Ratzeburg (pm). Die Ideologie und die Verbrechen des Nationalsozialismus hatten, wie überall im damaligen deutschen Reich, auch in Schleswig-Holstein einen festen Platz in der Gesellschaft und im Leben der Bürgerinnen und Bürger. Welche Orte und welche Geschichten kennen wir in Schleswig-Holstein? Was und wem erinnern wir heute? Und mit welchem Zweck? Welchen Geschichten und Perspektiven kennen wir und wovon erzählen wir? Diesen Fragen will die Volkshochschule Ratzeburg und Umland e.V. im Rahmen ihres Projektes „Damals ist heute“ in einer Vortrags-, Gesprächs- und Exkursionsreihe nachspüren. Historikerin und Demokratiepädagogin Wencke Stegemann möchte dazu in einem einführenden Vortrag am 20.11.2023 um 18:30 Uhr in der Stadtbücherei Ratzeburg zunächst zu einem gemeinsamen Gespräch anregen: „Wir sind heute diejenigen, die auf der Basis dieser gemeinsamen Geschichte leben. Wie gehen wir damit um?“ Im Anschluss an diese Einführung werden zwei Exkursionen angeboten, nach Neustadt zum Museum Cap Arcona am Dienstag, 12. Dezember 2023 und zur Gedenkstätte im ehemaligen KZ-Neuengamme am Dienstag, 19. Dezember 2023.
„Museum Cap Arcona, vom Luxusliner zum schwimmenden KZ“
Ein Luxusliner wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zum schwimmenden KZ. Etwa 10000 Häftlinge wurden im April 1945 vom KZ Neuengamme und seinen Außenlagern durch Schleswig Holstein getrieben, um auf das ehemalige Luxusschiff gebracht zu werden. Wohin sie fahren und was mit ihnen geschehen sollte, ist bis heute ungeklärt. Nach einem Raketenangriff sank das Schiff und riss mehr als 7500 Menschen in den Tod. Neustadt wurde damit zu einem Ort der letzten furchtbaren Konsequenzen des NS-Regimes. Wie geht der Ort heute damit um? Wie wird erinnert? Schauen wir es uns an!
„Gedenkstätte ehemaliges KZ Neuengamme“
Im Süden vor den Toren Hamburgs liegt das ehemalige KZ Neuengamme, das zahlreiche Nebenlager nicht nur mitten in Hamburg, sondern auch in Schleswig-Holstein hatte. Wir besuchen gemeinsam das Hauptlager. Unser Programm besteht aus einer thematischen Einführung und verschiedenen Stationen im Gelände. Neben der Hauptausstellung und dem ehemaligen Häftlingslager werden dabei auch Teile des Geländes, Klinkerwerk, Stichkanal, Kommandantenhaus, bis zum Internationalen Mahnmal und dem „Haus des Gedenkens“ kennengelernt. Die Anfahrt erfolgt jeweils im eigenen Pkw in Fahrgemeinschaften oder mit dem ÖPNV. Anmeldungen und nähere Informationen zu den Exkursionen gibt es am Vortragsabend sowie online unter https://www.vhs-ratzeburg.de oder per E-Mail unter info@vhs-ratzeburg.de.
Der Eintritt zum Vortrag und zu den Exkursionen ist dank einer Förderung durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische See im Rahmen des Bundesprogramms ˈDemokratie leben!ˈ frei.