Herzogtum Lauenburg/Kiel (pm). Der Herbst hat begonnen. Damit haben es Viren, wie etwa Grippe-, Rhino- oder Coronaviren, wieder leichter, sich zu verbreiten. Durch Rhinoviren oder Coronaviren ausgelöste Erkrankungen werden derzeit häufig als einfache „Erkältung“ wahrgenommen. Sie verlaufen derzeit häufig eher mild, können insbesondere bei abwehrgeschwächten Menschen aber auch einen schweren Verlauf nehmen. Eine echte Grippe (Influenza) verbinden viele mit Fieber und mehreren Tagen Bettruhe. Die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung erinnert allerdings daran, dass es dabei auch zu ernsthaften Komplikationen, wie zu einer Lungenentzündung, kommen kann, die schwer oder tödlich verlaufen kann.
„Wer einfache Tipps beherzigt, kommt besser durch die Erkältungssaison: Die Impfung ist ein wirksames Mittel, um sich vor einer Grippe zu schützen“, betont Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für die Grippeimpfung. Sprechen Sie mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt“, so Ministerin von der Decken.
Der Hausärzteverband, die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH), die Krankenhausgesellschaft (KGSH) und das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein rufen am Dienstag, 3. Oktober gemeinsam dazu auf, den Impfstatus zu überprüfen und sich impfen zu lassen, sofern dies von der Hausärztin, beziehungsweise -arzt empfohlen ist. Grippe-Impfungen werden in vielen Hausarztpraxen, von Betriebsärztinnen und -ärzten, Kinderarztpraxen oder auch beispielsweise in Frauenarztpraxen durchgeführt.
Gegen Grippe empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine jährliche Impfung unter anderem für Schwangere, Menschen über 60, medizinisches Personal, Menschen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben, oder Personen mit Grunderkrankungen, darunter auch Kinder. Auch für gesunde Kinder und Jugendliche kann eine Grippe-Impfung sinnvoll sein, da sie in Kita und Schule viel Kontakt mit anderen haben.
„Die Grippeimpfung ist eine wichtige und effektive Präventionsmaßnahme, die in Abstimmung mit der eigenen Ärztin oder dem eigenen Arzt in Anspruch genommen werden sollte, wenn diese die Impfung für die jeweilige Person befürworten“, betont Dr. Jens Lassen, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein. „Grundsätzlich gilt die Empfehlung: wer krank ist, bleibt zu Hause. Denn wer Infekte auskuriert, schützt sich und sein Umfeld. Im Zweifel nehmen Sie bei einem Infekt telefonisch Kontakt zu Ihrer Hausarztpraxis auf. Viele Praxen bieten spezielle Infektsprechstunden an, die auch dazu beitragen sollen, Erreger nicht unnötig zu verbreiten“, so Dr. Lassen.
„Auch für Beschäftigte im Gesundheitsbereich gehört die Grippeimpfung zu den wichtigsten und am besten etablierten Schutzmaßnahmen. Davon profitieren sowohl Mitarbeitende als auch Patientinnen und Patienten“, erläutert Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende KVSH. Zudem erinnert Dr. Schliffke daran, dass Patientinnen und Patienten außerhalb der üblichen Sprechzeiten den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 erreichen.
„Viele Kliniken haben im Rahmen eigener Präventionsprojekte umfangreiche Impfangebote für die Beschäftigten eingerichtet. Nach bisherigen Rückmeldungen werden diese gut angenommen. Mit einer Impfung übernehmen Beschäftigte im Gesundheitswesen Verantwortung für die eigene Gesundheit und die der ihnen anvertrauten Patientinnen und Patienten“, betont Patrick Reimund, Geschäftsführer der KGSH.
Eine Grippeimpfung kann am selben Termin wie die Impfung gegen SARS-CoV-2 („Coronavirus“) erfolgen. Die STIKO empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für bestimmte Personengruppen, darunter beispielsweise Personen ab 60 Jahren oder mit bestimmten Vorerkrankungen sowie medizinisches und pflegendes Personal. Die jährliche Auffrischungsimpfung sollte mindestens 12 Monate nach der letzten Impfung oder Ansteckung mit dem Coronavirus erfolgen. Der variantenangepasste Impfstoff ist in vielen teilnehmenden Praxen verfügbar. Stimmen Sie sich dazu mit Ihrer Ärztin oder ihrem Arzt ab.
Den aktuellen Wochenbericht des RKI zu Atemwegserkrankungen finden Sie unter Wochenberichte (rki.de). Demnach ist die Anzahl der Erkrankungen, wie in dieser Jahreszeit üblich, derzeit ansteigend. Wie in den vergangenen Jahren auch, ist auch in diesem Winter wieder mit einem deutlichen Anstieg der Erkältungszahlen – und damit auch mit möglichen Engpässen in Kliniken und Praxen – zu rechnen. Auch daher ist es wichtig, mögliche vorbeugende Maßnahmen wie die Grippeschutz-Impfung wahrzunehmen.
Empfehlungen für die Erkältungszeit
- ab sofort gegen saisonale Grippe impfen lassen, wenn empfohlen
- gegen Corona impfen lassen, wenn empfohlen und die Voraussetzungen vorliegen
- Infekte auskurieren: „Wer krank ist, bleibt zu Hause“ – Rat gilt für alle, also für Erwachsene, Jugendliche und Kinder
- telefonischer Kontakt zur Hausarztpraxis bei Bedarf
- außerhalb der Sprechzeiten, falls nötig, ärztlichen Bereitschaftsdienstunter 116117 nutzen
- allgemeine Hygienemaßnahmen beachten: z.B. Hände waschen, Berührungen im Gesicht vermeiden.
BZgA: Info zu Grippe: Grippe (Influenza) – infektionsschutz.de;
Zu Corona: www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung/der-corona-impfcheck/