Geesthacht (pm). Geschlechtsspezifische Gewalt fängt bei Alltagssexismus an und endet mit Femiziden. Diese Gewalt ist allgegenwärtig und fest in patriarchalen Strukturen verankert. In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen, das sind mehr als 12 Millionen Frauen. Alle 45 Minuten wird eine Frau in Deutschland durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin. Gewalt gegen Frauen ist ein Thema, das für viele Menschen immer noch Tabu ist und über das man sich nicht traut zu sprechen. Zu tief sitzt oft die Scham über die eigenen Probleme gerade dort, wo viele auf eine heile Welt hoffen. Anlässlich des „Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen“ finden in diesem Jahr wieder zahlreiche Aktionen in Geesthacht statt.
Von Montag, 20. November, bis Sonnabend, 25. November, hat die Geesthachter Gleichstellungsbeauftragte Anja Nowatzky zusammen mit ihrer Lauenburger Kollegin Laura Hasse einen Selbstbehauptungsparcours der Frauenberatung Herzogtum Lauenburg in Schwarzenbek in der Stadtbücherei Geesthacht, Rathausstraße 58, organisiert. Alle Besucher:innen können sich dabei an acht Stationen über unterschiedliche Formen der Gewalt gegen Mädchen und Frauen informieren. Gleichzeitig können sie dort ihre Selbstbehauptung erproben. Am Montag, 20. November, wird der Parcours um 11 Uhr von Anja Nowatzky und Laura Hasse sowie der Frauenberatung Herzogtum Lauenburg eröffnet. Diese stehen dann noch am Montag bis 13 Uhr sowie am Donnerstag am Vor- und Nachmittag für Fragen zur Verfügung. Der Selbstbehauptungsparcours kann bis zum 25.11 zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei besucht werden: Montag von 10 bis 13 Uhr, Dienstag von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Donnerstag von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Freitag von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr sowie Sonnabend von 10 bis 13 Uhr.
Durch mehrere geplante Aktionen, soll den von Gewalt in der Familie Betroffenen geholfen werden und auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Der Geesthachter Frauenbeirat und Anja Nowatzky verteilen dann am Sonnabend, 25. November, dem „Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen“, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr auf dem Wochenmarkt insgesamt 300 von der Geesthachter „Bäckerei Sievert“ gespendete Brötchen. Verpackt sind diese unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ in Brötchentüten, auf denen sich die Telefonnummer vom Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ befindet. Darüber hinaus wird dann am 25. November von den Gleichstellungsbeauftragen in Geesthacht, Lauenburg, Amt Hohe Elbgeest, Schwarzenbek, Sandesneben, Mölln und Ratzeburg eine Fahnenaktion unter dem Motto „Sag nein zu Gewalt gegen Frauen“ gestartet.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist unter der kostenlosen Nummer 116 016 an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt. Es bietet Betroffenen die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit anonym, kompetent und sicher beraten zu lassen. Ob Gewalt in Ehe oder Partnerschaft, sexuelle Übergriffe oder Vergewaltigung sowie Stalking. Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung Beraterinnen stehen hilfesuchenden Frauen zu allen Formen der Gewalt vertraulich zur Seite und leiten sie auf Wunsch an die passende Unterstützungseinrichtung vor Ort weiter.