Herzogtum Lauenburg (pm). Ein aktueller Report zeigt: „Koch- und Hotel-Azubis sind mit Ausbildungsqualität nicht zufrieden“, ermittelte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Überstunden, Arbeiten am Wochenende, Extra-Geld von der Arbeitsagentur für die eigene Wohnung … Für Azubis im Herzogtum Lauenburg, die Fragen rund um ihre Ausbildung haben, gibt es Antworten auf dem Online-Portal „Dr. Azubi“.
Unter www.dr-azubi.de erhalten Berufsstarter Infos, aber auch Tipps, wenn es Stress in der Ausbildung gibt. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nach dem Start des neuen Ausbildungsjahres hingewiesen. „Nicht immer läuft in der Ausbildung alles rund und nicht immer nehmen es die Betriebe mit den Vorschriften ganz genau. Gerade auch in diesen Fällen ist die Online-Beratung, die von der DGB-Jugend angeboten wird, für Azubis eine wertvolle Hilfe. Wer wissen will, welchen Urlaubsanspruch es gibt oder welche Arbeiten in der Ausbildung erlaubt sind, bekommt im Netz kompetente Hilfe“, sagt Anne Widder, die Gewerkschaftssekretärin der NGG-Region Hamburg-Elmshorn. Auf „Dr. Azubi“ erhielten Berufsstarter Auskunft darüber, was im Job erlaubt ist oder nicht. „Und da gehören ständige Überstunden ebenso wenig dazu wie das permanente Putzen der Restaurantküche als zentrale Azubi-Tätigkeit“, so Widder. Das Online-Portal sei für Azubis Tippgeber und Infobörse für Fragen rund um die Ausbildung, aber auch Lotse für die eigenen Arbeitsrechte.
„Dass in der Ausbildung noch immer einiges im Argen liegt, zeigt der gerade veröffentlichte DGB-Ausbildungsreport 2023“, so die NGG-Gewerkschaftssekretärin. Danach gab rund ein Drittel der bundesweit befragten Jugendlichen an, dass sie regelmäßig Überstunden leisten müssen. Ebenfalls ein Drittel absolvieren ihre Ausbildung ohne Ausbildungsplan. „Speziell für die Gastro- und Hotelbranche ist das Ergebnis des aktuellen Reports erneut wenig schmeichelhaft: Bei der Gesamtbewertung der Ausbildungsqualität durch die Berufsstarter schnitten die Ausbildungen zum Koch oder zur Hotelfachfrau mit am schlechtesten ab. Und das war auch schon beim letzten Report so“, kritisiert Anne Widder. Besonders pikant sei, so die NGG-Gewerkschaftssekretärin, dass ein Fünftel der Koch-Azubis in der Befragung angab, dass sie immer oder zumindest häufig Tätigkeiten machen müssen, die nicht zu ihrer Ausbildung gehören.
„Angesichts des Nachwuchsmangels sollte eine qualifizierte Ausbildung mit guten Ausbildungsbedingungen eine Selbstverständlichkeit für jeden Arbeitgeber sein. Trotzdem scheint das noch nicht überall angekommen zu sein. Berufsanfänger sollten Missstände während ihrer Ausbildung nicht einfach hinnehmen, sondern Rat beim Betriebsrat oder der Gewerkschaft suchen“, so Anne Widder.