Herzogtum Lauenburg (pm). Das Räumliche Leitbild ist als Wegbeschreibung für die Zukunft der Metropolregion Hamburg gedacht. Als Meilenstein eines Dialogs mit über 200 Fachleuten aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wurde der Entwurf jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Es macht Vorschläge, wie sich die Region langfristig, nachhaltig und ausbalanciert entwickeln kann.
Das Räumliche Leitbild geht der Frage nach, wie die Metropolregion Hamburg im Jahr 2045 aussehen soll. Es formuliert Ziele für eine ausgewogene und zukunftsfähige Entwicklung. Dabei geht es um Infrastrukturprojekte, Landnutzung, und intensive Kooperationen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. Das räumliche Leitbild zeigt als Werkzeugkasten Entwicklungsprinzipien und Strategien für die Region auf und dient als Grundlage für politische Entscheiderinnen und Entscheider, Planer und Entwicklerinnen.
Claudia Kalisch, Oberbürgermeisterin der Hansestadt Lüneburg, sagte bei der Vorstellung: „Mit dem heute vorgestellten räumlichen Leitbild bringen wir gute Ideen für eine für die Zukunft gut aufgestellte und lebenswerte Metropolregion Hamburg zusammen. Durch eine für die Region abgestimmte Raumentwicklung können wir nicht nur frühzeitig Entwicklungschancen erkennen, sondern auch Perspektiven und gemeinsame Ziele entwickeln, um attraktiv und resilient in die Zukunft zu gehen.“
Die Region steht vor neuen Anforderungen, die sich durch veränderte Pendlerverflechtungen, Wohn- und Büroraumbedarfe aber auch Anforderungen durch Klimawandel und Energiewende sowie an Flächen für Industrie und Gewerbe und Freiräume bemerkbar machen. Im Rahmen der Erstellung wurden räumliche Entwicklungsstrategien entworfen, die Antworten auf die Frage geben sollen, wie die Metropolregion zukünftig „aussehen“ soll. Wie und wo wollen wir leben, arbeiten und uns erholen? Wo soll es Entwicklungsschwerpunkte geben? Welche Rolle nehmen dabei Klein- und Mittelstädte ein? Welche verkehrlichen Maßnahmen werden erforderlich sein? Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Region aus? Wo müssen Erholungs- und Landwirtschaftsflächen geschützt werden? Wie und wo entwickeln sich Gewerbe und Industrie? Dabei zeigt das Leitbild als Kompass eine Richtung auf, wie man auf diese Fragen gemeinsam als Region konstruktiv antworten kann.
Im Rahmen einer Konferenz in der Lüneburger Ritterakademie wurde jetzt der erste gemeinsame Entwurf vorgestellt. Vorangegangen war ein großer Dialogprozess mit Akteuren aus der Region, um das Räumliche Leitbild thematisch abzustecken und die Entwicklungsimpulse in den Teilräumen der Metropolregion im Detail kennenzulernen. Nun beginnt die dritte Projektphase, in der es in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern abschließende politische Abstimmungen geben wird. Das finale Räumliche Leitbild soll im kommenden Mai dem Regionsrat, dem Entscheidungsgremium der Metropolregion Hamburg, zur Abstimmung vorgelegt werden.
Schlaglichter des Räumlichen Leitbilds
Starke, vernetze und multitalentierte Landschaften
Landschaften und ihre natürlichen Bestandteile sind die Grundlage für die Lebensqualität in der Region. Als Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen werden die bestehenden starken Grünräume durch Ergänzungen miteinander zu einem grünen Netz verknüpft. Die Region mit ihren Küsten-, Fluss- und Kanallandschaften sowie den Trinkwasserlandschaften wird als wasserdynamische Region zu einem Leben mit dem Wasser entwickelt. Um die Böden der Region zu schützen, werden standortangepasste Agrarnutzungen und eine flächensparende räumliche Entwicklung umgesetzt.
Multimodales Mobilitätsversprechen
Neue Angebote des Schienen- und Straßengebundenen ÖPNV verbinden periphere Bereiche untereinander und mit den Zentren. Lücken im Schienen- und Straßennetz werden geschlossen. Zur Umsetzung werden eine Reihe von Schlüsselprojekten vorgeschlagen: Ein Netz regionaler Expressbahnrouten fächert sich in ein multimodales System auf, was die ländlich geprägten Räume gut mit den Zentren der Region vernetzt. Durch den Ausbau der Multimodalität wird die Mobilität in der Region differenzierter und nachhaltiger. Strecken, die früher nur mit dem Auto zurück zu legen waren, lassen sich nun mit Bus, Bahn und Rad zurücklegen. Beim Neubau bereits geplanter Autobahnen ist eine Bündelung der Infrastrukturen für Energiegewinnung und den Schienenverkehr sowie die Erprobung neuer Technologien vorgesehen.
Ausbalancierte und dynamische Entwicklung
Globale und regionale Transformationsprozesse sorgen für eine neue ökonomische Dynamik in der Metropolregion Hamburg. Sie wird zur aktiven Gestalterin dieser Transformation. Der Energieüberschuss infolge des Ausbaus der erneuerbaren Energien führt zu einer neuen wirtschaftlichen Lagegunst. Durch die gezielte Ansiedlung energieintensiver Industrien werden neue Energieinfrastrukturen optimal genutzt. Entsprechend ihrer Standortvorteile und Besonderheiten wachsen die Räume in der Metropolregion enger zusammen. Die Zentren wirken als Motoren der Innovation und die ländlich geprägten Räume stärken ihre Souveränität: Landwirtschaftliche Räume werden erneuert, neue touristische Potenziale genutzt und die Qualitäten des ländlichen Wohnens und Arbeitens ausgespielt.
Flächensparende und klimaangepasste Siedlungsentwicklung
In regionaler Kooperation werden zukunftsgerichtete, kompakte, nutzungsgemischte und klimaangepasste Siedlungen gestaltet. Im Sinne einer dezentralen Konzentration wird die Siedlungsentwicklung im Bereich der Zentren mit einer hohen Dichte an Arbeitsplätzen und einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur konzentriert. Erreichbarkeit spielt dabei eine entscheidende Rolle: Wohnraumentwicklung findet vorrangig an besonders gut erreichbaren Orten statt. Einzigartige Qualitäten der Region werden bewahrt und gleichzeitig moderne Wohn- und Arbeitsmodelle unterstützt. Der ländlich geprägte Raum wird als ruhiger und attraktiven Lebensort abseits der Großstädte positioniert, gleichzeitig wird seine individuelle Baukultur bewahrt. Zum Projekt: https://metropolregion.hamburg.de/zukunftsagenda/planung/raeumliches-leitbild/