Ratzeburg (pm). Zum 50. Winterlauf des Ratzeburger Ruderclub (RRC) berichtet Herzogtum direkt über die Entstehung und den Erfinder des beliebten jährlichen Laufs um den Küchensee. In diesem Jahr findet der Winterlauf am Sonntag, 21.Januar statt.
Lingolf von Lingelsheim gehört zu den Urgesteinen des Ratzeburger Ruderclub und hat bisher fast sein ganzes Leben im Verein verbracht in verschiedenen Positionen wie unter Anderem Sportler, Vorstand Bootswart, Sportwart, Regattaleiter und Trainer. 1959 saß er über die Ruderriege das erste Mal im Einer und seitdem engagiert er sich auf so vielfältige Weise im Verein und für den Rudersport. Schon als junger Ruderer war von Lingelsheim sehr erfolgreich und war im Zweier Deutscher Jugendmeister sowie im Achter U23 Eichkranzsieger. Das Highlight seiner Karriere als Trainer war bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, als sein Ruderer Peter- Michael Kolbe die Silbermedaille holte.
Der Winterlauf hieß anfangs Crosslauf
Lingolf von Lingelsheim nahm in den 70er Jahren mit seiner Trainingsgruppe im Dezember gerne am Nikolauslauf in Neumünster teil. Dabei kam der Gedanke, dass der RRC selbst einen Wettkampf im Winter ausrichten könnte, denn in Ratzeburg gibt es eine wunderschöne Laufstrecke direkt vor der Tür. „Es war gar nicht so einfach so eine Veranstaltung in einer Zeit ohne Transponder, gedruckten Startnummern und Werbung über Social Media auf die Beine zu stellen“, erinnern sich die Veranstaltenden.
„Die Startkarten in 5 verschiedenen Farben wurden mit dem Namen des Läufers und Verein per Hand von Renate Gerks und mir beschriftet. Die Zeit wurde klassisch mit Stoppuhren gemessen und die Jahrgänge alle 10 Minuten gestartet. Die langsamsten Starter zuerst und die schnellsten Jahrgänge zum Schluss, damit es nur wenige Überholungen gab“, erinnert sich von Lingelsheim. „Im Ziel gab es fünf Einlaufschneisen mit den passenden Farben und je drei Helfer. Einer nahm die Startkarte ab, einer stoppte die Zeit und der Dritten notierte sie. Stephan Semmler hat die Zielzeit dann ausgerechnet“, erklärt der 75jährige. Auch damals gab es schon einen Kinderlauf, bei dem die jungen Ruderer immer schon zahlreich vertreten waren. Früher wie heute funktioniert so eine Veranstaltung nur mit vielen ehrenamtliche Helfern. Und so mancher unterstützt die Veranstaltung schon über Jahrzehnte. Der ehemalige Clubvorsitzende Frank König hat seit vielen Jahren die Position der Wendemarke beim Kinderlauf.
Bei 50 Winterläufen macht man auch wettertechnisch Einiges mit. In den 80er Jahren war die Eisdecke des Sees so fest, dass der Start auf dem See durchgeführt werden konnte und die Läufer erst am Aqua Siwa wieder an Land gingen. So ein Lauf bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Das ‚Finisher Geschenk‘ von heute gab es damals so auch noch nicht. Im Ziel bekamen die Läufer eine Apfelsine, die erst von der Familie Hass und später von der Obstkiste gesponsert wurde.
Lingolf von Lingelsheim war immer mittendrin in „seinem“ Lauf. 25 Jahre hat er den Lauf geleitet und den Startschuss für das Kinderrennen gegeben. Fast 20 Jahre ist er die 7,3 Kilometer selbst gelaufen und hat dann mit schweren Beinen die Siegerehrung der Jüngsten vorgenommen. Nun zum Jubiläumslauf am dritten Januarwochenende greift der beliebte Urvater des Laufs nochmal an „Ich habe den Küchensee in meinem Leben wohl schon tausende Male umrundet, aber beim 50. Winterlauf wird der Zieleinlauf schon etwas ganz Besonderes sein“, so Lingolf von Lingelsheim.
Anmeldungen sind noch möglich
Die Anmeldung für den Lauf ist noch bis Mittwoch, 17. Januar 2024 geöffnet. Über die Website rrc-online.de und Stgk.de kann man sich einen Startplatz und die Jubiläumsmütze sichern. Der Kinderlauf startet um 10.30 Uhr und der Hauptlauf um 11.30 Uhr. Zuschauer sind herzlich willkommen die Läufer und vor allem den Gründer des Winterlauf beim Zieleinlauf lautstark zu begrüßen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.