Kiel (pm). „Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Tier. Lassen Sie ihre Katzen und Kater kastrieren, damit sie nicht zur Vermehrung des Leidens freilebender Katzen in ihrer Umgebung beitragen. Jede verantwortungsbewusste Katzenhaltung, die eine rechtzeitige Kastration in Abstimmung mit der Haustierärztin oder dem Haustierarzt beinhaltet, trägt zur Entlastung der Tierheime bei“, appellierte Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Werner Schwarz am Mittwoch, 8. November im Umwelt- und Agrarausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags. Die Landesregierung setzt sich seit 2014 gemeinsam mit den Kommunen, den Tierschutzverbänden, der Tierärzteschaft und dem Landesjagdverband für die Kastration freilebender Katzen ein.
„Das Katzenkastration-Projekt in Schleswig-Holstein ist ein Erfolgsmodell“, sagte der Minister. Dies zeige sich auch darin, dass die Herbst-Kastrationsaktion von freilebenden Katzen so gut angenommen wurde. In diesem Jahr konnten insgesamt 2259 (vorläufiges Ergebnis) Katzen und Kater kastriert werden. „Das schnelle Ausschöpfen der vorhandenen Mittel macht aber auch deutlich, wie herausfordernd die Situation ist. Ich stehe daher in engem Austausch mit allen Beteiligten, um das Projekt nach einer detaillierten Auswertung auf die kommenden Jahre auszurichten und die vorhandenen Finanzmittel bestmöglich einzusetzen. Zudem wollen wir mit einer Informationskampagne weiter für das Thema sensibilisieren“, so Schwarz. Der Minister wies zudem auf die Möglichkeit hin, dass Kommunen per Katzenschutzverordnungen zur Kastration verpflichten können, sofern Gebiete mit Ansammlungen von Katzen in tierschutzwidrigen Lebensbedingungen existieren, deren Populationskontrolle oder Auflösung bisher nicht durch andere Maßnahmen gelungen ist.
Das Land hatte seinen jährlichen Finanzierungsanteil in diesem Jahr aufgrund eines Anstiegs der Gebühren in der neuen Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte von 90.000 auf 110.000 Euro erhöht. Im Anschluss an die Aktionen wurde der Beitrag des Landes noch um weitere rund 38.500 Euro aufgestockt. Auch der Deutsche Tierschutzbund und der Landesverband Schleswig-Holstein hatten ihre Beteiligung entsprechend auf insgesamt 20.000 Euro angehoben. Die teilnehmenden Gemeinden übernehmen weiterhin 50 Prozent der jeweils in der Gemeinde entstandenen Kastrationskosten und die durchführenden Tierärzte haben ihren Honorarverzicht seit der Herbstaktion von 25 auf 30 Euro erhöht.
Hintergrund:
Zwischen 2014 und Herbst 2023 wurden in Schleswig-Holstein im Rahmen der Aktion gegen Katzenelend bereits rund 27.600 Katzen kastriert. Dabei handelte es sich zu rund 60 Prozent um weibliche Tiere und zu rund 40 Prozent um Kater.
Die Zahl von freilebenden, nicht an Menschen gebundenen Katzen steigt stetig. Auf der Suche nach Nahrung werden die Tiere jedoch nicht immer fündig und ein Teil der Tiere ist krank und/oder verletzt. Gleichwohl bekommen die Katzen Nachwuchs. Viele der jungen Katzen werden daher bereits krank geboren und leiden unter Mangelernährung, Parasitenbefall und Infektionen. Weitere Informationen finden sich unter: www.gegenkatzenelend.schleswig-holstein.de