalt der sechzehn alten Linden zu erreichen – interessierte Mitbürger sind herzlich willkommen.
Unter openPetition.de/!linden läuft noch bis 13. März eine Online Petition zum Erhalt der Linden. Unterschriften können aber auch analog abgegeben werden.